und der Geisterzug
Namen Harrow: Reginald Harrow, der Gründer der Stadt, und sein Sohn, der im Tunnel ums Leben kam. Die Familie, deren ganzes Geld plötzlich weg war. Und dann machte jemand eine Harrow-Figur und behauptete, daran hänge das Glück der ganzen Stadt.« Er überlegte eine Weile und stand dann auf. »Wir haben noch einiges zu tun heute Nacht. Ich schlage vor, wir gehen gleich los.«
»Was? Wohin? Was haben wir denn vor?«
»Ermitteln.«
Bob hatte gelernt, dass man Justus in einem solchen Moment nicht widersprechen und ihn auch nicht ausfragen konnte. Das heißt, man konnte es schon, wenn man endlos viel Mühe und Energie nutzlos verschwenden wollte. Also schwang er die Beine vom Fensterbrett. »Und wo gehen wir hin?«
»Zu Fred, dem Unschuldslamm.«
»Mitten in der Nacht? Wozu?«
»Um ihn zu einem Einbruch anzustiften.«
Nächtlicher Einbruch
Fred, das Unschuldslamm, war rasch gefunden. Mrs Kingsley sagte ihnen, dass er nur drei Straßen vom Museum entfernt bei seinem Onkel Sam wohnte, und gab ihnen die Adresse. Als sie dort ankamen, sahen sie durch das Fenster Sam Reilly am Küchentisch sitzen. Er bastelte an einem Maschinenteil herum. Im Zimmer daneben hockte Fred mit dem Rücken zum Fenster vor einem Computerbildschirm. Peter warf einen Blick auf den Bildschirm und kicherte. »Kein Gemetzel am Computer, dass ich nicht lache. Wisst ihr, was der spielt? ›Zombie-Orks!‹«
»Zombie-Orks kann er heute nacht auch kriegen«, grinste Justus und klopfte an die Scheibe. Verstört fuhr Fred hoch und starrte die drei zähnefletschenden Orks vor seinem Fenster aus aufgerissenen Augen an. Dann wurde ihm klar, wer sie waren, und er öffnete schnell das Fenster. Peter und Bob kletterten flink hinein, Justus folgte etwas langsamer.
»Mensch! Wie habt ihr mich gefunden? Ihr habt mir doch kein Peilgerät untergejubelt, oder?«
»Routinearbeit«, sagte Justus lässig. »Hör zu, Fred, wir müssen ins Museum.«
»Jetzt?«
»Jetzt. Leihst du uns deinen Schlüsselbund?«
»Den geb ich nicht aus der Hand. Ich komme mit!«
»Kommt nicht in Frage.«
»Doch! Ohne mich kommt ihr gar nicht an Jasper vorbei! Was wollt ihr überhaupt im Museum?«
»Ein paar Dinge untersuchen.«
»Da braucht ihr mich erst recht. Schließlich kenne ich da drin jede Schraube und jeden Fetzen Papier.«
»Und wenn dein Onkel dich vermisst?«
»Wird er nicht. Der will das Ventil unbedingt heute noch reparieren. Was bin ich froh, dass endlich mal jemand etwas tut! Alle anderen sagen bloß immer, man soll sich abfinden. Was brauche ich für eine Ausrüstung?«
Zu Peters und Bobs Überraschung gab Justus, der sonst alle Einmischung von außen kategorisch ablehnte, ohne Knurren nach. »Eine Taschenlampe. Und ein Stück gelbe oder grüne Kreide.«
»Wofür?«
»Zur Unterscheidung, falls wir etwas markieren müssen. Ich habe weiße, Bob hat rote und Peter blaue.«
Fred kroch unter seinen Schreibtisch, kramte in einer Kiste und tauchte mit ein paar Kreidestücken wieder auf. »Das ist aber altmodisch. Warum nehmt ihr kein Spray?«
»Zu laut, stinkt, passt nicht in die Hosentasche und geht nicht wieder ab. Wo ist nun dein Schlüsselbund?«
»Ich hol ihn.« Fred lief aus dem Zimmer und kam gleich darauf mit dem Schlüsselbund wieder. »Müssen wir uns noch maskieren oder so?«
»Wie bitte? Wir sind doch nicht die roten Rächer. Wir sind Detektive, und jetzt gehen wir los und ermitteln.«
»Na endlich«, murmelte Peter.
Alle vier kletterten aus dem Fenster und machten sich auf den Weg zum Museum.
Jasper freute sich über die Abwechslung und heftete sich seinen neuen Freunden an die Fersen, als sie zum Lokschuppen schlichen. Fred zog die Hallentür auf, und sie huschten hindurch. Der Schein der Taschenlampen zuckte über die schwarzen Loks und die bleichen Gesichter der Wachsfiguren.
»Die armen Kerle«, sagte Bob halblaut und belustigt. »Sie warten und warten, aber der verflixte Zug kommt einfach nicht.«
»Es muss doch einen Grund haben, dass dieser chinesische Künstler und sein Sohn sie hergestellt haben«, sagte Justus. »Irgendein Hinweis muss darin versteckt sein. Fred, sind eigentlich alle Figuren durchsucht worden?«
»Ja, natürlich.«
»Dann suchen wir nochmal.«
Bob nickte. »Und worauf sollen wir achten? Wenn einer von denen einen Schlüssel in der Tasche oder um den Hals hängen hätte, wäre das doch sicher jemandem aufgefallen.«
»Dann ist es eben etwas anderes«, sagte Justus. »Haltet Ausschau nach irgendetwas, das euch
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