und das Hexenhandy
Justus auf die Anzeige, die Bob vor wenigen Minuten an der Kühlschranktür befestigt hatte. »Die Kinder, die bereits im Besitz dieses neuen Spielzeugs sind, von einer Hexe verschleppen zu lassen, dient lediglich dem Zweck, den Absatz der Hexenhandys medienwirksam in die Höhe zu treiben! Wie wir wissen, sind das Fernsehen, die Presse und die Rundfunkstationen bereits mit Feuereifer an der Sache dran! Kann es denn eine bessere und kostengünstigere Werbung geben?«
»Werbung mit Kindesentführungen?« Peter rümpfte die Nase. »Das glaubst du doch wohl selbst nicht! Nach diesen negativen Berichten würde ich einen weiten Bogen um diese unheimlichen Handys machen. Wer zieht schon gern die Aussicht in Betracht, von einer Hexe gefangen und im finsteren Wald in einen Käfig gesperrt zu werden?«
»Ich bin eher vom Gegenteil überzeugt.« Justus griff nach der Mineralwasserflasche und schenkte sich ein zweites Glas ein. »Die Möglichkeit, im Besitz eines Hexenhandys diesen gruseligen und zugleich fantastischen Kick zu erleben, stellt, meiner Meinung nach, für die hauptsächlich jugendlichen Käufer einen besonderen Reiz dar.«
»Das berüchtigte ›Spiel mit dem Feuer‹«, warf Bob philosophisch ein. »Ich bin zwar kein Jurist, Erster, aber denkst du denn nicht, dass die Telefongesellschaft ›Vanity Phone World‹, die diese Hexenhandys vertreibt, sich der Konsequenzen ihrer Werbe-Kampagne bewusst ist, wenn man denen auf die Schliche kommt?«
Justus kaute nervös an seiner Unterlippe. »Deine Zweifel sind berechtigt, Bob. Trotzdem will ich bei der Verbindung von Hexenhandy, Entführung und Hexe nicht an einen Zufall glauben. Irgendwo besteht da ein direkter Zusammenhang, den es herauszufinden gilt.«
»Und wo gedenkst du anzusetzen, Erster?«, fragte Peter.
»Das ist doch ganz einfach.« Wieder deutete Justus zur Kühlschranktür. »Bei ›Vanity Phone World‹. Schmeiß doch mal den PC an, Zweiter, und lege die Adressen- CD-ROM ins Laufwerk. Wir werden uns bei ›Vanity Phone World‹ telefonisch anmelden und einen Termin vereinbaren. Ein persönliches Gespräch mit dem obersten Chef stelle ich mir sehr aufschlussreich vor.«
Innerhalb von zwei Minuten war Peter fündig geworden. Zielstrebig griff Justus daraufhin nach dem Telefonhörer und wählte die entsprechende Nummer. Nach einigen Sekunden legte er aber bereits wieder auf.
»Besetzt?«, wollte Bob wissen.
»Der Anrufbeantworter sprang an«, teilte Justus mit. »Freitagnachmittag ist bei denen bereits Dienstschluss. Eine Computerstimme teilte mir mit, es Montag früh erneut zu probieren.«
Peter griff nach seiner Kapuzenjacke. »Dann gehe ich wohl recht in der Annahme, dass auch den drei ??? ein arbeitsfreies Wochenende bevorsteht.«
»Weit gefehlt, Zweiter.« Justus schüttelte entschieden den Kopf. »Es ist unsere Pflicht, uns ebenfalls in die Recreation Area zu begeben, um dort nach Spuren des dort aufgestellten und wieder entfernten Käfigs zu suchen. Schließlich wäre es nicht das erste Mal, dass der Polizei Hinweise entgangen wären, die uns sofort ins Auge stechen.«
»Dazu bin ich gern bereit«, erklärte Peter mit einem skeptischen Blick zur Uhr. »Aber diesen Wald betrete ich nur noch bei Tageslicht. Wenn du bei diesem Unternehmen Wert auf meine Anwesenheit legst, muss ich dich unwiderruflich auf morgen vertrösten, denn schon bald wird es dunkel. Und wie sieht’s mit dir aus, Bob?«
»Sehe ich genauso. Morgen ist schließlich auch noch ein Tag.«
Schwerfällig erhob sich Justus. »Also schön. Dann treffen wir uns um dreizehn Uhr nach dem Mittagessen hier.«
»Nach dem Mittagessen?«, erkundigte sich Peter sarkastisch. »Nach deiner verlorenen Wette müsstest du dich eigentlich mit einem Apfel begnügen.«
Der Erste Detektiv zog säuerlich die Mundwinkel nach unten. »Würdest du bitte die Freundlichkeit haben, mir das Diätprogramm noch selbst zu überlassen? Ich werde mich schon wie verabredet an unsere Abmachung halten!«
Bob schob die Videokassette in den Rekorder und machte es sich auf seinem Bett bequem. Vergangene Nacht hatte er die erste Folge der neuen ›Akte-X‹-Staffel programmiert, die er sich nun in aller Ruhe anschauen wollte. Er schaltete den Fernseher ein und zappte, bevor er den Rekorder startete, kurz durch die Programme. Auf dem Nachrichtensender ›Network-TV‹ verlas ein Sprecher plötzlich einen Namen, der Bob interessiert aufhorchen ließ.
»… der neunjährige Jeremy Scott war das erste Opfer des
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