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und der blaue Diamant

Titel: und der blaue Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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seufzte. Sein Vater würde bestimmt als allerletzter merken, daß etwas nicht stimmte. Seit sieben Abenden war er nun schon nicht mehr in Mickis Zimmer gekommen, um ihm gute Nacht zu sagen. Und wenn Micki, im Schlafanzug, noch einmal leise, mit bloßen Füßen, über den Gang getappt kam und ganz vorsichtig die Klinke zum Arbeitszimmer seines Vaters herunterdrückte, dann sah er immer nur den Rücken seines Vaters, der über einen Berg von Papieren gebeugt war, eine Schreibmaschine neben sich, um die die Mücken herumschwirrten. Es konnte passieren, daß sein Vater nicht einmal den Kopf hob, wenn Micki sich neben ihn stellte und leise »Gute Nacht« sagte. So vertieft war er in seine Arbeit an den Forschungen, die ihm über alles gingen. Jean hob die Petroleumlampe hoch. Er leuchtete Micki ins Gesicht. Micki schloß die Augen. »Also gut, Kleiner«, sagte Jean. »Wenn du uns das Versteck jetzt nicht sagewillst, dann brauchst du später nur zu rufen, wir hören dich schon.«
    Violetta und Ruffio stiegen die Leiter empor, dann Jean mit der Lampe, Zum Schluß zogen sie die Leiter hoch und deckten die Bretter wieder über das Einstiegsloch. Micki hockte sich auf den Boden und starrte nach oben. Manchmal konnte er zwischen den Holzbrettern einen Stern schimmern sehen. Er lehnte sich an ein Weinfaß, zog die Strickjacke aus, rollte sie zusammen und legte sie sich als Kopfkissen unter den Nacken. Ein Lied fiel ihm ein, das sie in der Schule gelernt hatten: »Bruder Jakob, Bruder Jakob, schläfst du noch?«
    Er summte. das Lied leise vor sich hin, es gab ihm irgendwie Trost. Wenn die Strophe zu Ende war, fing er wieder von vorne an. Irgendwann, nach dem fünfzehnten Mal, fiel sein Kopf zur Seite und er schlief ein.

XIV
Richard entdeckt eine Spur
    Am nächsten Morgen ging die Sonne hinter den blauen Linienhügeln auf und tau hte die ganze Ebene plötzlich in goldenes Licht. Der gelbe Ginster öffnete seine Blüten und verströmte einen ungeheuren Duft. Die Sonnenstrahlen erreichten das Schloß, kletterten an den alten Mauern empor und stahlen sich durch die Fensterluken. Anne zwinkerte mir den Augen, drehte sich um, aber die gelben Sonnenpünktchen flimmerten immer noch vor ihren geschlossenen Augen. Sie gähnte und streckte sich. Als sie die Augen öffnete, blickte sie in das amüsierte Gesicht von Georg. »Na, du alte Schlafmütze, endlich aufgewacht?«
    Anne rieb sich die Augen. Schlaftrunken sah sie sich um. »Wo sind wir hier denn eigentlich? Was ist denn das für ein Zimmer? Und wieso blendet denn die Sonne so?«. Georg lachte. »Das ist eben nicht die englische Sonne, Anne! Wir sind im Süden! Am Mittelmeer! In Südfrankreich! Ich glaube wirklich, du schläfst immer noch. Soll ich ein bißchen nachhelfen?« Mit einem Satz war Georg aus dem Bett gesprungen, hatte den Wasserhahn über dem Waschbecken aufgedreht und die hohlen Hände voll Wasser laufen lassen. »Nicht!« schrie Anne. »Du bist gemein, Georg!«
    Aber in diesem Augenblick hatte sie schon eine Ladung Wasser voll ins Gesicht bekommen. Prustend setzte Anne sich auf und schüttelte sich. »Pfui Teufel«, schimpfte sie, »jetzt ist mir das Wasser in den Kragen vom Nachthemd gelaufen.«
    Georg zuckte lachend mit den Schultern. »Dann zieh's doch endlich aus und komm aus den Federn, du alte Schlafmütze! Ich bin schon seit zwei Stunden auf.«
    Anne starrte Georg an. »Das glaube ich nicht.«
    Georg verzog ihr Gesicht. »Na ja, nicht gerade zwei Stunden, aber die Sonne war überhaupt noch nicht aufgegangen, da hat Tim mich schon aufgeweckt. Der hat mich richtig nervös gemacht. Er hat immerzu meine Hand geleckt, und dann ist er aufs :Bett gesprungen und hat sich so breit gemacht, daß ich überhaupt nicht mehr wußte, wo ich mit meinen Beinen bleiben sollte.«
    Sie sah zu dem Hund hinunter, der schwanzwedelnd vor ihr auf dem Bettvorleger lag und sie mit sanften braunen Augen beobachtete. Anne lachte gemütlich. »Ich wette, Tim hat Sehnsucht nach seinem neuen Freund.«
    »Meinst du Micki?« fragte Georg. »Nein! Ich meine diesen schrecklichen großen Stier, mit dem er auf der Weide gespielt hat!«
    Georg lachte. »Ach so, du meinst den Goya. Ja, das war wirklich lustig. Ich bin gespannt, ob die beiden sich heute immer noch so gerne leiden mögen.«
    In diesem Augenblickflog die Tür auf, und Richard und Julius stürzten herein. Anne sprang mit einem Satz wieder ins Bett und zog sich die Bettdecke bis ans Kinn. »Könnt ihr nicht anklopfen?« rief sie. »Das wird

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