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und der blaue Diamant

Titel: und der blaue Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Diamanten … Micki stutzte … sollte Jean vielleicht nur deshalb auf dem Gut sein, um ihn auszuhorchen? Gehörte er vielleicht zu einer Gangstergruppe, die den Diamanten rauben wollte? Wenn das stimmte … dann hatte er ja viel zuviel erzählt … 
    »Runter!«. knurrte Jean. Er hatte ein paar Bretter hochgehoben und deutete jetzt in ein dunkles Verlies, zu dem eine Leiter hinunterführte. Unten flackerte das schwache Licht einer Petroleumlampe. »Da runter?« stotterte Micki. »Wieso denn?«
    »Du wirst erwartet«, flüsterte Jean. »Jetzt aber los, Mensch, sonst mache ich. dir Beine!«
    Micki merkt, daß er keine Chance hatte. Er stieg zögernd und vorsichtig die steile Leiter hinunter. Als er festen Boden unter den Füßen hatte; stand die Frau neben ihm! Genau. die Frau, die sie am Nachmittag beim Schloßgarten gesehen hatten. Sie hielt eine Zigarettenspitze in der Hand und. sah Micki mit spöttischem Grinsen an. »Na, kleiner Mann«, sagte sie, »da wunderst du dich, wie?« Sie drehte sich um. »Hier, Ruffio, das ist er.«
    Jetzt bemerkte Micki, daß noch jemand in einer der dunklen Nischen stand. Micki war schon darauf vorbereitet wen er nun sehen würde: den Mann mit den roten Haaren, den die fünf Freunde und er gesehen hatten, als er von der Platane mit dem Fernglasdas Schloß beobachtet hatte. Micki wurde langsam klar, daß er Gangstern in die Hände gefallen war. Er zitterte. Die Knie wurden ihm plötzlich ganz weich. Er hätte sich gern irgendwo hingesetzt, aber in dem Keller gab es nichts außer riesigen schwarzen Holzfässern. Ein dickes Holzfaß lag neben dem anderen. Staunend sah Micki sich um. »Was ist denn das hier?« fragte er, als er die Sprache wiedergefunden hatte. Jean lachte. »Da sieht man's mal wieder: du lebst schon zwei Jahre hier und ich erst zwei Monate! Aber dieses Versteck habe ich gefunden, mein Freund! Meine Entdeckung! War total verwildert, die Ruine, natürlich, wird ja auch seit dreißig Jahren nicht mehr benutzt. Aber früher war hier der Weinkeller! Tja, da staunst du was? So viele Fässer Und alle noch voll Wein! Muß ein reicher Mann gewesen sein, der Großvater vom Baron! Muß viel Geld gehabt haben, daß er so was einfach vergammeln ließ!«
    »Quatsch nicht so viel, Jean!« unterbrach ihn der Rothaarige barsch. »Sag uns lieber, ob du schon was aus dem Jungen rausgekriegt hast?« Jean schüttelte den Kopf. »Mir sagt er nichts, ich kenne ihn doch. Violetta wird das machen«, befahl Ruffio. »Frauen können besser mit Babys umgehen.«
    Micki war empört. Er wollte sagen: »Ich bin doch kein Baby!« Aber der Rothaarige ließ ihn gar nicht zu Worte kommen. »Also los, Baby«, kommandierte er. »Jetzt sag uns mal alles, was du weißt.«
    Violetta blies kleine Rauchkringel in die Luft. Sie hatte einen hochrot geschminkten Mund und knallrote Fingernägel. Micki konnte sie nicht leiden. Er mochte lieber Frauen wie Tante Fanny und Clementine, ganz normale nette Frauen, die sich weder die Haare färbten noch die Fingernägel lackierten und die sich nicht mit Schmuck und Glitzerkram behängten. Wenn Micki an sein Lieblingsfoto von seiner Mutter dachte, dann wußte er genau, wie eine Frau aussehen mußte: Mama hatte schwarze lockige Haare, große braune Augen und so ein liebes Lächeln, daß es Micki richtig warm ums Herz wurde, sooft er das Foto ansah. Manchmal, abends im Bett, wenn er einsam und traurig war, dann stellte er sich das Gesicht seiner Mutter vor, und dann sagte er halblaut in die Dunkelheit: Gute Nacht, Mama, bis morgen. Schlaf schön. »He!« Micki wurde unsanft aus seinen Gedanken gerissen, als Violetta-ihm den Zigarettenrauch ins Gesicht blies. »Träumst du?«
    »Ich?« Micki schüttelte sich. »Nein. Haben Sie etwas gefragt?«
    »Ich habe gefragt, was du über den blauen Diamanten weißt.« Micki starrte die Frau an. Also doch! Als wenn er es nicht genau geahnt hätte! Sie waren hinter dem Diamanten her! Und Jean hatte sich nur deshalb an ihn herangemacht, um das Geheimnis von ihm zu erfahren. Micki preßte die Lippen zusammen und schwieg.
    »Antworte!« brüllte Ruffio wütend. »Kannst du nicht antworten, wenn man dich etwas gefragt hat?«
    Micki hob die Augen. Ganz ruhig sah er den Mann an. Er zuckte nicht einmal mit den Wimpern. Micki hatte sich vorgenommen zu schweigen, wie ein Grab … nichts würden sie von ihm erfahren … gar nichts … Violetta kräuselte ihre gräßlich geschminkten Lippen. »Ich weiß doch, mein Kleiner«, säuselte

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