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...und der grüne See (German Edition)

...und der grüne See (German Edition)

Titel: ...und der grüne See (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Lause
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und Legenden, wenn auch teilweise übertrieben,
über sich und andere Venediger von sich gab.
15. Plenum
W
    ie angekündigt, ließ der Venediger Denny aus
-
schlafen. Am späten Nachmittag fuhren sie mit
Waldemars Privatgefährt zur unterirdischen
    Wellinger Haltestelle. Die Bahnhofshalle war recht belebt und
Dutzende von Steinmagiern stiegen in die stetig herbeifahren-
den und abfahrenden Loren ein oder aus. Denny, der gemeinsam
mit Waldemar zielstrebig die Treppe hinauflief, bemerkte, dass
niemand im Bahnhof groß Notiz von ihm nahm. Er trug immer
noch sein Burmahemd.
    Waldemar stieß Denny grinsend in die Seite. „Weste ganz
schön nützlich.“
Denny hatte ihm nicht zugehört, sondern starrte den
Treppenaufgang hoch und schaute ins Tageslicht. Er fühlte sich
extrem angespannt und war neugierig, was ihn in Welling er-
wartete. Oben angekommen, fand Denny sich auf einer schma-
len Gasse zwischen zahlreichen Fachwerkhäusern wieder. An
einem der Gebäude war ein Straßenschild mit der Aufschrift
angebracht. Fahrzeuge waren nicht zu sehen.
Metzgereien, Bäckereien, Eiscafés und viele Bekleidungshäuser
säumten die enge Straße, die sich durch das Dorf schlängelte.
Immer wieder entdeckte Denny Geschäfte von Steinhändlern
oder Werkstätten von Steinmetzen, die sich jeweils nur auf
wenige Edelsteinsorten spezialisierten. So spiegelten sich von
den Schaufenstern aus die unterschiedlichsten Farben auf den
feuchten Pflastersteinen wieder. Waldemar zupfte ihn am
Ärmel. „Kannst hier kurz warten. Sind da und muss nach Preis
fragen. Dauert nicht lange.“ Waldemar verschwand in einem
Steinmetzgeschäft.
Denny blickte in das Schaufenster und sah Edelsteine, die
entweder blau oder violett waren. Es waren aber auch welche,
die nur einen entsprechenden Farbstich besaßen. Er hatte kaum
Zeit, sich länger am Fenster aufzuhalten, da kam der Venediger
laut fluchend herausgestürzt.
„Wucher! Nepper! Halsabschneider! Bin doch nicht Krösus!“
„Was ist passiert, Waldemar?“, fragte Denny, verwundert
darüber, wie brastig der Venediger sein konnte.
„Will mehr für die Steinbearbeitung haben, als ich von mei-
nen Kunden für die Steine erwarte.
Gehe woandershin und frage jemand anderen.“
Denny dachte eine Weile nach und hatte dann eine Idee.
„Warte mal, ich glaube, ich kann dir da jemanden empfehlen“.
Waldemar schaute Denny ungläubig an.
„So? Wer denn? Denke, kennst dich hier nicht aus?“
„Wart `s ab und lass dich überraschen. Lass uns jetzt
zum Treffpunkt gehen. Es wird nämlich Zeit, dass wir meine
Freunde treffen. Ich möchte nicht zu spät kommen. Außerdem
frier ich mir so langsam einen ab. Weißt du, wo wir den Gasthof
finden?“
„Selbstverständlich weiß ich! Mitkommen! Ist gleich links
nach der dritten Rechtskurve. Sind nur noch zehn Minuten.“
„Übrigens“, der Venediger stupste Denny kurz an, „gebe dir
vierhundertsiebzig Punkte. Fünfhundert nimmt uns keiner ab.
Kann sowieso niemand erreichen. Habe bei dir ja nicht so genau
hingeschaut.“ Er zwinkerte Denny zu.
Denny war es in im Moment egal, mit welcher Punktzahl er
sein Praktikum beenden würde. Er wollte nichts anderes als ins
Warme und seine Freunde wiedersehen.
Sie waren angekommen und standen vor der Eichentür
des Gasthauses, durch die laute Musik drang. Als Denny mit
Waldemar eintrat, entdeckte er sofort Rüstem, der im Beisein
eines Zwerges ganz hinten an einem großen Tisch in der Ecke
saß. Rüstem winkte Denny sofort zu. Waldemar hatte die
Absicht, woanders Platz zu nehmen, doch Denny hielt ihn am
Arm fest.
„Du willst doch nicht etwa schon gehen? Nee, nee, mein
Lieber. Das kannst du knicken. Ich lad dich ein, als kleinen
Dank für die Praktikumszeit. Außerdem möchte ich dir meine
Freunde vorstellen.“ Denny griff vorsichtshalber in eine seiner
Taschen. Erleichtert stellte er fest, dass er noch ausreichend
Fünfsilber-Mark bei sich hatte.
Waldemar überlegte einen Moment und sah zu Rüstem
und seinem Begleiter hinüber.
„Also gut“, gab er nach, „um des Zwergen Frieden wegen!“
Der Venediger folgte Denny zum Tisch. Während sich die
Praxisanleiter höflich und respektvoll die Hand gaben, be-
grüßten sich die beiden Freunde wie gewohnt und stießen ihre
Fäuste und Schultern gegeneinander.
„Ey, Denny, man! Was geht `n bei dir?“
„Ja, ne, alles klar! War alles andere als chillig, muss ich
sagen.“
Begeistert begann Rüstem von

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