...und der grüne See (German Edition)
erzeugen zu können. Existenz und
Standort sind in der Regel nur ihren Hütern
bekannt, die gleichfalls Besitzer der Schlüssel sind. Der See> unterscheidet sich optisch vor seiner Wandlung in keinster
Weise von anderen Gewässern.“ Moana schlug das Buch wieder
zu und schaute Denny an: „Was glaubst du, was du mit einem
zu tun haben könntest?“
Trotz Müdigkeit ließ seine Antwort nicht lange auf sich
warten.
„Ich bin der Hüter eines !“ Denny fasste in
seine Hosentasche, stellte die Schachtel dann auf den Tisch und
öffnete sie - nicht ohne seine Finger darauf zu halten.
Stille trat ein, als das Licht den Gemeinschaftsraum für
einen kurzen Moment hell erleuchtete, bevor es durch eine
Fingerbewegung von Denny gedimmt wurde. Wie hypnotisiert
starrten die Zwillinge und Rüstem auf den Paraiba-Turmalin, der
durch Dennys Fingerbewegungen immer wieder aufflackerte.
Rüstem fand zuerst die Worte wieder.
„Alter! Wo hast du den her?“
„Der Direktor hat ihn mir gegeben. Er gehörte meinem
Großvater und jetzt gehört dieser Stein mir.“
Moana hatte eine lange Leitung. „Ist das aber ein schö-
ner Edelstein! Und wie er glänzt und auf deine Befehle hört.
Wahnsinn! Aber was hat der eigentlich mit dem
zu tun?“
Mians heisere Stimme war wieder zu hören:
„Verstehst du nicht, Schwesterherz? Denny hat von Sauer
erfahren, dass sein Großvater der Hüter eines
war. Diese Aufgabe hat ihm sein Großvater vererbt. Der Beweis
ist dieser Stein, der als Schlüssel fungiert. Kapiert? Denny hat
mit ihm das Amt oder die Aufgabe seines Großvaters übernom-
men. Er ist jetzt Hüter eines !“
„Mian, du bekommst die volle Punktzahl!“, bestätigte
Denny. „Ich müsste eigentlich nur noch wissen, wo sich dieser
See befindet, und wie er umzuwandeln ist.“
Moana schien in diesem Moment noch mehr überfordert zu
sein.„Das geht mir jetzt irgendwie zu schnell, Denny. Ich finde
du solltest uns alles von Anfang an erzählen. Was genau hat
Sauer gesagt? Ich schlage vor, du isst erst mal etwas, danach
machen wir uns alle bettfertig und treffen uns anschließend bei
Mian und mir, ok?“
„Bettfertig!“, grinste Rüstem. „Was ist das denn für
ein Wort?“ Moana versetzte ihm daraufhin einen leichten
Nackenschlag.
Als alle soweit waren, trafen sie sich wie vereinbart bei
den Zwillingen. Für alle war es ein anstrengender Tag gewe-
sen. Trotz zunehmender Müdigkeit gab Denny haargenau die
Gespräche zwischen dem Schullleiter und Tessa wieder.
„Tessa hat Recht!“, entfuhr es Moana, als Denny zum Ende
kam.„Womit?“, fragte diesmal Rüstem begriffsstutzig.
„Na, dass wir den See suchen werden“, erklärte sie und setz
-
te nachdenklich hinzu, „aber wir haben kaum Anhaltspunkte,
wo sich dieser See befinden könnte. Noch nicht mal ungefähr.“
Leichte Resignation machte sich breit.
„Mit Ausnahme dieses Freds vielleicht!“, wandte Mian mit
kaum hörbarer Stimme ein.
Denny gähnte herzhaft. „Tessa meinte, dass der früher oder
später noch mal auftauchen wird und sich im Momentbestimmt
irgendwo auf unserem Gelände aufhält.“
„Tja, da gilt es, wie mein Großvater immer sagt: energisch drauf zu warten!>“ Rüstem seufzte bei diesen Worten;
leicht würde ihnen das nicht fallen, doch welche Möglichkeiten
blieben sonst?
„Aber bis dahin sollten wir uns wegen des Paraiba-Turmalins
noch mal in der Bibliothek umschauen“, schlug Denny vor. „Wir
wissen im Grunde genommen noch viel zu wenig über diesen
Stein.“„Du hast Recht, falls uns diese Woche noch Zeit bleibt,
sollten wir das ruhig tun. Ansonsten müssen wir unsere Suche
auf nächste Woche vertagen.“
Noch etwas beschäftigte Denny. Nachenklich schaute er
aus dem Baumfenster der Zwillinge. Rüstem stieß ihn mit dem
Ellenbogen in die Seite.
„Nun spucks schon aus, Digger! Was denkst du grade?“
„Der Stein!“
„Was ist mit dem Stein?“
„Sauer war der Meinung, dass es durchaus Steinmagier ge-
ben könnte, die einen solch seltenen Stein gerne besitzen wür
-
den. Ich glaube, dass er in unserem Zimmer nicht gut aufgehoben
wäre. Außer damit Licht zu erzeugen, weiß ich ohnehin nichts
mit ihm anzufangen. Hättet ihr vielleicht die Möglichkeit, ihn
hier irgendwo aufzubewahren?“ Die Frage war eindeutig an die
Zwillinge gerichtet.
Die Timakis sahen sich an und nickten sich kurz zu. „Du
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