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und das geheimnisvolle Erbe

und das geheimnisvolle Erbe

Titel: und das geheimnisvolle Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Spesenkonto kannst du es dir leisten, anzurufen«, erklärte sie.
    Ich drückte beide ganz fest, dann kletterte ich ins Auto, und Bill und ich machten uns auf den Heimweg.

    Erst als wir in einer langen Autoschlange festsaßen, in der alle warteten, bis eine Lkw-Ladung Mist von der Autobahn geschaufelt war – von der Autobahn, die Bill gewählt hatte, um die umständliche »landschaftlich reizvolle« Route nicht wieder zu fahren –, dachte ich darüber nach, was Meg angedeutet hatte.
    Hatte ich mich wirklich über nichts aufgeregt? Ich gab ja zu, dass ich gegenüber Bill immer ein bisschen in der Defensive war, aber diesen menschlichen Instinkt hatte sich die Evolution nicht zum Zeitvertreib ausgedacht. Furcht war wichtig, um zu überleben.
    Sie hatte sich bei unseren Höhlen bewohnenden Vorfahren bewährt, wer also war ich, um die menschliche Geschichte anzuzweifeln?
    Trotzdem war es möglich, dass Bills Absichten von Anfang an gut gewesen waren, und es wäre in der Tat merkwürdig, wenn man sich vor Gefällig-keiten fürchtete. Das gehörte nicht zur Strategie des Überlebenskampfes.
    Als wir endlich im Schneckentempo an der streng duftenden Unfallstelle vorbeikrochen, berührte Bill einen Knopf am Armaturenbrett und mein Fenster schloss sich geräuschlos. Ich sah zu ihm hinüber, dann lehnte ich mich zurück, machte die Augen zu und tat, als ob ich schliefe. Ich musste über vieles nachdenken und wollte nicht gestört werden.

    Als ich zurückkam, lag die Landkarte für Willis senior in der Gästesuite bereit. Sie war gut verpackt, und eine Karte von Trevor Douglas lag daneben auf dem kleinen Tisch. Ich ließ meine Tasche fallen und nahm, die üblichen höflichen Flos-keln erwartend, die Karte auf. Stattdessen hatte Mr Douglas geschrieben:

    Bitte sagen Sie Bill meinen Dank, dass er mich an   den Holzschnitzer verwiesen hat, mit dem er be-freundet ist.
    Der Mann ist ein Genie. Ich werde ganz bestimmt   weitere Aufträge für ihn haben.

    Holzschnitzer, Freund? Ich legte die Karte auf den Tisch zurück. Besorgt lehnte ich das Paket gegen die Rückwand der Couch, riss das Papier auf, entfernte die Luftpolsterfolie und trat zurück, um zu sehen, was Bill jetzt wieder angerichtet hatte. So blieb ich eine Weile stehen.
    Trevor Douglas hatte seine Worte nicht leichtfer-tig gewählt. Wer immer das gefertigt hatte, war ein Genie. In kürzester Zeit hatte er einen Rahmen geschaffen, der genauso subtil und kunstvoll war wie die Landkarte selbst: ein fünf Zentimeter breiter Rahmen aus poliertem Holz, in den ein Fries von Tieren geschnitzt war – Biber, Eichhörnchen, Waschbären und weitere kleine Tiere der nordame-rikanischen Wälder –, verbunden durch ein Muster aus Eichenblättern, Kiefernzapfen und -zweigen.
    Wenn ich die Finger darüber gleiten ließ, spürte ich die Sorgfalt, die in dieses Werk eingegangen war.
    Das Telefon läutete.
    »Hallo«, sagte Bill. »Ich wollte nur sagen, dass Vater morgen ein kleines Abschiedsessen plant, um zwei Uhr im kleinen Speisezimmer. Er nennt es eine
    ›vorbeugende Stärkungsmaßnahme angesichts der drohenden Flugzeugverpflegung‹. Kannst du da sein?«
    »Natürlich kann ich«, sagte ich. »Und, ach, Bill –
    die Landkarte ist angekommen.«
    »So?«
    »Ich sehe sie mir gerade an«, sagte ich. »Der Rahmen ist … er ist wunderschön, Bill. Er ist einfach perfekt. Ich bin …«

    »Ich weiß auch schon, wie wir es Vater am besten geben. Während du dich morgen von ihm verab-schiedest, lege ich die gerahmte Karte auf seinen Schreibtisch im Büro. Dann findet er sie, wenn wir weg sind. Ich glaube, so wäre es ihm lieber. Er hält nicht viel von öffentlichen Dankesbezeugungen, weißt du.«
    »Dann wollen wir es so machen«, stimmte ich zu.
    »Und Bill, ich … ich wollte nur sagen, dass …« Ich holte tief Luft, dann verließ mich mein Mut völlig.
    »Trevor Douglas lässt dir sagen, dass er dir für den Kontakt mit dem Holzschnitzer dankt.«
    Auf der anderen Seite war es still.
    »Danke schön, Lori«, sagte Bill endlich. »Wir sehen uns dann beim Essen.« Damit legte er auf.
    Unruhig räumte ich das Packpapier weg, dann trug ich meine Segeltuchtasche ins Schlafzimmer, um auszupacken. »Warum konntest du ihm nicht einfach danken?«, murmelte ich ärgerlich, um dann überrascht innezuhalten, als ich die Tasche öffnete.
    Ein Bogen Zeichenpapier lag zuoberst, wo mein Pullover gelegen hatte. Darauf hatte Meg einen einzigen Satz geschrieben:  Deine Sachen kommen mit   der

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