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Und das Leben geht doch weiter

Und das Leben geht doch weiter

Titel: Und das Leben geht doch weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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natürlich hat er das.«
    »Ausdrücklich?«
    »Was heißt ausdrücklich? Ausdrücklich nicht. Das ist doch auch gar nicht notwendig, wenn einer nicht verheiratet ist.«
    »Wenn er's aber ist?«
    Carola war längst totenblaß geworden.
    »Ist er's denn?« schrie sie aus wunder Seele.
    »Säße ich denn sonst hier?« lautete die Antwort, von der Carola vernichtet wurde.
    Sie preßte die Fäuste an den Mund. Ich muß schreien, dachte sie, ich muß laut und gellend schreien.
    Aber sie blieb stumm.
    Die lügt, dachte sie.
    Aber sie wußte, daß die Frau vor ihr nicht gelogen hatte. Warum säße sie sonst hier?
    Detlev, dachte sie, ich verstehe das nicht, warum hast du das getan?
    Ich verstehe das nicht.
    Du Schwein, dachte sie.
    Und sprang auf, stürzte zur Tür und rannte hinaus ins Freie, ungeachtet des Regens, den ihr der Sturm ins Gesicht peitschte. Sie stolperte vorbei an dem hübschen Zweitwagen, mit dem Yvonne Padenberg gekommen war. Er trug eine Flensburger Nummer. Auch darin sah Carola noch einmal eine Bestätigung dafür, daß man mit ihr während der letzten schrecklichen Viertelstunde in der Kate nicht mit falschen Karten gespielt hatte.
    Jens Kosten rief von seinem Hotelzimmer in St. Peter die Reederei Burghardt in Hamburg an. Er wollte den Chef sprechen.
    Herr Burghardt, erklärte man ihm, sei nicht in der Firma. Seine gesundheitliche Verfassung erlaube dies nicht.
    »Ist er krank?« fragte Jens fast freudig. Er sah den Reeder schon ans Bett gefesselt, also zur Passivität verurteilt.
    »Ja«, bestätigte der Direktionsassistent.
    Krank im körperlichen Sinne war Paul Burghardt jedoch nicht. Die Geschichte mit seiner Tochter hatte ihn seelisch niedergeworfen. Für Geschäfte brachte er in diesen Tagen kein Interesse auf.
    Jens Kosten erreichte ihn schließlich unter der privaten Nummer.
    »Herr Burghardt«, begann er, »ich wünsche Ihnen gute Besserung.«
    »Was?«
    »Ich wünsche Ihnen gute Besserung, Sie sind doch krank?«
    »Jens, was redest du für einen Stuß, wer sagt das denn?«
    »Ich habe in Ihrer Firma angerufen.«
    »Ach, diese Idioten! Wo bist du eigentlich?«
    »In St. Peter.«
    »In welchem St. Peter? St. Peter gibt's 'ne ganze Menge. Eines zum Beispiel bei Kössen in Tirol. St. Peter gibt's wie Sand am Meer.«
    Das war das Stichwort für Jens.
    »In St. Peter am Meer«, erklärte er.
    »Was? An welchem Meer? Jens, mach mich nicht verrückt! Ich frage dich, wo du bist, weil du doch Carola nachgefahren bist. Hast du sie gefunden?«
    »Ja.«
    »Herrlich! Und den Ganoven, der ihr den Kopf verdreht hat, auch?«
    »Ja.«
    »Wo ist er? Ich habe dir gesagt, was ich mit dem mache.«
    »Darum geht's ja, Herr Burghardt. Sie müssen ihn in Ruhe lassen. Ich rufe Sie sogar in seinem Auftrag an, er steht auf unserer Seite. Er tut alles, damit Ihnen Carola bald wiedergegeben wird. Sie dürfen ihm nur nicht dabei in die Quere kommen. Sie müssen deshalb in Hamburg bleiben.«
    »Du hast dich von dem hoffentlich nicht einseifen lassen, Junge?«
    »Nein, bestimmt nicht.«
    »Ich habe das jetzt satt, alle wollt ihr, daß ich in Hamburg bleibe. Die Frau von dem auch.«
    »Welche Frau?«
    »Die von dem.«
    »Von Padenberg?«
    »Ja.«
    »Ist der … verheiratet?«
    »Und wie! Mit einer Superfrau! Ich habe mit ihr gesprochen. Nach der kann er sich die Finger lecken. Aber was macht er?« Burghardt hustete vor Aufregung. »Also los, sag mir, wo er ist, damit ich ihn mir vorknöpfen kann.«
    Die Antwort blieb aus. Jens war so perplex, daß ihm wie von selbst die Hand mit dem Hörer herabgesunken war und er auflegte. Mit offenem Mund starrte er auf den Apparat. So stand er fast eine Ewigkeit da. Endlich raffte er sich auf, holte Mantel und Mütze aus dem Schrank und steckte den Zündschlüssel in die Tasche.
    Sein einziger Gedanke war: Ich muß so rasch wie möglich nach Süderhöft.

13
    Yvonne Padenberg schlüpfte, nachdem Carola fortgerannt war, in eine neue Rolle. Sie begann Ordnung zu schaffen in der Hütte. Daß dies notwendig war, stand unbestreitbar fest. Yvonne suchte sich Besen und Schaufel und fegte die Böden der drei Räume. Im Ofen entfachte sie ein prasselndes Feuer. Sie räumte lächelnd ein Paar Socken mit Löchern weg. Über den rohen Holztisch deckte sie eine Tischdecke aus Leinen, die sie aus ihrer Reisetasche holte und dafür die durchlöcherten Socken hineinsteckte. Interessiert besah sie sich zwischendurch die herumliegenden neuen Zeichnungen und Pläne und legte sie zusammen. Ob sie damit dem,

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