und der magische Stein
weiterem Schaden zu bewahren. Doch sie fühlte Glendas heimtückische Magie bereits über das Dach in die Hauswände eindringen.
Als sie die Augen wieder öffnete, stand Glenda lachend in der Auffahrt. »Du bist nicht unbesiegbar, alte Frau, und dieses Haus ist keine uneinnehmbare Festung!«, rief sie und ging zu ihrem Wagen.
Mrs Duggery beobachtete, wie das silberne Auto die Auffahrt hinunterfuhr und verschwand, dann humpelte sie in die Küche und setzte den Wasserkessel auf.
»Ich hätte an das Dach denken müssen«, murmelte sie. Glenda hat mehr kaputt gemacht, als ich gedacht hab. Anscheinend war schon zu viel von ihrer dunklen Magie im Haus. Und die hat gegen mich gearbeitet. Gleich morgen früh werd ich mir den Schornstein ansehen. Jetzt hab ich mir aber erst mal einen Schokoladenkeks verdient und eine Tasse Tee …
»Was ist mit dir, Bert? Auch einen?«, fragte sie. Sie beugte sich zu dem kleinen Dackel hinunter und streichelte seine seidenweichen Ohren. Bert schlang verzückt seinen Keks hinunter.
Mrs Duggery setzte sich in den Windsorstuhl, eine Tasse Tee in der Hand. Pudding sprang auf ihren Schoß. Bert beschloss, dass es nach all der Aufregung Zeit für ein Nickerchen war, und rollte sich in seinem Körbchen neben dem Herd zusammen. So würden sie gemeinsam die Zeit bis zum Morgengrauen verbringen.
In der Royal Albert Hall schienen die Lichter auf die über einhundert jungen Musiker und ihre Lehrer hinab, die Seite an Seite auf der Bühne standen. Die Spannung war kaum auszuhalten. Jeden Moment konnte die Jury den Gewinner des Landesweiten Musikwettbewerbs der Schulen verkünden.
Die Cantrip-Schwestern standen dicht beieinander auf der linken Bühnenseite, umringt vom restlichen Orchester und den Sängern der Drysdale. In der Mitte der Bühne standen die Blackstone-Musiker. Die Schüler der Walden Schule schließlich bildeten eine Traube auf der rechten Bühnenseite. Die Mitglieder der Jury standen am vorderen Bühnenrand und sahen ins Publikum.
Die Scheinwerfer brannten auf sie herab. Die Zuschauer warteten gespannt. Alle Anwesenden hielten die Luft an.
Ich kann es kaum glauben, dachte Sky. Ich stehe auf der Bühne der Royal Albert Hall! Ihre grauen Augen wurden so groß wie Untertassen, als sie zu ihren älteren Schwestern sah. Sie lächelten ihr zu. Sky blickte ins Publikum und sah Zuschauerreihe um Zuschauerreihe vor sich aufragen. Sie meinte Mum, Dad, Grandma und die Fords in der Menge ausmachen zu können. Sie sah den Vorsitzenden der Jury, und sie hörte seine tiefe, ernste Stimme sagen: »… wundervolle Darbietungen … unglaubliche Leistung …« Sie hörte Applaus. Dann sprach der Preisrichter erneut, und das Publikum brach wieder in rasenden Beifall aus. Sie sah glückliche Gesichter und Menschen, die einander die Hände schüttelten. Sky sah verträumt zu den gleißenden Scheinwerfern auf, die hoch über der Bühne hingen, und dachte, wie schön es gewesen war, an diesem besonderen Abend hier aufzutreten, zusammen mit ihren Schwestern, vor all diesen Leuten. Sie hörte den wundervollen, schwebenden Klang ihrer Querflöte …
Und dann hörte sie jemanden kreischen. Eigentlich kreischten mehrere Leute. Es war kein entsetztes Kreischen, es waren jubelnde Schreie – Freudenschreie. Sie sah verwundert zu ihren Schwestern, die auf- und absprangen und mit den Armen ruderten.
»Was ist los?«, fragte Sky. Mit einem Mal wurde ihr wieder bewusst, wo sie sich befand.
»Wir haben gewonnen, das ist los!«, schrie Marina.
Sky blinzelte und rief: »Gigantastisch!«
Die Lichter schienen auf sie herab. Das Publikum klatschte und klatschte. Die Schüler der Drysdale waren die Sieger des Landesweiten Musikwettbewerbs. Der Juryvorsitzende überreichte Mr Taylor den Pokal, und der Jubel erreichte seinen Höhepunkt.
»Wir haben es tatsächlich geschafft!«, rief Flora und umarmte Flame.
Marina gab ihrer kleinen Schwester einen Kuss. »Gut gemacht, Frechdachs!«, sagte sie zu Sky. Dann drehte sie sich um und legte Flame einen Arm um die Schulter. Die beiden älteren Schwestern lächelten sich überglücklich an.
Im Publikum vergoss Mum ein paar Freudentränen. »Ich bin ja so stolz!«, sagte sie schniefend. Dad und Grandma lächelten sich zu und klatschten so laut sie konnten.
Zur gleichen Zeit, während der Mond hell auf Cantrip Towers herabschien, saß Mrs Duggery mit Bert und Pudding in der Küche und lächelte. Sie dachte an Skys hübsches, kleines Gesicht mit den großen
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