Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones

Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones

Titel: Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
Vom Netzwerk:
passiert.«
    »Nikki aus dem Wohnheim?«
    »Nikki aus dem Wohnheim. Sie war hier, hat auf meinen Schreibtisch gehämmert und verlangt, dass ich ihr alles erzähle über die bösen Mächte, die Edna verfolgen. Als würde jemand Scud-Raketen auf das alte Liebchen abfeuern! Ich musste einräumen, dass ich keine verdammte Ahnung habe, nur habe ich es freundlicher formuliert. Wollen Sie Gott und der Welt meinen Namen verraten, Fran? Meinen Sie nicht, ich hätte auch so schon genug Arbeit auf meinem Schreibtisch? Bin ich Ihre Briefkastentante für sämtliche Ihrer kleinen Probleme?«
    »Ich glaube nicht, dass es ein kleines Problem ist. Aber ich denke auch nicht, dass es ein Beinaheverkehrsunfall war, ein knapp vermiedener Zusammenstoß zwischen einer verwirrten alten Lady, die unvorsichtig die Straße überquert, und einem zu schnell fahrenden Motorradkurier.«
    »Hat es irgendetwas mit dem Tod von Duane Gardner direkt zu tun?« Sie schrie mich fast an.
    »Ja!«, schrie ich zurück.
    »Dann verraten Sie mir endlich inwiefern, wenn Sie sich so verdammt sicher sind!«
    »Kann ich nicht. Noch nicht. Aber ich werde es Ihnen verraten. Geben Sie mir noch etwas Zeit.«
    »Keine Einmischung in die Arbeit der Polizei, Fran!«, warnte sie mich. »Nicht bei einem Mordfall.«
    »Passen Sie auf diesen Motorradfahrer auf!«, empfahl ich ihr. »Sonst haben wir den nächsten Verkehrsunfall.«
    Edna saß auf Kissen gestützt in ihrem Bett. Sie hatten ihr ein weißes Nachthemd angezogen, das auf dem Rücken zugeknöpft wurde, und ihr den Wollhut weggenommen. Ich hatte Edna noch nie ohne Hut gesehen. Ohne die zahlreichen Schichten Bekleidung war sie eine schmächtige kleine Person. Man hatte ihr auch einen Haarschnitt verpasst. Ihre grauen Locken, die früher ihr Gesicht eingerahmt hatten, waren zu einer Art Bürstenhaarschnitt zurückgetrimmt worden, der sie jünger aussehen ließ. Sie sah aus wie eine abgelegte Stoffpuppe, achtlos auf das Bett geworfen von einem lieblosen Kind.
    »Hallo Edna!«, sagte ich und nahm ihre dürre, von Altersflecken überzogene Hand, die auf dem Laken ruhte. »Wie geht’s denn so?«
    Ihre Augen richteten sich auf mich, doch sie schien mich nicht zu erkennen. Die Klarheit, mit der sie mich auf den Stufen des Wohnheims abgekanzelt hatte, war so vollkommen weggewischt wie ein Schmutzfleck auf einem Fenster, und zurückgeblieben war nichts als eine saubere, leere Fläche. Ich spürte, wie Panik in mir aufstieg. Ich wusste, ganz gleich, wie unvollkommen das Wohnheim sein mochte, Edna musste wieder dorthin zurückgebracht werden und ein gewisses Maß an Freiheit erhalten. Krankenhäuser verwandeln die Älteren unter uns in willenlose, seelenlose Hüllen. Wenn sie lange genug hier festgehalten wurde, würde sie in jene nebulöse Halbwelt hinübergleiten, aus der es kein Entrinnen gab. Sie würde entlassen und in ein Pflegeheim eingewiesen werden, wo sie den ganzen Tag lang mit leeren Augen vor einem flackernden Fernseher sitzen würde. Genau die Art von Situation, der sie auf ihr eigenes Betreiben hin schon einmal entkommen war. Wenn sie je wieder die Verantwortung für sich selbst übernehmen sollte, dann musste sie hier raus, so schnell wie möglich.
    »Ich bin es, Fran!«, drängte ich. »Erkennst du mich denn nicht, Edna?«
    Zu meiner großen Erleichterung flackerte Erkennen in ihren Augen auf. »Hol mich hier raus!«, flüsterte ihr verwelkter Mund.
    Es war herzzerreißend. Trotz all ihrer gerühmten Unabhängigkeit musste sie mich um etwas bitten, und ich konnte ihre Bitte nicht einmal erfüllen.
    »Ich kann dich jetzt nicht mitnehmen, Edna«, sagte ich. »Aber ich lasse dich nicht im Stich, das schwöre ich. Ich muss zuerst etwas erledigen.« Ich beugte mich vor. »Edna, erinnerst du dich, was passiert ist? Erinnerst du dich an den Motorradfahrer?«
    Sie drehte den Kopf von einer Seite zur anderen. »Er war nicht da, als ich auf die Straße getreten bin. Er kam direkt auf mich zu … er hat mich gesehen. Was haben sie mit meinen Sachen gemacht?« Ihre Stimme wurde lauter, grober, mehr wie die Stimme der Edna, die ich kannte.
    »Ich bringe alles wieder in Ordnung, Edna«, versprach ich ihr. »Überlass das nur mir.«
    Hinter mir ertönte ein Rascheln, und eine Krankenschwester erschien.
    »Ist sie schlimm verletzt?«, fragte ich, indem ich mich aufrichtete und einen Schritt vom Bett entfernte.
    »Nur ein paar Schrammen«, sagte die Krankenschwester. »Sie ist eine zähe alte Lady, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher