und das Geheimnis der Tuerme
Moment genießen konnten, an dem die Sonne an diesem ansonsten recht grauen Tag durch die Wolken brach.
Als sie alle nach draußen gingen, fand Flora sich plötzlich neben Charles wieder. Er wandte sich ihr zu und sagte: »Flora, es tut mir leid, dass ich dir gestern Angst gemacht habe. Es wird nicht wieder vorkommen.« Er sagte es so rasch und so leise, dass es keiner der anderen mitbekam.
Flora nickte und murmelte: »Hm.« Im nächsten Moment waren sie schon auf der Terrasse.
Flora saß in sich gekehrt da. Von Zeit zu Zeit sah sie zu Charles hinüber und fragte sich, was er mit seiner Entschuldigung bezweckte. Wollte er ihr damit sagen, dass er sie und ihre Schwestern ab jetzt in Ruhe lassen würde? Flora misstraute Menschen, die vorgaben, sich von einem Moment auf den anderen geändert zu haben. Sie zog es vor, sie anhand ihrer Taten zu beurteilen, nicht ihrer Worte. Deshalb blieb sie auf der Hut – höflich und freundlich, aber auf der Hut. ›Warten wir es ab‹, sagte sie sich.
Sie betrachtete die Bäume, die sich im Wind wiegten und dachte daran, wie sie das magische Kästchen hinter den Büchern in Flames Zimmer versteckt hatten. Den Plan trug Flame nun mit sich herum. Sie hatte ihn in den Bund ihrer Jeans gesteckt und das T-Shirt darübergezogen.
Ich frage mich, ob Charles weiß, was wir in dem Kästchen gefunden haben, dachte Flora. Sie tastete nach dem magischen Stein. Da war er, sicher verwahrt in ihrer rechten Hosentasche.
Während Flora tief in Gedanken versunken dasaß, wurde Flame allmählich ungeduldig. Der Tag schritt voran, ohne dass sie herausgefunden hätten, wie der magische Plan funktionierte. Da sie sicher war, dass sie das Erdgeschoss eine Weile für sich haben würden, während die Erwachsenen ihren Kaffee tranken, ergriff sie die Gelegenheit beim Schopfe. Sie bedankte sich bei Mum für das leckere Essen und stand vom Tisch auf, um nach drinnen zu gehen. Ihre Schwestern folgten ihr.
Charles Smythson widerstand der Versuchung, ebenfalls aufzustehen. Keine Panik, sagte er sich. Alles wird sich finden.
Als sie in der großen Halle waren, sagte Flame zu ihren Schwestern: »Charles könnte jede Minute beschließen, uns zu folgen. Lasst uns lieber ins Wohnzimmer gehen.«
Im Wohnzimmer schlossen sie die Tür hinter sich und knieten sich auf den Teppich. Flame zog den Plan aus ihrem Hosenbund, faltete ihn auseinander und legte ihn auf den Boden in die Mitte. Die vier Mädchen beugten sich darüber und versuchten etwas zu entdecken, das ihnen weiterhelfen würde.
»Okay, seht genau hin«, sagte Flame. »Letzte Nacht habe ich über den Plan nachgedacht; darüber wie er aufgebaut ist. Ich hatte das Gefühl, George möchte, dass wir Stockwerk für Stockwerk vorgehen. Erinnert ihr euch an den Traum, den ich vor ein paar Tagen hatte? Den mit dem Bogen aus Licht, der aus dem Fußboden des Turms ragte und durch die Wand strömte? Ich habe so ein Gefühl, dass die Türme unser Ziel sind, wir aber im Erdgeschoss anfangen müssen.«
»Ist es eine deiner speziellen Ahnungen?«, fragte Flora.
Flame nickte.
»Also gut, wo möchtest du uns haben?«, fragte Marina.
Flame zeigte auf den Umriss des Erdgeschosses. »Ich muss mitten im Haus stehen, auf der Ostseite. Dem Plan zufolge ist das O für Osten in der hinteren Ecke des Wohnzimmers.«
»Wo soll ich hin?«, fragte Marina. Sie starrte auf den Plan des Erdgeschosses und versuchte das winzige S auszumachen.
»In die rechte Ecke der Bibliothek, wenn es nach dem Plan geht, sieh doch«, sagte Flora.
»Flora, du stehst hier in der Esszimmerecke, auf der Westseite des Hauses«, sagte Flame.
»Ja, ich sehe es«, murmelte Flora.
»Was ist mit mir?«, fragte Sky.
»Du stehst direkt hier, vor der Haustür«, sagte Flame und zeigte auf die entsprechende Stelle. »Sie teilt die nördliche Wand genau in der Mitte.«
»Ist gut«, sagte Sky nickend. »Aber wie lange müssen wir so stehen bleiben? Und wie sollen wir es schaffen, ohne dass Mum und Dad uns fragen, was wir da tun, und Charles uns hinterherspioniert?«
Flame wollte ihr gerade eine Antwort geben, als Flora herausplatzte: »Charles hat sich bei mir entschuldigt.«
»Was? Wann?«, riefen ihre Schwestern im Chor.
»Als wir zum Kaffeetrinken auf die Terrasse raus sind«, berichtete Flora.
»Was hat er zu dir gesagt?«, fragte Flame.
»Er hat gesagt, es täte ihm leid, dass er mir Angst gemacht hat«, erzählte Flora und zuckte mit den Schultern.
»Er möchte, dass wir denken, alles sei
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