Und das ist das Schlafzimmer!
tut mir so leid”, murmelte sie und tupfte halbherzig auf dem sich ausbreitenden Fleck herum. Das Hemd war ruiniert, und sie bezweifelte, dass es vom Wühltisch kam.
“Du hast dir die Hand verbrannt”, bemerkte er und zog sie zur Spüle, wo er kaltes Wasser über ihre gerötete Haut laufen ließ.
“Das ist nichts”, protestierte sie, zog ihre Hand zurück und wischte sie an der Schürze ab.
Greg knöpfte sein Hemd auf, damit Luft an Hals und Schlüsselbein kam. Lana errötete bei dem Gedanken, dass sie den Rest seines Oberkörpers bereits bis in jedes intime Detail kannte.
“Die erste Regel für die Arbeit in einem Coffeeshop lautet, keine weiße Kleidung zu tragen.”
“Ich hätte wohl doch besser die Schürze nehmen sollen. Aber jetzt passt mein Hemd wenigstens zu meinem zerrissenen Jackett.”
Verflixt! “Ich bin noch nicht dazu gekommen, dein Jackett flicken zu lassen.”
“Werd ich hier vielleicht mal bedient?”, fragte der Kunde an der Theke.
Lana wollte sich schon entschuldigen, doch Greg kam ihr zuvor. “Ganz ruhig, ja? Sehen Sie denn nicht, dass die Lady sich die Hand verbrannt hat?”
“Ich sehe nur, dass Sie sie verliebt anstarren”, konterte der Mann trocken. “Kann ich jetzt meinen Kaffee haben, oder was?”
Greg starrte ihn feindselig an, daher kümmerte Lana sich um die Bestellung, beschwingt von der Bemerkung des Fremden. Hatte Greg ihr tatsächlich verliebte Augen gemacht? Ach was. Wahrscheinlich hatten sie sich vor Schmerz geweitet, weil sie ihn mit heißem Kaffee verbrüht hatte. Lana kümmerte sich um die Bestellungen, bis wieder Ruhe herrschte. Sie sah auf die Uhr. Wo blieb denn Annette?
Gregs Miene war verschlossen. Auch er sah ab und zu auf die Uhr. Natürlich hatte er Besseres zu tun. Aber wenigstens hatte in der kurzen Zeit, in der er hier war, Betrieb geherrscht. Vielleicht zeigte ihm das, dass sie den Gästen einen sehr guten Service bot und er die Leute hier nicht einfach vertreiben konnte.
Da offenbar keine Unterhaltung zu Stande kam, deutete sie auf einen Tisch mit einem Spielbrett. “Spielst du Schach?”
“Es ist schon eine Weile her.”
“Komm schon, ich werde nicht zu stark spielen.”
Er hob die Brauen. “Ich bin ein ganz guter Spieler.”
“Fein, ich bin auch nicht so schlecht.” Nach sechs Zügen verkündete sie: “Schachmatt.”
Greg fuhr sich durch die Haare und starrte auf das Schachbrett. “Das ist unmöglich. Wir haben doch kaum Figuren bewegt. Wie hast du das gemacht?”
“Durch ein Ablenkungsmanöver”, erklärte sie. “Während du meine Dame verfolgt hast, hast du deinen König der Gefahr ausgesetzt.”
Sein Zeigefinger schwebte über dem Brett, als er die Züge nachzuvollziehen versuchte.
“Kannst du dich einen Moment um die Gäste kümmern?” Sie deutete seine Handbewegung als Ja und trug den Müll zu den Recyclingtonnen, die sich hinter einer Falttür befanden.
Offenbar hatte noch niemand Greg beim Schach geschlagen, und sicher keine Frau. Wahrscheinlich hatten die Frauen, die er durch Kontaktanzeigen kennen lernte, andere Dinge im Sinn. Seufzend schloss sie die Falttür und ging nach vorn zurück.
Sie erstarrte beim Anblick von Annette, die gerade den Laden betrat. Gütiger Himmel, das hatte sie schon wieder völlig vergessen! Annette durfte auf keinen Fall verraten, dass sie Coffee Girl war. Womöglich würde sie sich sonst Hals über Kopf in Greg verlieben, und er würde ihr mit Sicherheit das Herz brechen.
Noch bevor ihre Freundin die Tür losgelassen hatte, rief sie “Annette!” und schob sich an Greg vorbei, der gerade die Theke abwischte. “Danke, dass du gekommen bist.”
Annette sah neugierig zu Greg. “Wer ist das?”
In verschwörerischem Ton antwortete sie: “Er ist der Besitzer dieses Gebäudes, der die Gegend sanieren und meinen Laden schließen will.”
“Deinen Laden schließen? Es sieht eher so aus, als würde er bei dir sauber machen.”
“Er ist nur hier, um dem Stadtrat zu beweisen, dass die Geschäftsinhaber ihm nicht gleichgültig sind.”
“Er sieht toll aus. Wie heißt er?”
Lana betrachtete Annettes attraktives Gesicht und deren üppige Kurven und erkannte plötzlich, dass sie die beiden nicht nur um Annettes Willen auseinanderhalten wollte. War es möglich, dass sie Greg ganz für sich allein wollte? Das war absurd, wo der Mann jede Woche auf Kontaktanzeigen antwortete. Trotzdem …
Ihr fiel ein, dass Annette den Nachnamen des Mannes, der sich auf die Anzeige gemeldet hatte, ja
Weitere Kostenlose Bücher