Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones
Fran«, sagte Lottie hinter meiner Schulter. »Fran, das sind Adam und seine Schwester Becky«, sagte sie an mich gewandt.
Ich hatte mich inzwischen an die Helligkeit gewöhnt. Die drei hatten offensichtlich am Küchentisch zusammengesessen, Weißwein getrunken und dabei Knabberzeug gegessen. Eine offene Flasche und drei benutzte Gläser zusammen mit einer Schale Pistazien und zwei leere Packungen Chips zeugten davon.
Der junge Mann erhob sich und streckte mir die Hand entgegen. Seine Schwester blieb sitzen.
»Hallo«, sagte er freundlich.
Die Geschwister waren völlig unterschiedlich. Der Junge – ich nahm an, er war etwa in meinem Alter oder etwas darüber, obwohl ich von ihm als Junge dachte – war von mittlerer Statur, stark und kräftig und sehr gut aussehend, mit einem rotblonden Lockenschopf und einem breiten, ansteckenden Lächeln.
Die Frau war nicht einfach klein, sie war winzig. Ihr langes blondes Haar fiel vollkommen glatt über ihre Schultern bis zur Brust. Wie ich war auch sie ziemlich flach in dieser Region. Sie trug ein T-Shirt mit Hasen, die darauf umhertollten. Es sah aus wie ein Kleidungsstück für Kinder, doch angesichts ihrer Körpergröße konnte sie wahrscheinlich Sachen tragen, die eigentlich für größere Kinder gedacht waren. Sie besaß das Gesicht einer Frau, trotz des Schmollmunds und der babyblauen Augen. Männer rissen sich für sie wahrscheinlich einen Arm und ein Bein aus und konnten ihr nicht widerstehen.
Ich schüttelte Adams dargebotene Hand und begrüßte dann die Frau. Sie beugte sich über den Tisch, nahm meine Finger mit ihrer winzigen Hand und drückte sie tröstend, als wäre ich die Trauernde, bevor sie sich zurück in ihren Stuhl fallen ließ.
Lottie hatte sich wieder zu uns gesellt. Sie deutete auf einen freien Stuhl und stellte mir ein frisches Weinglas hin. Ich nahm Platz. Ich fühlte mich so ziemlich wie ein fünftes Rad am Wagen. Es war nicht nur, dass sie alle so gut aussahen oder so offensichtlich wohlbetucht waren oder dass sie alle einander kannten und ich allein deswegen stark benachteiligt war. Freunde kommunizieren auf Wegen, die Außenstehende nicht einmal bemerken. Hauptsächlich jedoch fühlte ich mich als Außenseiterin, weil sie alle aus einer völlig anderen Welt kamen als ich.
In meiner Privatschule, während meines kurzen Aufenthalts dort, war ich andauernd mit anderen Kindern wie Lottie und Becky aneinandergeraten. Sie hatten mich nicht gemocht, und ich hegte den Verdacht, tief im Innern, dass diese beiden Frauen hier mich ebenfalls nicht mochten. Lottie hatte eine Art Entschuldigung für ihre Abneigung. Sie brachte Duanes Tod mit meinem Auftauchen in der Geschichte in Verbindung. Ich hatte keine Ahnung, was der Junge von mir dachte. Ich rief mir ins Gedächtnis, dass er kein Junge mehr war, sondern ein erwachsener Mann. Doch er sah aus wie die Sorte, die persönlichen Charme ein- und nach Belieben wieder ausschalten kann, wenn sie meint, dass er an einem wenig profitablen Objekt verschwendet wäre.
Lottie schenkte mir ein Glas Weißwein ein. Es war Chardonnay, wie ich bemerkte. Ich bin kein Fan von Chardonnay, doch dies war nicht der Augenblick, um eine Diskussion über die feinen Unterschiede diverser Weinsorten anzufangen. Er war ohne den geringsten Zweifel besser als die furchtbare Plörre, die ich der armen Janice Morgan angeboten hatte.
»Lottie hat uns gesagt, dass Sie ihr für eine Weile in ihrem Geschäft aushelfen«, begann Adam Ferrier ein wenig herablassend. »So lange, bis alles geregelt ist.«
Das war nicht ganz das, was Lottie und ich vereinbart hatten, doch da sie den beiden offensichtlich diese Geschichte erzählt hatte, spielte ich fürs Erste mit und nickte.
Er verlor ein wenig von seiner Überheblichkeit. »Ich nehme an, das geht in Ordnung. Ich meine, als ich mich im Namen unseres Großvaters mit Lottie und Duane in Verbindung gesetzt habe, konnte ich nicht damit rechnen, dass eine dritte Person von unseren privaten Familieninteressen erfährt, wenn Sie verstehen, was ich meine.« Es war eine Frage.
Ich versicherte ihm, dass ich sehr wohl wüsste, was er meinte. »Ich bin selbst seit einer Weile in diesem Geschäft«, erklärte ich. »Ich bin eine Partnerin von Susie Duke, die die Duke Detective Agency führt. Ich verstehe sehr wohl die Erfordernis absoluter Diskretion.«
Es ist ein Unterschied, ob man sagt, dass man die Erfordernis versteht, oder ob man verspricht, nicht mit anderen Personen über diese Dinge zu
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