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und das Goldene Dreieck

und das Goldene Dreieck

Titel: und das Goldene Dreieck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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würde schon davon erfahren? Sie verscharren uns im Dschungel. Wir müssen sehr vorsichtig, aber auch wagemutig sein - und hoffen!«
    Mrs. Pollifax blickte ihn ernst an. »Ich muß dorthin und nehme das Angebot, daß Anu uns führt, dankend an; aber Sie, Bonchoo? Haben Sie Angst?«
    »Angst!« rief er. »Ich habe den ganzen Tag schon entsetzliche Angst. Ich werde nie wieder aus Habgier Briefe schreiben - falls Wen Sa und meine Phi -Geister mich am Leben lassen.«
    »Und Sie glauben, daß sie das werden?« Bonchoo seufzte. »Ich hoffe es.«
Als sie sah, wie sein Gesicht sich verdüsterte, dachte sie:
    Auch er kämpft um seine Zukunft: Frau, Kinder, Arbeit, Zuhause; genau wie ich um meine kämpfe: Um einen stattlichen, sehr lieben Mann, der gern in der Badewanne liest, in jedes Essen Knoblauch gibt, in der Kälte kauert, um Vögel zu beobachten - und ich liebe ihn.
    Bonchoo deutete mit dem Kopf auf Nouvak und den Dzoema. »Sie tun das, weil Sie Ihren Mann vermissen und Ihre Suche nach ihm sie überrascht und beeindruckt.«
    Nouvaks Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Unsere Frauen verlassen das Dorf nicht, das ist nicht Zang. Wir haben ein Sprichwort: Das Reich der Frau ist zwischen Haus und Reisspeicher, das des Mannes zwischen anderen Dörfern und dem eigenen.«
    Mrs. Pollifax fragte sich, was Zang bedeutete.
Nouvak stand auf. »Das ist mein Haus, und Sie sind willkommen.« Er trat hinein und verschwand hinter einer geflochtenen Trennwand.
»Ich will sehen, ob ich ein Buschmesser kaufen kann«, sagte Bonchoo. »Ruhen Sie sich aus, es wird bald etwas zu essen geben.«
Aber Mrs. Pollifax war nicht nach Ausruhen zumute. Das Dorf interessierte sie, und die Salbe hatte den Schmerz von den Blasen gelindert. Bonchoo und der Dzoema gingen zum Ende der Einfriedung, wo sich ihnen ein junger Mann mit einem Buschmesser anschloß, das Bonchoo sogleich begutachtete. Als sie in ihre Schuhe schlüpfte, zuckte sie zusammen, dann versuchte sie ein paar Schritte zu gehen. Die Schatten auf dem Platz waren länger geworden, und im Wald hinter dem Dorf war es ganz still. Während sie vorsichtig weiterging, bellte ein Hund sie halbherzig an, dann trollte er sich. Drei Mädchen mit der für Frauen hier üblichen konischen Kopfbedeckung und Körben mit Brennholz auf dem Rücken kamen ihr auf dem Pfad aus dem Wald entgegen und blieben stehen, als sie sie bemerkten. »Hallo, ihr«, rief sie.
Die drei blickten einander an, kicherten und eilten an ihr vorbei, warfen jedoch noch ein paarmal neugierige Blicke über die Schultern. Eine Henne spazierte gackernd hinter einem Haus hervor. Ein nacktes Kind rannte auf die Lichtung, hob einen Stock auf und verschwand zwischen den Bäumen. Sie hatte das Gefühl, in eine andere Zeit versetzt worden zu sein. Das war etwas verwirrend, aber gleichzeitig spürte sie einen tiefen Frieden, der wohltat nach einem langen Tag voll Schrecken und Anspannung; er war so heilend für ihre angeschlagenen Nerven, wie die Salbe für ihre geschundenen Füße.
Am Ende der Straße schaute sie in den Reisspeicher, als Nouvak auf sie zukam. Fast schüchtern fragte er: »Sie schauen sich unser Dorf an?«
»Ja«, antwortete sie lächelnd. »Könnten Sie mir etwas darüber erzählen? Bonchoo sagt, Sie seien Akha. Ich hoffe, Sie sind nicht gekränkt, aber ich weiß gar nichts über die Akha.«
Er blickte sie nachdenklich an. »Kommen Sie, ich zeige Ihnen etwas. Und während ich es Ihnen zeige - es stört Sie doch nicht?
- übe ich Englisch. Können Sie gehen?« Sie nickte, und er ging mit ihr einen der vielen Pfade hoch, die ins Dorf führten. Sie überquerten eine Lichtung zu einem Pfad, der sich im dichten Wald verlor. Hier blieb er stehen und deutete. Mrs. Pollifax sah zwei hohe Baumstämme unweit vom Pfad, die sich kaum vom Wald abhoben, bemerkenswert waren sie nur, weil ein waagrechter Stamm sie miteinander verband - das einzig Waagrechte in dem senkrechten Gewirr.
»Unser Schutztor«, erklärte er. »Sehr wichtig für Akha, wir haben zwei.« Er hob einen Arm und deutete zum Wald. »Draußen ist Welt der Gefahr, innerhalb der Tore leben wir Akha glücklich. Die Tore schützen uns vor bösen Geistern, wilden Tieren, gewaltsamem Tod, Räubern und Krankheit.«
Sie wandte sich ihm zu, um ihm ins Gesicht zu sehen. »So viele Gefahren lauern da draußen?«
»Wir haben sie kennengelernt«, sagte er ohne Pathos. »Die Welt da draußen behandelt uns Akha nicht gut. Wir werden vertrieben und müssen immer wieder umziehen.« Das

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