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und das geheimnisvolle Erbe

und das geheimnisvolle Erbe

Titel: und das geheimnisvolle Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Hier, das kannst du auf deinen Nachttisch legen.« Ich gab ihm das Manuskript, ergriff meine Taschen und ging die Treppe hinauf.
    Bill blieb stehen. Er sah auf das Manuskript, dann zu mir. »Bist du sicher, dass ich das lesen soll?«
    »Ganz sicher«, sagte ich und dann, etwas barscher: »Nun steh doch nicht so da. Es sind Gute-nachtgeschichten. Sie gehören nach oben, auf deinen Nachttisch.«
    Gleich oben am Treppenabsatz war ein großes Badezimmer. Zwei gemütliche kleine Schlafzimmer nahmen den vorderen Teil des Hauses ein, jedes hatte zwei Betten, einen Schrank und einen Kamin mit einem Sessel davor. Ich stellte meine Taschen in das eine Zimmer, und Bill legte das Manuskript in das andere.
    »Ich verstehe gar nicht, wozu diese vielen Kami-ne notwendig sind«, sagte Bill, als er aus seinem Zimmer kam. »Die Zentralheizung genügt doch völlig.«
    »Aber eine Zentralheizung wärmt die Seele nicht auf die gleiche Art wie ein Kamin. Er ist so …«, ich wollte das Wort »romantisch« vermeiden und beendete den Satz etwas lahm mit »altmodisch«. Bill wollte gerade etwas erwidern, aber da erblickte er das große Schlafzimmer und verstummte.
    Das große Schlafzimmer nahm die gesamte Länge des hinteren Hauses im ersten Stock ein. Durch eine gläserne Schiebetür konnte man auf einen Balkon hinaustreten, und eine weitere Schiebetür führte in ein Badezimmer, das an den Umkleideraum im Hause Willis erinnerte. Doch statt einer einfachen Whirlpool-Badewanne verfügte es über eine kompliziert aussehende Jacuzzi-Einrichtung. Bill wusste natürlich, wie das Dampfbad funktionierte, und zeigte es mir, was ein Glück für mich war, denn sonst hätte ich mich wahrscheinlich halb gar gekocht.
    Dieses Zimmer schien viele der Details aus den anderen Zimmern in sich zu vereinen. Außer dem Schrank und einem Schreibsekretär gab es Bücherregale, Glasschränke und einen Schreibtisch, doch alle Flächen waren leer. In einer Ecke standen zwei Ledersessel, und auf dem Tischchen zwischen ihnen war ein Teeservice aufgestellt.
    Das Bett war so groß wie ein kleiner Fußball-platz, und wieder musste ich lächeln, als ich Megs Decke säuberlich gefaltet auf einer Truhe an seinem Fußende vorfand. Es war wie das Wiedersehen mit einem alten Freund. Ich wollte gerade etwas da-rüber zu Bill sagen, aber er war wieder hinaus-gegangen, sodass ich alles ganz allein entdecken konnte. Dem Bett gegenüber befand sich ein weiterer Kamin, in dem ein Feuer brannte, aber ich war zu abgelenkt, um mich darüber zu freuen. Denn auf dem Kaminsims stand eine Vase mit tiefblauen Schwertlilien. Die Knie gaben mir nach. Völlig per-plex setzte ich mich auf Megs Decke.
    Bill kam zurück und brachte meine Taschen. Er stellte sie auf den Boden, verschränkte die Arme und erklärte: » Das hier ist dein Schlafzimmer.«
    »Bill«, sagte ich, »bist du heute schon einmal hier gewesen?«
    »Nein. Warum?« Er kam herüber und blieb neben mir stehen.
    »Ich frage mich nur, wie die hierher kommen.«
    Damit zeigte ich auf die Blumen.
    Bill blickte kurz über die Schulter zurück. »Ach, da haben sie sie also hingestellt. Es gibt so viel zu erkunden, dass ich sie fast übersehen hätte. Die Harris müssen mir Recht geben – dass dies dein Zimmer ist, meine ich.«
    »Die Harrisens?«
    »Ich hatte sie heute angerufen und sie gebeten, einen Strauß Schwertlilien ins Haus zu stellen. Ich dachte, es wäre ein netter Willkommensgruß.«
    »Also bist du wirklich nie zuvor hier gewesen?«
    »Lori, ich mag vielleicht einen schrägen Humor haben, aber ich habe dich noch nie angelogen. Ich bin heute wirklich zum ersten Mal in diesem Haus.«
    Verlegen wickelte ich mir die Fransen an Megs Decke um die Finger. »Ich wollte auch nicht so …«
    »Misstrauisch? Paranoid?« Bill war die Hilfsbe-reitschaft in Person.
    »Es ist nur, einen Augenblick lang war ich …«
    »Du hattest den Eindruck, dass jemand dein Ge-burtstagsgeschenk ausgepackt hat.«
    Ich ließ den Kopf hängen. »Wenn du es so ausdrückst, klingt es ziemlich kindisch.«
    »Aber warum denn? Ich würde es genauso sehen, wenn ich feststellen müsste, dass jemand in Edmunds Kuppel herumgeschnüffelt hat. Übrigens« –
    er trat zur Seite, damit ich die Blumen gut sehen konnte –, »gefallen sie dir?«
    »Das weißt du doch.« Ich stand auf. »Aber du hast noch gar nicht alles gesehen. Komm, ich führe dich durchs Haus.« Wir waren auf halber Treppe, als wir draußen Autoreifen auf dem Kies knirschen hörten.
    »Wer um alles

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