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Und der Herr sei ihnen gnädig

Und der Herr sei ihnen gnädig

Titel: Und der Herr sei ihnen gnädig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Hause geschickt.«
    »Das sieht aber nicht gut aus.«
    »Warum hätte ich ihn da hineinziehen sollen?«
    »Er steckt doch schon mit drin.«
    »Fragen Sie die Leute in dem Lokal. Wir haben höchstens zehn Minuten miteinander verbracht.«
    »Wir haben die Leute schon gefragt. Was Sie sagen, entspricht der Wahrheit, ist aber trotzdem - oder gerade deswegen - ziemlich verdächtig. Zehn Minuten sind mehr als ausreichend, um ein Tütchen Stoff zu kaufen.«
    Ich starrte ihn ungläubig an. »Sie glauben, er war ein Dealer?«
    »Belehren Sie mich eines Besseren.«
    »Warum?«, fauchte ich. »Weil er schwarz war?«
    Brills Miene blieb ausdruckslos. »Belehren Sie mich eines Besseren«, wiederholte er. »Er ist Pfleger auf der Intensivstation im Mid-City Peds. Wir haben uns kurz getroffen, um uns zum Essen zu verabreden.«
    »Das kann man auch telefonisch machen.«
    »Seine Schicht war gerade zu Ende. Er wollte mich sehen. Der Arme hatte fast vier Tage am Stück gearbeitet. Als ich erkannte, in welchem Zustand er sich befand, habe ich ihn sofort nach Hause geschickt.«
    »Name?«
    Ich seufzte. »Yaakov Kutiel. Mit ihm war ich auch an dem Abend unterwegs, als ich Zeugin dieser furchtbaren Fahrerflucht wurde.«
    Brill schwieg.
    »Er hat mich nur zum Wagen begleitet.«
    »Dann ist er also Ihr Freund?«
    Schön wär's, dachte ich. »Wir gehen hin und wieder miteinander aus.« Allmählich verlor ich die Geduld. Ich atmete ein paarmal tief durch. »Ich habe Germando die Pillen nicht untergejubelt. Ende der Geschichte.«
    Brill schwieg.
    »Wenn ich Sie wäre«, fügte ich hinzu, »würde ich mir lieber überlegen, wie ich aus diesem Glücksfall Nutzen ziehen könnte.« Brill starrte mich an.
    »Vielleicht könnte man ihm mit den Pillen ein bisschen Druck machen. Ihn dazu bringen, von Sarah Sanders' Vergewaltigung zu erzählen.«
    »Falls sie das Ganze nicht erfunden hat.« »Könnten wir es nicht wenigstens versuchen?« »Wir?«
    Es war an der Zeit, ihnen zu zeigen, dass ich ein Ego besaß. »Ich habe ihn verhaftet. Meine Anwesenheit im Raum wird ihn nervös machen. Das Reden können ja Sie übernehmen.«
    »Sehr großzügig, vielen Dank, Detective.«
    »Wenn er bei der Vergewaltigung nicht der Anführer war, können Sie ihn mit den Pillen vielleicht dazu bringen, uns zu verraten, wer dafür in Frage kommt.«
    »Wieso glauben Sie, dass er nicht der Anführer gewesen sein könnte?«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Laut Sarah war der widerlichste Typ ein Weißer mit rasiertem Schädel. Vielleicht spuckt Germando etwas über ihn aus, wenn wir ihn ein wenig unter Druck setzen.«
    Brills Handy klingelte. Er stand auf und ging ran. Das Gespräch dauerte weniger als zwanzig Sekunden. »Sie müssen mich einen Moment entschuldigen«, sagte er und verließ den Raum.
    Ich wusste, dass sie auf der anderen Seite des Spiegels berieten. Zehn Minuten später kam Lieutenant Mack Stone von Hollywood Detectives mit Brill in den Raum. Stone war Mitte fünfzig, etwa eins fünfundachtzig groß und stämmig gebaut. Er hatte ein fleischiges Gesicht und dunkles, lockiges Haar. Nachdem er mir gegenüber Platz genommen hatte, musterte er mich eindringlich.
    »Wie geht es Ihrem Arm?« »Meinem Arm?«
    »Connor sagt, Sie haben einen ziemlich kräftigen Arm.«
    »Oh.« Er sprach von meinen Leistungen in der Damenmannschaft der LAPD Hollywood Bowling League. Wir hatten es im Vorjahr auf den ersten Platz geschafft. »Bereit für die nächste Runde, Sir.« Nach meinem ersten schrecklichen Jahr als Grünschnabel war ich fest entschlossen, auch weiterhin brav meinen gesellschaftlichen Verpflichtungen nachzukommen.
    Stone runzelte die Stirn. Wenn er das Gesicht so in Falten zog, hatte er etwas von einem Pitbull. Er fuhr sich mit seinen kräftigen Fingern durchs Haar. »Germando El Paso. Was genau wollen Sie von ihm?«
    »Ich möchte herausfinden, ob er an der Gruppenvergewaltigung beteiligt war.«
    »Woher stammen Ihre Informationen über seine eventuelle Beteiligung?«
    »Eine Frau von der Straße hat mir davon erzählt.«
    »Wer?«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Eine Pennerin, Sir.« »Eine Pennerin?«
    »Ja, Sir. Aber bevor ich mich auf die Suche nach ihm machte, habe ich überprüft, ob auch wirklich etwas gegen ihn vorliegt. Ich wollte ihn natürlich nicht ohne Grund verhaften. Die Drogen sind ein zusätzlicher Glücksfall, Sir. Und sie erklären, warum er sofort Reißaus genommen hat.«
    »Der Typ sieht aus, als wäre er ziemlich schnell. Wie haben Sie es

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