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Und dennoch ist es Liebe

Und dennoch ist es Liebe

Titel: Und dennoch ist es Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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stieß ihn aus dem Weg. »Seit wann hast du denn Humor, Alistair?«, fragte er und schaute zur Schwester hinüber. »Bereiten Sie ihn vor.«
*
    Nicholas war müde. Er schwitzte, und er brauchte dringend eine Dusche, doch nach der Operation hatte er nur eins im Kopf: Max. Er wusste, dass er eigentlich auf Visite gemusst hätte, und er hatte keine Ahnung, wie sein Plan für morgen aussah. Nicholas fuhr fünf Stockwerke im Aufzug hinauf. Vielleicht war Paige ja wieder da, wenn er heute nach Hause kam. Vielleicht war das alles ja nur ein mieser Albtraum gewesen.
    LaMyrna Ratchet war nirgends zu finden. Nicholas steckte den Kopf ins Schwesternzimmer, doch niemand schien zu wissen, ob sie überhaupt noch Dienst hatte. Dann schaute er in eines der Krankenzimmer. Er spähte durch ein Bündel Ballons, weil er glaubte, einen kurzen weißen Rock gesehen zu haben, doch LaMyrna war auch hier nicht zu entdecken. Die Patientin, eine Frau von ungefähr fünfzig Jahren, klammerte sich an Nicholas’ Arm. »Kein Blut mehr«, schrie sie. »Sie dürfen mir kein Blut mehr abnehmen.«
    LaMyrna war auch in keinem anderen Krankenzimmer. Nicholas schaute sogar auf der Damentoilette für Angestellte nach und schreckte dabei zwei Schwestern und eine Ärztin auf. Unbeeindruckt schob er sich an ihnen vorbei, schaute unter den Kabinentüren hindurch und rief LaMyrnas Namen.
    Schließlich ging er wieder zur Schwesternstation zurück. »Schauen Sie«, sagte er zur diensthabenden Krankenschwester, »diese Schwester ist verschwunden, und sie hat mein Baby mitgenommen.«
    Die Schwester gab ihm einen rosa Notizzettel. »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?«, sagte sie.
    Dr. Prescott , stand auf dem Zettel. Ich musste gehen, weil meine Schicht vorbei war, und man hat mir gesagt, Sie seien noch im OP. Also habe ich Mike bei den Leuten vom freiwilligen Betreuungsdienst gelassen. LaMyrna.
    Mike?
    Nicholas wusste noch nicht einmal, wo der freiwillige Betreuungsdienst war. Man hatte diesen Dienst während seiner Zeit als Assistenzarzt eingeführt. Dort gab es einen Aufenthaltsraum und Spinde für die ehrenamtlichen Mitarbeiter, die sich vorwiegend um das geistige Wohl der Patienten und deren Angehörigen kümmerten. Nicholas fuhr zum Empfang hinunter und fragte nach dem Weg. »Ich kann Sie hinbringen«, sagte ein Mädchen. »Ich muss sowieso dorthin.«
    Das Mädchen war nicht älter als sechzehn, und sie trug eine Jeansjacke mit einem Airbrushbild von Nirvana auf dem Rücken. Sie hatte eine kleine Kühlbox dabei, und ein Zipfel ihrer pfefferminzgrünen Uniform ragte aus ihrer Sporttasche. Sie sah, wie Nicholas auf die Tasche starrte. »In dem Ding würde ich mich nie in der Schule blicken lassen«, erklärte sie, machte eine Kaugummiblase und ließ sie platzen.
    Im Aufenthaltsraum war niemand. Nicholas ging die Anmeldeliste durch, fand aber keinerlei Hinweis darauf, dass irgendwer auf ein Baby aufpasste. Dann entdeckte er seine Wickeltasche in der Ecke.
    Erleichtert ließ Nicholas sich gegen die Wand fallen. »Wie finde ich heraus, wer wo gerade Dienst hat?« Das Mädchen schaute ihn verständnislos an. »Wo arbeitet ihr?«
    Das Mädchen zuckte mit den Schultern. »Schauen Sie mal vorne im Buch«, sagte sie und schlug die erste Seite des Anmeldebuches auf. Nicholas sah eine Liste mit Namen, Arbeitszeiten und Aufgaben. Im Augenblick arbeiteten über dreißig ehrenamtliche Kräfte im Haus. Nicholas zwickte sich in die Nase. Er konnte das nicht. Er konnte das einfach nicht.
    Er schulterte die Wickeltasche und verließ den Aufenthaltsraum, als ihm die Sekretärin auffiel, die draußen vor der Tür an einem Schreibtisch saß. »Dr. Prescott«, sagte sie und lächelte ihn an.
    Er wunderte sich nicht, dass sie seinen Namen kannte. Im Krankenhaus hatten die meisten schon von dem Wunderkind aus der Herzchirurgie gehört. »Haben Sie ein Baby gesehen?«, fragte er.
    Die Frau deutete den Flur hinunter. »Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, hat Dawn ihn gehabt. Sie ist mit ihm in die Cafeteria gegangen. Heute wurde sie nicht so dringend in der Ambulanz gebraucht.«
    Nicholas hörte Max’ Lachen, schon bevor er ihn sah. Dann entdeckte er das stachelige schwarze Haar seines Sohnes hinter der Schlange an der Essensausgabe. Eine Frau in der Uniform der ehrenamtlichen Mitarbeiter saß an einem Tisch und ließ Max auf ihrem Knie hüpfen. Nicholas trat zu ihr und ließ die Wickeltasche fallen. Das Mädchen fütterte seinen drei Monate alten Sohn mit Eis am

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