und das Geheimnis der Tuerme
mir immer noch genügend Zeit, das Kästchen an mich zu nehmen und es Glenda zu geben.
Charles lächelte. Das ist ein guter Plan, dachte er.
Ich fange im Erdgeschoss mit meinen Aufnahmen an und arbeite mich dann Stockwerk für Stockwerk nach oben, entschied er. So soll es sein. Irgendetwas sagt mir, dass es gut zu den Plänen der Cantrip-Schwestern passt.
Eine halbe Stunde später betrat Charles Cantrip Towers und lehnte höflich Ottalies Angebot ab, auf eine Tasse Kaffee in die Küche zu kommen. Stattdessen begann er sofort mit seiner Arbeit und stellte im Wohnzimmer Scheinwerfer und Reflexionsschirme auf, wo er mit dem Fotografieren der Porträts beginnen wollte.
In der Küche war die Cantrip-Familie bei einem sonntäglichen Frühstück mit Eiern und Speck in ein Gespräch über den anstehenden Besuch der australischen Verwandtschaft vertieft. Colins jüngere Schwester Anne hatte einen Australier namens Geoff geheiratet und war mit ihm nach Sydney gezogen. In wenigen Tagen würden die beiden mit ihren drei Kindern auf Cantrip Towers eintreffen. Sie planten, zwei Wochen in England zu bleiben. Die Cantrip-Schwestern mochten ihre Cousine Lottie und ihre Cousins Jamie und Daniel sehr gern und beratschlagten aufgeregt, was sie alles mit ihnen unternehmen wollten, das Kricketturnier am kommenden Samstag eingeschlossen.
Schon allein das Wort »Kricket« ließ den sportlichen Ehrgeiz in Colins Augen aufblitzen. Er und sein Schwager Geoff teilten die Leidenschaft für dieses Spiel und über die Jahre war es zu einer festen Tradition geworden, ein Kricketturnier auf Cantrip Towers zu veranstalten, wenn die australischen Verwandten anreisten. Es wurde heiß diskutiert, wen man dazu alles einladen sollte.
Als die Schwestern schließlich aufstanden, um den Frühstückstisch abzuräumen, ermahnte sie Mum: »Mädchen, vergesst bitte nicht, heute mal wieder zu proben. Seit wir aus Frankreich zurück sind, haben wir die Dinge etwas schleifen lassen, aber jetzt ist es an der Zeit, wieder regelmäßig zu üben.«
»Okay, Mum«, sagten ihre vier Töchter im Chor. »Wir proben heute Nachmittag.«
Die Schwestern hätten ihren Plan am liebsten schon am Morgen in die Tat umgesetzt und das Geheimnis des Hauses ergründet, aber Mum und Grandma baten Flame und Marina ihnen in der Küche zur Hand zu gehen. Flora ging wie gewöhnlich mit Dad hinaus in den Gemüsegarten, während Sky damit beschäftigt war, die Käfige der Hamster und Wüstenrennmäuse im Haushaltsraum zu säubern.
Sonntagmorgens backte Mum das Brot für die ganze Woche. An diesem speziellen Morgen wollte sie wegen der zu erwartenden Gäste noch ein paar Brote zusätzlich backen. Marina half ihrer Mutter den Teig für das Brot anzusetzen und zu kneten. Währenddessen backten Grandma und Flame Kuchen und Pasteten, von denen sie einige in der Tiefkühltruhe deponierten.
»Man könnte meinen, wir hätten eine ganze Armee zu versorgen«, amüsierte sich Mum.
»In der Tat.« Grandma lächelte.
»Es gibt eine Sache, die alle Cantrips lieben, und das ist ihr Essen!«, sagte Marina lachend.
Den ganzen Morgen über hoffte Flame auf eine Gelegenheit, ihrer Großmutter erzählen zu können, was sie in dem Kästchen gefunden hatten, aber Mum blieb die ganze Zeit bei ihnen in der Küche. Grandma wusste, dass etwas geschehen sein musste, und Flame wusste, dass sie es wusste, aber worum es sich handelte, würde sie ihr erst später erzählen können.
Um ein Uhr setzten sich alle zum Sonntagsessen an den großen Küchentisch. Es gab gegrilltes Lamm und selbstgezogenes Gemüse, gefolgt von Grandmas Rhabarber-Apfel-Streusel mit Vanillesoße. Charles unterbrach seine Arbeit, um sich zu ihnen zu gesellen und schwärmte von den herrlichen Düften, die den ganzen Morgen über aus der Küche zum ihm herübergeweht waren.
Während des Essens fiel Mum und Dad auf, dass Grandma und die Mädchen Charles seltsam kühl behandelten. Und auch er verhielt sich ihnen gegenüber sehr viel zurückhaltender, als sie es von ihm gewohnt waren.
Ein- oder zweimal trafen sich Charles’ und Marilyns Blicke, während sie gemeinsam am Tisch saßen. Charles lächelte, auch wenn er wusste, dass er sie damit nicht täuschen konnte.
Colin und Ottalie plauderten angeregt mit ihm und stellten viele Fragen über Kunst und Kunsthistorik. Ihr Enthusiasmus verhinderte, dass die Unterhaltung ins Stocken geriet.
Nach dem Essen trug Dad ein Tablett mit Kaffee hinaus auf die Terrasse, damit sie den kurzen
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