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und das geheimnisvolle Erbe

und das geheimnisvolle Erbe

Titel: und das geheimnisvolle Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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den Brief von Willis & Willis bekommen hatte. Als ich meine Geschichte losgeworden war, senkte sich eine große Ruhe über mich. Ich saß in einem Sessel auf der überdachten Veranda, und ein verschlafener Van Gogh schnurrte auf meinem Schoß; ich hörte, wie die Brandung sich an den Fel-sen unterhalb des Hauses brach, und sah in den Himmel. Dunkle Wolken zogen auf, ab und zu von Blitzen durchzackt. Über dem Meer braute sich ein Gewitter zusammen.
    »Du bist also bereit, zehntausend Dollar wegzu-werfen, um nach einer Nadel im Heuhaufen zu suchen«, fasste Meg meine Geschichte zusammen.
    »Aber es ist eine Nadel, von der deine Mutter möchte, dass du sie findest, also kann ich es verstehen. Ihr beide standet euch immer sehr nahe. Aber die Sache mit den Briefen finde ich auch sehr schön.«
    »Sie befinden sich in einem Cottage«, sagte ich,
    »in einem Dorf namens Finch.« Ein verträumtes Lächeln huschte über mein Gesicht. »Ein Cottage auf dem Lande, in England. Ist das nicht toll? Ich bin so gespannt, wie es aussieht.«
    »Vielleicht weißt du ja schon, wie es aussieht«, sagte Meg.
    »Wie sollte ich? Es ist nicht auf dem Foto, wenn du das meinst. Ich habe es mir sogar mit dem Vergrößerungsglas angesehen, aber es sind keine Häuser darauf.« Van Gogh gähnte und fing an, meine Hand zu lecken.
    Meg wandte sich mit ihrer nächsten Bemerkung an ihn. »Sie kann manchmal ganz schön dämlich sein, nicht wahr, Van? Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, sie hat das Gehirn eines Hummers.« Sie beugte sich zu mir herüber, die Ellbogen auf die Knie gestützt. »Jetzt denk mal nach, Shepherd. In all diesen Geschichten von Tante Dimity, kam da nicht zufällig auch ein nettes englisches Cottage vor? Komm, überleg mal.«
    Ich brauchte gar nicht nachzudenken. Meg hatte Recht. Tante Dimitys Cottage. Wenn ich die Augen schloss, konnte ich fast die Fliederbüsche und das Schieferdach sehen (das ich mir als Kind immer als besonders »schiefes« Dach vorgestellt hatte), ebenso wie die schlecht gelaunte Katze, die Tante Dimity fast zur Verzweiflung trieb. Plötzlich wusste ich ganz genau, wie das Haus aussah, bis zu den Kissen auf der Bank im Erkerfenster.

    »Flieder«, sagte ich wie zu mir selbst. »Bei Mutters Beerdigung gab es einen weißen Fliederstrauß, von derselben Farbe wie der Flieder beim Cottage.«
    »Dachte ich mir’s doch«, sagte Meg und nickte zufrieden. »Es ist also gar keine Überraschung. Dimity Westwood hat in diesen Geschichten ihr Leben beschrieben. Das hat es schon oft gegeben.«
    Meg lehnte sich in ihre Kissen zurück und sah hinaus aufs Meer. Die Blitze kamen jetzt ziemlich regelmäßig, und das Grollen des Donners wetteifer-te mit dem Tosen der Brecher. Ein plötzlicher Windstoß fuhr Meg durch das kurze Stoppelhaar, als sie sich bückte, um etwas neben ihrem Sessel aufzuheben.
    »Es wird kühl, hier, leg dir das über die Knie.«
    Sie warf mir eine ihrer Decken zu.
    Megs Decken waren von ihr gefertigte Kunstwer-ke, handgestrickte Decken aus langhaariger Wolle, die so weich und wunderbar waren, dass es mir wehtat, wenn ich sie so achtlos im Hause herum-liegen sah. »Sie sind dazu da, dass sie benutzt werden«, war Megs Antwort, wenn jemand es wagte, etwas dagegen einzuwenden. Also schüttelte ich meine Decke nur kurz und breitete sie über meine Beine samt der schläfrigen Schoßkatze.
    Meg kuschelte sich in ihre Decke, dann runzelte sie die Stirn. »Ich verstehe einfach nicht, was du gegen Bill hast. Er tut alles, was du willst. Er ist gebildet, höflich, steinreich und sieht nicht schlecht aus.« Meg winkelte die Beine an und setzte sich in den Schneidersitz, dann stützte sie das Kinn auf die Hand. »Mann, also so was muss einem ja den Tag verderben! Ich habe richtig Mitleid mit dir. Ich glaube, Shepherd, du solltest dein Gehirn mal zur Untersuchung geben.«
    »Danke, Meg, ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann.«
    »Aber Shepherd, er sieht wirklich nicht nach einem Draufgänger aus. Ich habe ihn vorhin in der Küche beobachtet. Er lässt dich nicht aus den Augen.
    Okay, er mag vielleicht einen dummen Witz über das verbotene Thema Heirat gemacht haben, aber ich bin sicher, mehr war es nicht – nur ein Witz.«
    »Ich habe es satt, das Objekt seiner Witze zu sein, Meg«, sagte ich aufgebracht. »Ich habe es satt, ständig auf den Arm genommen zu werden, und ich habe sein Schauspielern und Herumkaspern und das Lachen hinter meinem Rücken  satt bis hierher
    …  warum

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