und das geheimnisvolle Erbe
…«
»Ja«, sagte Paul. »Sein Lachen.«
Seufzend kehrten die beiden Männer zur Theke zurück. Bill nahm mir das Bild aus der Hand und betrachtete es lange, ehe er es wieder an seinen Platz hängte. »So viele waren es, und jeder von ihnen ließ jemanden zurück.« Er holte tief Luft, dann räusperte er sich und sah auf den Brief. »Ich glaube, unser nächster Schritt wird sein, uns mit A.M. in Verbindung zu setzen, wenn Miss Kingsley tatsächlich herausbringen sollte, ob es sich um Bobbys Bruder handelt, und wenn ja, ob er noch am Leben ist und wo er heute wohnt. Es würde mich interessieren, ob Dimity von diesem ›Gegenstand‹, der Bobby gehört hat, jemals etwas erfahren hat.«
»Mich auch, aber was sollten wir A.M. denn sagen?«
»Das überlasse mir.«
Archie hatte Pauls Glas noch nicht ganz gefüllt, als Miss Kingsley schon zurück war, ein Stück Papier in der Hand und ein Leuchten in den Augen.
»Mr Andrew MacLaren ist Sechsundsechzig Jahre alt, unverheiratet, und er lebt noch immer auf dem Familienbesitz der MacLaren in den Bergen westlich von Wick«, informierte sie uns. »Das ist ziemlich weit oben im Norden. Er hatte nur den einen Bruder, Robert, durch dessen Tod Andrew der alleinige Erbe des Familienvermögens ist, und das ist be-trächtlich – Wolle, Whisky und neuerdings auch Nordseeöl. Er gilt wohl als ziemlicher Einsiedler, der sein Anwesen selten verlässt. Ich habe hier seine Telefonnummer, falls es Sie interessiert.«
»Das ist ja fantastisch, Miss Kingsley! Was würden wir ohne Sie machen?«, sagte Bill, als Miss Kingsley ihm die Nummer gab. »Ich würde zu gern irgendwann auch einmal einen Blick in Ihre Unterlagen werfen.«
»Ich fürchte, die sind streng vertraulich«, sagte sie lächelnd. »Möchten Sie von meinem Büro aus anrufen? Natürlich, Archie, Sie und Paul können hier bleiben und ihr Bier austrinken, aber ich muss Björn jetzt erlauben, dass er die anderen Gäste auch hereinlässt.«
Archie schnaubte verächtlich. »Ich hätt’s mir denken können«, sagte er. »Was hat ein Typ, der Björn heißt, im Flamborough zu suchen, möcht ich bloß wissen? Ach, die Zeiten haben sich geändert, was, Paul?«
»Ja, Archie, die Zeiten haben sich wirklich geändert.«
Bill und ich folgten Miss Kingsley in ihr Büro. Bill setzte sich an den Schreibtisch, wählte die Nummer, und als er sich meldete, klang seine Stimmte geschäftlich, seriös und voller Autorität – kurz, nicht wiederzuerkennen. Beim Zuhören wurde mir mit einem Mal klar, wie es ihm gelungen war, sich Zugang zum Archiv des Kriegsmuseums zu verschaffen.
»Guten Morgen«, sagte er. »Mein Name ist William E. Willis von der Kanzlei Willis & Willis. Ich rufe an im Zusammenhang mit einer Angelegenheit in der Westwood-Erbsache – ja, der Westwood-Erbsache. Ich bin der rechtliche Vertreter in dieser Angelegenheit und würde gern Mr Andrew MacLaren sprechen, wenn das möglich wäre. Ja, William E. Willis. Vielen Dank, ich warte.« Bill legte die Hand über die Sprechmuschel. »Sieh mich nicht so entgeistert an«, sagte er zu mir. »Das ist meine be-rufliche Stimme. Oder dachtest du, so etwas hätte ich nicht?«
»Ich habe mich nur gerade gefragt, ob das ›E‹ ei-ne Abkürzung ist für …«
»Energisch? Erfolgreich? Eindrucksvoll? Wenn ich nicht so bescheiden wäre, würde ich sagen, ja, für alle drei Eigenschaften.«
In diesem Moment musste Andrew MacLaren ans Telefon gekommen sein, denn Bill wandte dem Telefon wieder seine Aufmerksamkeit zu. In diesem Moment kam Archie Gorman ins Büro. »Stören Sie den jungen Mann nicht«, sagte er leise. »Ich wollte nur schnell sagen, dass ich jetzt gehe.« Er hielt die Briefe und Zettel hoch. »Ich muss mich jetzt um diese Sachen kümmern. Meine Pflicht als Postillon, Sie verstehen schon.«
»Paul fährt Sie doch nach Hause?«, fragte ich.
»Ich fürchte, nein«, sagte er. »Unser Paul kann nichts mehr vertragen. Wenn Sie ihn brauchen – er schläft im Foyer.«
»Warten Sie draußen, Archie«, sagte Miss Kingsley. »Ich besorge Ihnen gleich einen anderen Fahrer.
Was Paul betrifft … entschuldigen Sie mich bitte, Lori? Ich glaube, ich werde im Foyer gebraucht.«
Ich wandte mich an Archie und dankte ihm für seine Hilfe.
»Gar keine Ursache«, wehrte er ab. »Sie haben mir damit die Gelegenheit gegeben, etwas zu Ende zu bringen, das ich schon vor vielen Jahren hätte zu Ende bringen müssen. Eigentlich muss ich mich bei Ihnen bedanken.« Er deutete mit dem Kopf auf
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