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und das geheimnisvolle Erbe

und das geheimnisvolle Erbe

Titel: und das geheimnisvolle Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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gar nicht. Wir taten Tag für Tag unsere Arbeit und waren stolz auf unsere Fortschritte.
    Das mag auch die Erklärung für das Unglück sein, das dann passierte. Oder vielmehr – das hätte passieren können. Derek ließ nämlich – aus welchem Grund auch immer – seine Lötlampe fallen, und sie landete ausgerechnet auf ein paar farbge-tränkten Lappen. Sie hätten sofort in Flammen stehen und das Haus samt Derek in Brand setzen können.« Emma hielt ihre Teetasse fest. »Aber es passierte nichts! Gar nichts. Kurz darauf kam Derek zu mir in den Garten gerannt, und ich ging mit ihm ins Haus, um es mir anzusehen. Nichts war zu sehen, keinerlei Spuren von versengten Stellen.
    Der Schreck war uns in die Knochen gefahren, und als wir dann am Nachmittag auf der Baustelle Teepause machten, fielen uns plötzlich unzählige Vorfälle ein, über die wir nicht weiter nachgedacht hatten. Nichts Spektakuläres – verzogene Balken, die sich über Nacht plötzlich ausgerichtet hatten, Werkzeug, das immer gerade dann zur Hand war, wenn man es brauchte, Schachteln mit Nägeln, die anscheinend nie leer wurden – lauter Dinge, die man auf die eine oder andere Art erklären konnte, bis man sie als Gesamtheit sah. Und als wir das schließlich taten, mussten wir zugeben, so unwahrscheinlich es auch klang, dass etwas – oder jemand

    – uns … helfen wollte. Erst hielt ich die Vorstellung für absurd, bis Derek mich an einen denkwürdigen Vorfall erinnerte, den wir einmal in einer alten Kapelle in Cornwall erlebt hatten, und schließlich musste ich zugeben, dass sich hier etwas höchst Außergewöhnliches abspielte.«
    Es klang so vertraut; all diese kleinen, für sich genommen irgendwie zu erklärenden Zufälle, die sich zu einem Ganzen zusammenfügten, das man nicht mehr erklären konnte. Ich merkte, dass ich mit offenem Mund dasaß, und machte ihn zu, ehe ich sagte: »Also ist sie auf jeden Fall ein guter Geist.«
    Emma lachte. »Ja, mit einem Mal wussten wir, wer uns so hilfreich zur Seite stand, aber wir wussten nicht, warum sie es tat.«
    »Bis Bills Vater Sie anrief.«
    »Fast ein Jahr nach Dimitys Tod war das Haus so vollkommen, wie es nur sein konnte. Bald darauf rief Mr Willis uns an und bat uns, es für eine Bewohnerin herzurichten.« Emma stand auf und stö-
    berte in einem weiteren Fach des Küchenschranks, bis sie eine blecherne Teebüchse gefunden hatte, die der meinen sehr ähnlich sah. Sie zog den Deckel etwas auf, spähte kurz hinein und setzte sich wieder. »Am Tag vor Ihrer Ankunft ging ich hinüber, um bei Ihnen die Speisekammer aufzufüllen, als ich das hier mitten auf dem Küchentisch vorfand.« Sie nahm einen zusammengefalteten hellblauen Briefbogen aus der Teebüchse. Darauf stand nichts weiter als Danke. Inzwischen war mir die Handschrift so vertraut wie meine eigene.
    »Jetzt verstehe ich, warum Sie mich warnen wollten«, sagte ich.
    Emma tat den Zettel wieder in die Teebüchse und stellte sie in den Schrank zurück, während sie mich von der Seite ansah. »Unsere Motive waren aber nicht völlig selbstlos, denn wenn uns in unseren untergeordneten Nebenrollen schon so viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde, konnten wir es na-türlich gar nicht erwarten zu sehen, wie es erst dem Hauptdarsteller ergehen würde. Ich nehme also an, dass es weitere Entwicklungen gegeben hat?«
    »Das kann man wohl sagen.« Ich langte nach dem großen, braunen Briefkuvert.

    Aufgrund ihrer eigenen Erlebnisse war Emma über die Vorfälle mit Reginald und dem Tagebuch nicht weiter verwundert. Weit mehr jedoch interessierte sie die Schilderung meiner Mutter über Dimitys Zusammenbruch.
    »Das ist mir neu«, sagte sie. »Davon hat Dimity nie ein Wort erwähnt, und wenn jemand in Finch davon etwas wüsste, hätten wir es bestimmt schon gehört.
    Was die Lichtung auf dem Bild anbelangt … da kann ich Ihnen vielleicht helfen. Als ich nach England kam, fing ich an, Orientierungslauf zu trainieren, dadurch habe ich die Bedeutung landschaftlicher Wahrzeichen und Markierungen schätzen gelernt.« Sie sah mein verständnisloses Gesicht und erklärte: »Es ist eine Art Geländelauf mit Karte und Kompass.«
    »Hat Derek das gemeint, als er sagte, Sie seien immer in der Wildnis unterwegs?«, fragte ich.
    »Ich fürchte, mein Mann teilt meine Begeisterung für diesen Sport nicht«, erwiderte sie. »Aber Peter, Nell und ich sind Mitglieder in einem Verein in Bath, der häufig Veranstaltungen in dieser Gegend durchführt.« Sie deutete auf einen

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