Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones
ich. »Das ist sie, und sie will zurück nach Hause, zurück in das Wohnheim, in dem sie lebt.«
»Oh, es war bereits jemand vom Wohnheim hier. Wir würden sie gerne hierbehalten und noch ein paar Tests durchführen, nur um sicher zu sein.« Die Krankenschwester schenkte mir ein beruhigendes Lächeln. »Sind Sie eine Verwandte?«
»Ich bin eine Freundin«, sagte ich. »Ich glaube nicht, dass Edna noch Verwandte hat. Warum haben Sie ihr die Haare abgeschnitten?«
»Hygienevorschriften, wissen Sie?«, sagte die Schwester verschwörerisch.
»Hören Sie auf damit! Edna hatte keine Nissen!« Ich war ziemlich sicher, dass es Simon und Nikki sofort aufgefallen wäre. »Hören Sie, ich bin sicher, Sie brauchen das Krankenbett dringend. Wenn Edna unverletzt ist und entlassen werden möchte, dann kann sie gehen, oder nicht?«
»Der junge Mann vom Wohnheim meinte, er hätte gerne, wenn wir sie über Nacht hierbehalten«, erwiderte die Krankenschwester und nahm mir jegliches weitere Argument. »Es ist kein Pflegeheim, in dem die alte Dame untergebracht ist. Dort ist niemand qualifiziert, sie zu beobachten, und dort hat niemand die Zeit. Nicht, dass wir sie hätten, kein Gedanke!«, schloss sie in scharfem Ton. »Sie nimmt ein Bett in Anspruch, und sie ist unkooperativ! «
»Werden Sie ihr Beruhigungsmittel verabreichen?«, fragte ich misstrauisch.
»Das entscheidet der Arzt«, entgegnete die Krankenschwester. Sie wurde ungeduldig. Klinische Angelegenheit. Nicht meine.
Janice Morgan materialisierte an meiner Seite. »Kommen Sie, Fran«, sagte sie. »Es gibt eine Cafeteria hier. Dort können wir uns unterhalten.«
Ich tätschelte Ednas Hand und sagte ihr noch einmal, dass sie sich keine Gedanken machen sollte.
»Wir haben Götterspeise zum Tee«, sagte die Krankenschwester freundlich zu Edna, als wir gingen.
»Was für Götterspeise?« Ednas bärbeißiger Ton verfolgte uns, während wir die Station durchquerten. »Ich mag keine grüne und keine gelbe. Ich mag nur rote Götterspeise.«
Die Doppeltür zur Station schwang hinter uns zu, und ich erfuhr nicht mehr, um welche Sorte Götterspeise es sich handelte. Doch ich war froh zu hören, dass Edna immer noch genügend Energie besaß, um ihre Vorlieben und Abneigungen deutlich zu machen.
Die Cafeteria wurde von zwei freiwilligen Helferinnen geführt, Ladys von den Quäkern. Wir nahmen unsere Becher mit wässrigem Kaffee und ein eingepacktes Stück Schokoladenkuchen entgegen und zogen uns an einen freien Tisch zurück. Ringsum saßen andere Leute und tranken still ihren Tee oder Kaffee. Ein Mann löste ein Kreuzworträtsel. An den Wänden hingen Gesundheitsinformationen der verschiedensten Art sowie ein Gemälde von einem blühenden Kirschbaumhain, womöglich um ein Gefühl für glücklichere Tage in der Zukunft zu erzeugen, wie ich vermutete. Trotz dieser Bemühungen zeugte die Atmosphäre in der Cafeteria von stiller Depression.
»Wir müssen Edna von hier wegschaffen, Janice!«, bedrängte ich die Morgan, sobald wir saßen. »Ihr Zustand wird sich hier drin schnell verschlechtern, mental, meine ich. Man kümmert sich um ihre körperlichen Belange, aber dabei verwandelt sie sich in einen Zombie!«
»Sie ist jedenfalls in Sicherheit hier«, antwortete die Morgan. »Ist es nicht das, was Sie wollten, Fran? Dass Edna in Sicherheit ist?« Sie sah mich mit erhobenen Augenbrauen an.
»Ich glaube nicht, dass es ein Unfall war«, sagte ich. »Jemand hat absichtlich versucht, sie zu überfahren. Sie hat gesagt, das Motorrad wäre noch nicht da gewesen, als sie den Fuß auf die Straße gesetzt hat. Edna ist eine sehr aufmerksame Person, für den Fall, dass Sie sich die Frage stellen, und sie besitzt ein ausgezeichnetes Gehör. Sie erfindet keine Geschichten. Sie bemerkt Dinge, und sie erinnert sich an alles.«
»Wie dem auch sei«, erwiderte die Morgan. »Wir müssen vorsichtig sein, was ihre Schilderung der Dinge angeht. Der Mann, der sie von der Straße gezogen hat, konnte nicht viel erzählen. Er sagte, das Motorrad wäre ohne Vorwarnung aus einer Seitenstraße geschossen, und er hätte gesehen, dass Edna im Weg stand. Er wäre auf die Straße gesprungen und hätte sie auf den Bürgersteig gezerrt. Sie wäre gestolpert und gefallen, nichtsdestotrotz hat er ihr wahrscheinlich das Leben gerettet.«
»Wer war er?«, fragte ich. »Ich würde ihm gerne danken.«
»Ich werde ihm Ihren Dank bestellen.«
Ich wickelte meinen Schokoladenkuchen aus der Verpackung und starrte ihn
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