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Und der Herr sei ihnen gnädig

Und der Herr sei ihnen gnädig

Titel: Und der Herr sei ihnen gnädig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Mann?«, fragte ich ihn.
    »Hier riecht's gut«, stellte er fest, während er seine Jacke auszog. Ich nahm sie ihm ab und hängte sie in den Gästeschrank. Sie war so schwer, dass sich der Kleiderbügel unter ihrem Gewicht bog. »Noch mal vielen Dank für Freitag.«
    »Es war uns ein Vergnügen.«
    Ich zögerte den Bruchteil einer Sekunde, um ihm Gelegenheit zu geben, etwas hinzuzufügen, aber er schwieg. »Ich hoffe, du bist hungrig.«
    »Jetzt schon.«
    »Dann... lass uns anfangen.« Ich hatte meinen kleinen Esstisch mit Stoffservietten und allem Drum und Dran gedeckt. Ich schenkte ihm Kaffee und Orangensaft ein, während er ein Stück französischen Toast aufspießte und auf seinen Teller verfrachtete.
    »Ich sollte mir eigentlich noch die Hände waschen«, meinte er.
    »Du hast Glück, in dieser Wohnung gibt es fließendes Wasser.«
    Lächelnd ging er sich die Hände waschen. Anschließend sprach er die rituellen Gebete, ehe er in seinen Toast biss. Ich tauchte den meinen in Ahornsirup und legte ebenfalls los. »Nicht schlecht, wenn ich das so sagen darf.«
    »Köstlich.« Dad schnitt den Rest seines Brots in ordentliche kleine Stückchen. »Dann hast du also die Mutter des Babys gefunden. Ich bin sehr stolz auf dich.«
    »Danke.«
    »Deine Befragung scheint gut gelaufen zu sein.«
    »Du hast mir ein paar sehr nützliche Tipps gegeben.«
    »Trotzdem musst du dich ziemlich geschickt angestellt haben.«
    »Ich höre dir eben zu, wenn du mir etwas sagst.«
    Er hielt einen Moment inne. »Ich weiß.«
    »Du bist böse auf mich.«
    »Überhaupt nicht.«
    »O doch. Möchtest du mir nicht sagen, was dich nervt?«
    »Nein, ich möchte diesen köstlichen französischen Toast genießen und dir helfen, wenn du Hilfe brauchst.«
    »Ich kann mich nicht konzentrieren, wenn du sauer auf mich bist.«
    »Dann passt es ja, ich bin nämlich nicht sauer auf dich.« »War er dir sympathisch?« »Sehr sogar.« »Aber...«
    Der Loo legte Messer und Gabel beiseite und sah mir direkt in die Augen. »Kein Aber, Cynthia. Er ist ein guter Junge. Punkt.«
    Wir saßen schweigend da. Ich kam zu dem Schluss, dass es wohl keinen Sinn hatte, weiter in ihn zu dringen, solange ich selbst noch nicht wusste, ob meine Beziehung mit Koby eine Zukunft hatte. »Eigentlich habe ich dich aus einem anderen Grund eingeladen -nicht, um dir auf die Nerven zu gehen.«
    Er beugte sich zu mir herüber und küsste mich auf die Stirn. »Womit kann ich dir helfen?«
    »So spricht ein richtiger Vater. Es geht um die Mutter des Babys, Sarah Sanders. Ich hatte nie wirklich Gelegenheit, sie zu befragen. Auch wenn es meine Aufgabe gewesen wäre, ich fühlte mich einfach nicht in der Lage, ihr all diese Fragen zu stellen.«
    »Mach dir deswegen keine Gedanken, Cindy. Wenn du erst mal deine Goldmarke hast, werden dir Befragungen und Verhöre viel leichter fallen.«
    »Ich habe mit Russ MacGregor darüber gesprochen. Er hat den Fall von Greg Van Horn übernommen, der, wie du weißt, in Urlaub ist. Ich möchte nur sicher sein, dass bestimmte Fragen auch wirklich gestellt werden.«
    »Zum Beispiel?«
    »Fragen nach dem Vater des Babys. Ich halte es für wichtig, dass wir das in Erfahrung bringen.« »Russ hat nicht danach gefragt?«
    »Russ hat etwa fünfzehn Minuten mit ihr gesprochen, sie hauptsächlich nach den Einzelheiten der Säuglingsaussetzung gefragt. Wo hast du das Baby auf die Welt gebracht? Warum hast du es in den Müll geworfen? Warum hast du deiner Schwester nichts davon erzählt? Als wäre sie die Verbrecherin... was sie in gewisser Hinsicht natürlich ist, aber wie du weißt, gibt es in ihrem Fall mildernde Umstände.«
    »Ich gehe davon aus, dass jeder Richter ihre geistige Behinderung berücksichtigen wird.« Decker nippte an seinem Kaffee. »Weswegen machst du dir Sorgen? Hat sich ihre Schwester über irgendwas beschwert?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Es wird schon seine Richtigkeit haben, Cindy. Du kannst nicht die ganze Welt bemuttern.«
    »Ich finde trotzdem, jemand sollte nach dem Vater fragen.« »Sprich mit Russ.«
    »Ist schon passiert. Ich habe am Freitag mit ihm gesprochen, bevor ich Koby abholte. Angeblich hat er mehrfach versucht, das Thema anzuschneiden, aber sie wollte nicht darüber reden. Er war nicht ganz sicher, ob sie versuchte, jemanden zu schützen, oder ob sie seine Fragen nicht richtig verstand. Er hat gesagt, er werde sich am Montag darum kümmern, wenn er aus Mammoth zurück sei. Ich habe ihn gefragt, ob ich am Wochenende mit ihr

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