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und das Goldene Dreieck

und das Goldene Dreieck

Titel: und das Goldene Dreieck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Kopf. »Nein, er nahm ihn in einem Nebenzimmer entgege n und schloß die Tür.«
Carstairs schwieg. Aha, dachte Bishop, er hat nicht vor, ihm zu sagen, daß der Anruf von Chin-Ling kam! »Und Sie glauben wirklich, daß Mornajay Ihr Mr. X sein könnte?« fragte Carstairs ruhig.
Thomson seufzte. »Ich weiß es nicht. Er hat eine so hohe Position inne, daß es eine verdammte Verantwortung ist. Mir wäre viel wohler, wenn er die Gelegenheit gehabt hätte, es zu leugnen. Oder zu erklären. Statt dessen ist er plötzlich auf und davon.«
Carstairs nickte. »Das Schlimmste, was er tun konnte.«
»Haben Sie oben bereits Bescheid gesagt, daß er in Thailand ist?«
Carstairs schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Die oben wissen inzwischen von seiner Abwesenheit und wundern sich offenbar, aber man hat noch nicht nach ihm suchen lassen. Wenn er nicht zurückkehrt...«
Thomson sagte zögernd: »Für mich hat es den Anschein, als wäre er auf der Flucht. Was könnte einen Mann wie ihn falls er unser Mr. X ist - dazu bringen, ein Doppelleben zu führen? Ich habe ihn am Montag zum ersten Mal gesehen, aber ich fand ihn
- verzeihen Sie mir - farblos und langweilig.«
»Doch außerordentlich fähig«, versicherte ihm Carstairs.
»Geld?« überlegte Thomson laut. »Macht?«
»Wie wär's mit Nervenkitzel?« warf Bishop impulsiv ein.
»Möglich.« Thomson nickte. »Das würde jedenfa lls Geld zweitrangig machen. Und wenn er seine Geschäfte hauptsächlich telefonisch und telegrafisch abwickelt, kann er das auch aus größerer Entfernung. Ein bißchen heikel, vielleicht, aber nicht unmöglich.«
»Es würde auch erklären, warum er nicht geheiratet hat«, sagte Bishop. »Ich meine, weil er ja bereits verheiratet ist.«
Niemand hörte ihm zu. »Da es nun ganz den Anschein hat, daß er Mr. X ist«, sagte Thomson, »werde ich unsere Dienststelle in Chiang Mai benachrichtigen. Wenn er untertauchen will, könnt e er jetzt vielleicht im Gebirge sein, auf dem Weg zu Wen Sa, um bei ihm unterzuschlüpfen, bis er sich mit einer neuen Identität irgendwohin zurückziehen kann. Wir wissen bereits, daß ein Thai-General in dieses Geschäft verwickelt ist, ein General Lueng.«
Carstairs lachte. »Haben Sie vom Putschversuch gehört?« »Was für ein Putschversuch?«
»Er begann um sechs Uhr morgens, Bangkok-Zeit und, wie wir hörten, unter Führung eines Generals Lueng.«
»Die Sache spitzt sich zu!«
Ein Putschversuch... Mrs. Pollifax und Cyrus verschwunden... Mornajay in Thailand... Bishops Besorgnis wuchs, nicht so sehr, weil sie möglicherweise einen Verräter im Department hatten, Mornajay noch dazu, sondern bei dem Gedanken an die zwei Menschen, die ihm ans Herz gewachsen waren. Kaum hatte er angefangen, die Tatsache zu verdauen, daß Emily und Cyrus verschwunden waren, folgte die Neuigkeit von Mornajays Verschwinden, und er konnte es immer noch nicht ganz fassen, daß ihr Vorgesetzter vor etwa sechsunddreißig Stunden in Bangkok gesehen worden war. Und da Bishop Mrs. Pollifax viel lieber mochte als Lance Mornajay, machte er sich nun Sorgen um eine mögliche Verbindung. Er fragte sich, ob Ruamsaks Informationen etwas mit Mornajays Identität als Mr. X zu tun haben mochten, und wenn ja, ob Mornajay hinter dem Mord an Ruamsak und der Entführung von Cyrus Reed steckte? Nachdem der Gedanke an Mornajays Flucht akzeptiert war, löste er einen wahren Alptraum an Befürchtungen aus. Carstairs sagte grimmig: »Ich finde, daß wir die oben jetzt unterrichten sollten, meinen Sie nicht auch? Mornajay ist nun eine große Gefahr, sowohl für sich selbst, als auch für das Department.«

10
    Wie in einem Traum hörte Mrs. Pollifax eine Männerstimme etwas in einer fremden Sprache rufen, danach eine Frauenstimme, die offenb ar antwortete, und eilige Schritte. Vorsichtig hob sie die Lider. Sie sah eine größere Fläche rötlicher Erde, ein Haus mit einem Strohdach, das fast bis zum Boden reichte, und eine junge Frau mit einem Kopfputz, der mit Silbermünzen verziert war, aus diesem Haus rennen. Rasch schloß sie die Augen wieder. Sie war nicht zu Hause oder in einem Bett, und es gab irgend etwas Dringendes, Quälendes etwas Verlorenes, das gesucht werden mußte.
    Als sie die Lider wieder hob, lag sie auf einer Matte auf dem offenen Vorbau oder der Veranda eines Hauses mit herabhängendem Strohdach. Und der glitzernde Kopfputz war kein Traum gewesen, denn die Frau, die sich über sie beugte, trug so einen. Neben dieser Frau stand ein Mann, der auf Mrs. Pollifax

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