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und der Geisterzug

und der Geisterzug

Titel: und der Geisterzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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zurück.
    Fred blickte ihm wütend nach. »Manchmal könnte ich ihm eine kleben – wenn ich groß genug wäre! Dem ist alles egal, was nicht direkt mit der Sequoia zu tun hat! Es geht doch nicht um das Geld, sondern um die Figur!«
    »Was ist denn so Besonderes daran?«, fragte Bob harmlos. »Ich meine, wir wissen, dass er der Gründer von Harrowville war und dass sein Sohn im Tunnel ums Leben kam. Aber sonst –«
    »An der Puppe hängt ein Geheimnis!«, rief Fred. »Mr Harrow war der reichste Mann der ganzen Westküste. Und als er starb, war kein Penny mehr da. All die Millionen – einfach futsch! Die Familie starb aus oder ging weg, aber im Chinesenviertel gab es einen Mann, der Wachsfiguren baute, und er bastelte diese Puppe und vererbte sie seinem Sohn, und der bastelte noch mehr Puppen und vererbte sie wieder, und schließlich kaufte Mr Kingsley sie alle. Und der Mann, von dem er sie kaufte, sagte, er solle gut darauf aufpassen, weil das Glück von Harrowville damit zusammenhinge. Natürlich wurden sie immer wieder untersucht, weil alle dachten, es gäbe einen Hinweis auf das verschwundene Geld. Wir hatten sogar echte Detektive hier.« Er stockte. »Ich meine –«
    »Schon gut«, sagte Justus. »Weiter.«
    »Also, die Puppe wurde immer wieder untersucht und durchleuchtet und angepiekst. Es hätte ja sein können, dass ein Schlüssel zu einem Bankschließfach drin war, klar? Oder irgendetwas anderes. Aber da war gar nichts. Auch kein geheimnisvoller Zettel mit Rätseln oder so. Bloß das Wachs und die Klamotten und die Art, wie er dastand.«
    »Wie stand er denn da?«, fragte Peter.
    »Na, so, als ob er sich ärgerte, weil der Zug nicht pünktlich kam. Er hielt seine goldene Uhr in der Hand und guckte ganz wütend drauf. Carl!«, schrie er so unvermittelt, dass die drei ??? und vermutlich auch Carl zusammenzuckten. »Was ist mit der Uhr? Ist die auch kaputt?«
    Es gab eine längere Pause. Dann kam Carl wieder zum Vorschein. Er hielt etwas Glänzendes in der Hand und warf es auf eine Entfernung von fünf Metern zu den Jungen herüber. Peter griff es aus der Luft.
    »Werdet glücklich damit«, sagte Carl und verschwand wieder hinter der Lok.
    Die vier Jungen drängten sich um die Uhr in Peters Hand. Es war eine alte Taschenuhr, sehr groß und klobig. Die Zeiger standen auf zehn Uhr dreißig. Natürlich ging sie nicht.
    »Es ist kein echtes Gold«, sagte Fred überflüssigerweise. »Messing, glaube ich. Es wäre ja zu blöd gewesen, eine goldene Uhr in einem öffentlichen Museum rumliegen zu lassen, wo jeder alles anfassen kann.«
    »Kann man sie aufmachen?«, fragte Bob.
    »Schon tausend Mal passiert. Ich sage doch, es wurde alles untersucht. Da sind nicht mal echte Rädchen drin, das Gehäuse ist leer. Und da war auch nie ein Zettel drin. Und hinter dem Zifferblatt ist auch nichts versteckt.«
    »Hm«, sagte Justus. »Können wir sie uns bis morgen ausleihen? Wir geben sie dir zurück, bevor wir wieder abfahren.«
    Fred zögerte. »Ist gut«, sagte er endlich widerwillig. »Aber nicht vergessen!«
    »Klar doch«, sagte Peter und steckte die Uhr ein. »Mann, bin ich gerädert. Wie spät ist es denn eigentlich? Ich meine jetzt, heute, hier, in unserem eigenen Jahrhundert?«
    »Fast acht«, sagte Bob.
    »Was?«, schrie Fred. »Ich muss ja nach Hause! Sam bringt mich um! Carl lässt euch raus, ja? Bis morgen!« Schon rannte er aus der Halle. Jasper fuhr hoch und starrte ihm nach. Aber offenbar war er an solche plötzlichen Aufbrüche gewöhnt, denn er stieß nur ein tiefes, fast menschliches Seufzen aus und senkte den schweren Kopf wieder auf die Pfoten.
    »Carl, Mr Kingsley, Sam«, zählte Peter auf. »Gibt es eigentlich jemanden, der Fred aus irgendeinem Grund nicht umbringen will?«
    »Kann ich mir nicht vorstellen«, sagte Bob und genoss die Stille in der dämmerigen alten Halle. »Der ist ja unruhiger als eine kräftig geschüttelte Schachtel Wespen.«
    »Er ist schon in Ordnung.« Das war Carls Stimme von der Sequoia her. Plötzlich war er wieder aufgetaucht und stand nun vor dem massiven schwarzen Umriss der Lok. »Er hat hier ein bisschen Leben in die Bude gebracht. Und er hängt an den Loks und all dem alten Krempel. Für manche Dinge ist er allerdings ein wenig zu …« Er schien nach dem richtigen Wort zu suchen.
    Die drei ??? sprangen vom Bahnsteig herunter und gingen zu ihm. »Jung?«, half Bob aus. »Wie alt ist er? Vierzehn?«
    »Dreizehn«, sagte Carl. »Aber das meinte ich nicht. Er ist … nun

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