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und das geheimnisvolle Erbe

und das geheimnisvolle Erbe

Titel: und das geheimnisvolle Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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sprechen.« Er gab mir den Hörer.
    »Ich bin sehr froh, dass ich Sie erreicht habe, Miss Shepherd«, sagte Willis senior. »Ich habe mich mit der Sache beschäftigt, um die Sie mich gestern baten. Unter Miss Westwoods Papieren befinden sich einige Fotos, aber leider muss ich Ihnen mitteilen, dass keines davon vor 1951 aufgenommen wurde. Es handelt sich um offizielle Porträtaufnahmen im Zusammenhang mit Dimitys Rolle als Gründerin des Westwood Trusts.«
    »Das ist schade«, sagte ich, »aber trotzdem vielen Dank, dass Sie nachgesehen haben.«
    »Keine Ursache. Mein Sohn sagte mir, dass Sie mit den Briefen gut vorankommen. Wenn das der Fall ist, dürfte ich Sie dann bitten, mir einige von Miss Westwoods Fragen zu beantworten?«
    »Fragen? Oh – Sie wollen mir Fragen zu den Briefen stellen«, sagte ich, indem ich Bill an die Brusttasche tippte. Ich hatte unser Frage-und-Antwort-Spiel völlig vergessen. Wenn ich mich meiner For-schungsarbeit gewidmet hätte, wäre es mir egal gewesen, aber jetzt war ich erleichtert, als Bill sein Notizbuch herauszog und es öffnete, bereit, mir zu Hilfe zu eilen.
    »Ja, natürlich, Mr Willis. Schießen Sie los.«
    »Die erste Frage betrifft den Brief, in dem Miss Westwoods Katze zum ersten Mal erwähnt wird.
    Haben Sie den schon gelesen?«
    »Tante Dimitys Katze?«, sagte ich. Bill sah in sein Notizbuch, fuhr mit der Hand über die Reihe der Archivkästen und zog einen heraus. »Ja, dieser Brief ist einer von den frühesten.«
    »Ausgezeichnet. Miss Westwood wollte, dass Sie mir erklären, auf welche Art sich die ursprüngliche Anekdote von der fertigen Geschichte unterschei-det. Wäre es Ihnen möglich, mir das zu beantworten?«
    »Also der Unterschied zwischen der Geschichte und dem Brief«, sagte ich. »Da muss ich nachdenken …« Bill hatte den Brief gefunden und reichte ihn mir. Ich überflog ihn, dann schloss ich die Augen und versuchte, mich an die Geschichte zu erinnern. »Zum einen ist die Geschichte mit mehr Einzelheiten ausgeschmückt. Im Brief steht nichts davon, dass die Katze den Strickkorb umgeworfen hat, auch nicht, dass sie über den Polstern der Sitz-bank das Tintenfass ausgeleert hat.«
    »Ja«, sagte Willis senior. Seine Stimme klang fragend, woraus ich entnahm, dass er noch mehr hö-
    ren wollte.
    »Und im Brief heißt die Katze Attila, in der Geschichte heißt sie nur ›die Katze‹.«
    »Sehr gut«, sagte Willis senior, aber ich hatte das Gefühl, dass ich noch etwas ausgelassen hatte. Ich legte den Brief hin und versuchte, mich zu konzentrieren.
    »In der Geschichte«, sagte ich, »ist die Katze ein kleines Ungeheuer. Sie hat nichts an sich, was einen mit ihrem Benehmen aussöhnen könnte. So wird sie geschildert, damit es lustiger ist, aber sie ist … einen Moment bitte, Mr Willis. Was ist? « Diese letzten Worte waren an Bill gerichtet, der wie wild ge-stikulierte, um meine Aufmerksamkeit zu erregen.
    Er hatte das Manuskript mit den Geschichten ge-
    öffnet und deutete immer wieder auf eine Seite.
    »Falsch«, flüsterte er. »Sieh mal, hier.«
    Immer noch mit der Hand über dem Hörer, beugte ich mich vor, um die Seite zu überfliegen. Es war das Ende von Tante Dimitys Cottage , und als ich es las, merkte ich, dass ich mich geirrt hatte. Verwirrt und etwas erschrocken richtete ich mich auf, um wieder mit Willis senior zu sprechen.
    »Das heißt …«, ich räusperte mich, »… was ich meinte, ist, dass die Katze am Anfang keine positiven Eigenschaften hat, aber dann, wenn man das Ende der Geschichte liest – und das Ende des Briefes –, dann ist sie irgendwie doch ganz süß. Ich meine, sie stellt noch immer lauter schreckliche Sachen an, und Dimity verliert oft die Geduld mit ihr, aber sie hat auch Spaß an ihr und … im Bett wärmt die Katze Dimity die Füße.«
    »Danke, Miss Shepherd«, sagte Willis senior.
    »Wenn Sie keine weiteren Anliegen haben, dann können wir das Gespräch beenden. Ich möchte Sie in Ihrer Arbeit nicht aufhalten.«
    »Nein, ich habe keine weiteren Anliegen. Ich hoffe, dass wir bald wieder miteinander sprechen.« Ich legte den Hörer auf und sah hinunter auf die Geschichte. »Das verstehe ich nicht … ich dachte, ich kann mich an jedes Wort erinnern.«
    »Hat Dimity den Schluss geändert?«, fragte Bill.
    »Nein. Das ist das Komische daran. Sobald ich anfing zu lesen, kam mir jedes Detail wieder in den Sinn, genau so, wie es hier steht.«
    »Also hat dein Gedächtnis dich vorübergehend im Stich gelassen. Ich würde mir

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