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und das Goldene Dreieck

und das Goldene Dreieck

Titel: und das Goldene Dreieck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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gegen Opiumanbau und -handel zu unterstützen. Warum hätten Wen Sas Männer Ruamsak sonst nach Chiang Mai folgen sollen, um ihn zu töten? Politische Informationen interessieren sie nicht.«
Mrs. Pollifax runzelte die Stirn. »Also war es einer von Wen Sas Männern, der Ruamsak in der Hütte umgebracht hat. Er wurde mit einem Schan-Messer getötet, und wie Sie wissen, hat man mehrere Männer geschickt, um sicherzugehen: Die im blauen Lieferwagen und die zwei Naklengs auf dem Motorrad! Sie sind zu allem entschlossen!«
»Und sie haben auch Cyrus entführt!« erinnerte sie Bonchoo. Sie studierte sein breites Gesicht mit den hohen Backenknochen. Sie versuchte, die neuen Fakten zu ordnen und mit ihnen klarzukommen. Hier ist nicht New York, selbst Bangkok war zivilisierter, dachte sie trocken. Hier war für sie eine fremde, seltsame Welt; sie war nicht an Kriegsherrn und Schmuggler gewöhnt, deshalb mußte sie sich aus seiner Geschichte ein Bild machen, das sie verstehen konnte - ja, sie mußte jetzt vergessen, daß sie auf einem Berg im Dschungel saß, und die Fakten aus Bonchoos Geschichte herausklauben. Je länger sie darüber nachdachte, desto weniger befriedigte es sie: Etwas stimmte nicht. Das Ganze war zu kompliziert Und paßte nicht zur menschlichen Natur, wie sie sie kannte.
Es waren zu viele Personen in diese Geschichte verwickelt.
Gleichmütig fragte sie: »Und Sie sind überzeugt, daß Ruamsaks Informationen absolut nichts mit diesem Wen Sa und seinem Opiumimperium zu tun hatte?«
»Sie hatten ganz bestimmt nichts damit zu tun!« entgegnete Bonchoo fest. »Ruamsak hätte mich nie angelogen!«
Sie nickte. Nachdem sie sich seine Geschichte noch einmal durch den Kopf hatte gehen lassen, glitzerten ihre Augen verschmitzt und sie sagte lächelnd: »Wissen Sie, Bonchoo, Sie sind ein großartiger Geschichtenerzähler, aber ich kaufe Ihnen Ihre Geschichte nicht ab. Wenn ich mir nicht solche Sorgen um Cyrus machte...«
Beleidigt unterbrach er sie: »Sie schimpfen mich einen Lügner?«
Sie schüttelte den Kopf. »Oh, nein, ich sagte nur, daß Sie ein großartiger Geschichtenerzähler sind; das Problem ist nur, daß Ihre Geschichte nicht logisch ist.«
»Logisch?« Er blickte sie finster an. »Was meinen Sie?«
Sie hob eine Hand und begann, die Fehler in der Logik an den Fingern abzuzählen: »Erstens, wenn Sie Jacoby nicht trauten, wären Sie wohl kaum zu ihm gegangen, denn Sie hätten wissen müssen, daß Sie dadurch Ruamsaks Leben in Gefahr brachten. Zweitens, nachdem Sie angeblich bei ihm waren, ließen Sie zu, daß Ruamsak sich zu dem Treffpunkt in Chiang Mai begab, und Sie folgten lediglich, um sich zu vergewissern, ob es eine Falle war. Drittens, Sie waren mit dem Toten in der Hütte und benahmen sich durchaus nicht so, als wäre ein guter Freund ermordet worden. Und viertens, wenn Sie nicht persönlich in die Sache verwickelt waren, weshalb versuchten dann die beiden Männer, Sie unterwegs zu töten?« Sie rutschte ein bißchen zurück auf dem Stein und lächelte Bonchoo an. »Wie ich schon sagte, wenn ich mir nicht solche Sorgen um Cyrus gemacht hätte, wäre mir sofort klar geworden, daß es nicht Ruamsak war, der in der Hütte ermordet wurde.«
»Aber Sie haben seine Leiche doch selbst gesehen!« rief Bonchoo.
Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe einen Toten gesehen, aber Ihre Geschichte über Ruamsak glaube ich nicht; beispielsweise glaube ich nicht, daß er tot ist. Ich glaube, daß er sehr wohl lebt und jemand anders in der Hütte getötet wurde.«
Er riß die Augen weit auf. »Nicht Ruamsak!«
»Nein.« Sie blickte ihn lächelnd an. »Denn ich glaube, daß ich hier sitze und Eier mit Ruamsak esse und die ganze Zeit schon in seiner Begleitung bin.« Sie deutete mit dem Finger auf ihn. »Sie sind Ruamsak!«
Er kniff die Augen zusammen. Schweigen setzte ein, während sie sich wachsam beobachteten. Das Schweigen dauerte lange genug, daß ihr bewußt wurde, wie leicht Bonchoo sie jetzt töten und ihre Leiche verschwinden lassen könnte, wenn er nicht als Ruamsak identifiziert werden wollte.
Aber sie hatte ihn falsch eingeschätzt. Es war nur sein Stolz, der verwundet war, das wurde ihr bewußt, als er eine Hand hob und sie auf seine Stirn schlug - eine Gebärde, die sowohl verzweifelt als auch rührend wirkte. »Yai! Ich tauge nicht für dieses Spiel!« sagte er bedrückt. »Ja, ich bin Ruamsak. Aber Ruamsak ist nur ein Name, der Name meines Großvaters. Ich habe nicht gelogen, ich heiße wirklich

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