und das Hexenhandy
Aber die Leute oder ein Stand von ›Vanity Phone World‹ waren nirgends zu sehen.«
»›Vanity Phone World‹?«, fragte Mrs Scott.
Hannah verdrehte die Augen. »Die Telefongesellschaft, Mum, die das Hexenhandy vertreibt. Erzähl weiter, Jeremy.«
»Plötzlich hörte ich hinter mir einen lauten Knall«, fuhr Jeremy fort. »Wie eine Explosion. Ich bin vor Schreck fast gestorben! Und als ich mich umdrehte, stand sie lachend vor mir. In eine dichte Rauchwolke gehüllt, nur einen Schritt entfernt: eine Hexe mit einem grünen Gesicht und in einem schwarzen Umhang! Sie sah so hässlich und böse aus, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Sie schwang den Besen, zeigte mit einem verknöcherten Finger auf mich und hörte einfach nicht auf zu lachen! Ich wollte weglaufen, aber ich konnte nicht. Meine Beine waren wie festgewachsen!«
»Und dann?« Peter bekam eine Gänsehaut.
»Dann fing ich an zu schreien und rief laut um Hilfe. Das gefiel der Hexe aber nicht. Plötzlich zuckte sie zusammen, funkelte mich mit ihren grünen Augen an und kam auf mich zu … « Jeremy machte eine kurze Pause.
»Weiter!«, drängte Justus gespannt. »Wie ging es weiter?«
»Ich kann mich kaum noch erinnern. Ich weiß nur noch, dass plötzlich ihr dünner Arm hervorschoss, eine Hand mich packte und ich blitzschnell unter ihren schwarzen Umhang gezerrt wurde. Danach wurde alles dunkel.«
Mrs Scott warf einen skeptischen Blick in die Runde. Zuerst auf ihren Sohn, dann auf die drei Detektive und zum Schluss auf ihre Tochter, die demonstrativ die Arme verschränkte.
»Das glaubst du doch wohl selbst nicht!«, zischte sie ihrem Bruder gehässig entgegen. »Glaubst du etwa, wir sind bescheuert und kaufen dir diesen Mist ab? Seitdem du Mum überredet hast, zu deinem Geburtstag dieses teure Hexenhandy zu kaufen, bist du doch nur noch von Hexen umgeben! Du zeichnest nichts anderes, sprichst über nichts anderes und träumst nichts anderes! Man sollte dir dieses verdammte Handy wegnehmen und es auf den Müll schmeißen. Vielleicht wirst du dann wieder normal!«
»Jeremy«, versuchte Mrs Scott die angespannte Atmosphäre zu glätten. »Du hast mit Sicherheit etwas Schreckliches erlebt, aber in einem Punkt muss ich deiner Schwester zustimmen: Deine Hexenbegeisterung nahm in den letzten Wochen solche Ausmaße an, dass mich schon deine Lehrer aufsuchten, um mich darüber zu informieren.«
»Wie war das nun, nachdem die Hexe dich unter ihren Umhang gezogen hatte?«, ermunterte Justus Jeremy, seine Schilderung fortzusetzen. »Was geschah dann?«
»Irgendwann bin ich aufgewacht«, fuhr Jeremy fort. »Es war kalt und dunkel. Ich habe gefroren. Da merkte ich plötzlich, dass ich in einem Käfig aus mehreren Eisenstangen gefangen war. So ein Käfig wie im Zirkus, in dem man normalerweise wilde Löwen und Tiger einsperrt. Ich war noch immer im Wald und hatte riesige Angst. Ich traute mich noch nicht mal, um Hilfe zu rufen, so unheimlich war es. Ich habe nur geweint und mir vor Angst fast in die Hose gemacht!«
»Kann ich gut verstehen«, fügte Peter hinzu.
Den Kommentar nahm Jeremy dankbar zur Kenntnis. Er spürte, dass die drei Besucher seinen Worten Glauben schenkten. Das ermunterte ihn, weiterzuberichten. »Da fiel mir plötzlich die Rettung ein: mein Handy. Damit konnte ich doch um Hilfe rufen. Ich suchte in all meinen Taschen, aber es war weg! Da raschelte es plötzlich im Gebüsch und die Hexe kam wieder! Langsam trat sie auf den Käfig zu und lachte …« Er erschauerte. »Dieses Lachen werde ich nie wieder vergessen … Das Gekicher aus dem Hexenhandy ist nichts dagegen, das könnt ihr mir glauben.«
»Erzähl weiter, Jeremy«, forderte Bob gebannt.
»Die Hexe kam immer näher. Dann versuchte sie sogar, ihr schmales Gesicht durch die Gitterstäbe zu quetschen! ›Geh weg!‹, rief ich. ›Hau ab!‹ Aber sie lachte immer weiter. Dann öffnete sie ihren riesigen Mund mit den verfaulten Zähnen und zischte: ›Morgen Nacht, Jeremy, fresse ich dich auf!‹«
Peter wurde leichenblass.
»Ich wollte schreien«, erklärte Jeremy. »Doch in diesem Moment drang eine andere Stimme aus dem Wald. Sie schien aus dem Nichts zu kommen. Die Hexe erstarrte und blickte sich erschrocken um, aber außer uns beiden war niemand zu sehen.«
»Was war das für eine Stimme?«, wollte Justus wissen. »Und was sagte sie?«
»Die Stimme gehörte einem Mann«, sagte Jeremy. »Glaube ich zumindest. ›Hast du sein Handy, Norma?‹, rief er.«
»Norma?«, hakte
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