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und der Geisterzug

und der Geisterzug

Titel: und der Geisterzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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in die Stadt bringt. Gut, für das Museum ist es natürlich Pech, aber – ganz ehrlich, ich habe schon Geisterstädte gesehen, in denen mehr los war als hier. Was machst du da eigentlich, Just?«
    »Ich stelle fest, dass uns unsere Ausrüstung in diesem Fall nicht viel nützt«, sagte Justus. »Und höre zu, wie du sehr gekonnt den Advocatus Diaboli spielst.«
    »Den was? Tu ich doch gar nicht! Aber ihr müsst zugeben, dass an der Sache was dran ist!«
    »Eben. An den Argumenten des Teufels ist meistens auch was dran. Das macht sie ja so teuflisch. Campbells Vergnügungspark würde sicher eine Menge Geld und Arbeitsplätze in die Stadt bringen. Mr Kingsley und seine Familie, Carl, Fred, Sam und ihre Verwandtschaft kommen bestimmt auch anderswo gut unter. Und Fred kann ja immer noch Popstar werden, wenn er schon keine Dampflok kriegt.«
    »Was?« Peter prustete los, aber dann hörte er damit auf und runzelte die Stirn. »Aber wir fahren doch schon morgen abend ab. Was können wir denn in den paar Stunden nach dem Frühstück herauskriegen?«
    »Wir haben durchaus noch etwas mehr Zeit – und zwar die ganze Nacht«, sagte Justus. »Denken wir doch mal nach. Fred hat uns vorhin die ersten wirklichen Anhaltspunkte genannt. Bis dahin hatten wir zwar mehrere Verdächtige, aber kein Motiv – und kein wirkliches Verbrechen, wenn man Campbells miese Art der Stadtverschönerung nicht als Verbrechen bezeichnen will. Kein Mensch ist gezwungen, in den Tunnel zu gehen und sich dem Spuk auszusetzen.
    Aber jetzt hat unser geheimnisvoller Täter einen Fehler begangen, vielleicht sogar zwei. Erstens warf er genau die Puppe vor den Zug, die angeblich der Schlüssel zum Glück der Stadt ist, und machte uns dadurch auf sie aufmerksam. Zweitens schlug er Fred nieder, als er das Eis aus dem Kühlschrank holte. Dadurch hat sich unser ursprünglicher Fall ganz erheblich erweitert, denn wir wissen jetzt, dass der Spuk im Tunnel nur die eine Hälfte des Rätsels ist. Die andere Hälfte ist das Museum. Und ich glaube, dass Carl ganz genau weiß, was da im Tunnel vorgeht.«
    »Wieso?«, fragte Peter.
    »Weil er sehr wütend darüber war, dass Fred diesmal mitgefahren war. Er verbot ihm, in die Nähe des Kühlschranks zu kommen. Und später schlug jemand Fred nieder, als er doch hinging.«
    »Aber Carl kann doch nicht die Lok während der Fahrt verlassen und Fred niedergeschlagen haben«, sagte Bob. »Das geht nicht. Und ich glaube auch nicht, dass er so etwas tun würde.«
    »Ich ja auch nicht. Aber nehmen wir mal an, dass Carl wusste, dass sich jemand in der Küche versteckt hielt. Jemand, der nicht gesehen werden wollte. Und jemand, der keine Ahnung hatte, dass Fred diesmal mitfuhr und seinen Job, den Fahrgästen Eis zu servieren, ordentlich erledigen wollte.«
    »Mr Vierzehn Prozent!« rief Peter. »Dr. Long! Also sind er und Carl Komplizen! Aber wobei?«
    »Keine Ahnung«, gab Justus zu. »Bei Dr. Long bin ich mir sehr unsicher. Und ich verdächtige Carl nur ungern, aber er hat ganz klar gelogen, als er sagte, er wisse nicht, wem die Uniformjacke gehört. Es war seine eigene. Und jetzt erinnert euch mal, wie er aussah, als er neben der Puppe stand. Wie sein eigenes Gespenst. Er war zu Tode erschrocken – nicht, weil er gerade etwas überfahren hatte, das auf den ersten Blick wie ein Mensch aussah. Sondern weil er etwas überfahren hatte, das einen Menschen namens Carl Sheehan darstellen sollte.«
    Bob zog die Knie bis ans Kinn hoch. »Aber dann ist er doch ein Opfer, kein Täter.«
    »Auf jeden Fall weiß er etwas. Und glücklich ist er darüber nicht. Wir müssen herausfinden, was das Geheimnis der Wachsfiguren ist, warum die Harrow-Figur mit Carls Jacke vor den Zug geworfen wurde, warum Carl darüber nicht reden will und warum Fred im Speisewagen außer Gefecht gesetzt wurde.«
    »Vielleicht wollte der Täter nicht, dass Fred die Lampen für die Tunneldurchfahrt rechtzeitig anzündet«, meinte Bob.
    »Guter Gedanke. Aber wozu?«
    »Damit Carl und Sam das Transparent nicht rechtzeitig sehen konnten.«
    »Dann hätte er doch eher den Scheinwerfer zerschossen. Und ganz gleich, was Carl den anderen erzählt hat – wir haben gesehen, daß der Scheinwerfer in Ordnung war.«
    »Und sie wären in jedem Fall einfach durch das Ding hindurch gefahren«, fügte Peter hinzu. »Carl hat nur gebremst, weil er dachte, er hätte einen Menschen überfahren.«
    »Wisst ihr, was ich interessant finde?«, meinte Justus. »Überall stolpern wir über den

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