und der Meister des Todes
Raum. Er hatte die Küchentür geöffnet und trug ein Tablett vor sich. »Ihr seid ja immer noch mit den Puppen zugange! Na, was trägt die Lady unter dem Rock, Shaw?«
Peter ließ den Stoff los. »Wir haben uns nur für die Handwerkskunst interessiert!«
»Schon klar.« Zack balancierte das Tablett durch die große Flügeltür in den Innenhof. »Helft ihr mir?«
Fünf Minuten später war der alte Gartentisch neben dem Pool gedeckt und ein paar dicke Kerzen sorgten für Licht. Die Außenbeleuchtung hatten sie lieber nicht eingeschaltet, da sie einen Wackelkontakt hatte.
»Dass es nicht mal abends etwas kühler wird!« Zack zupfte an seinem T-Shirt herum, das von oben bis unten mit Filmblut bespritzt war. »Zu blöd, dass man den Pool nicht benutzen kann. Ich könnte eine Erfrischung vertragen.«
»Wie wäre es mit einer Limonade?« Frank brachte ein weiteres Tablett mit Gläsern.
»Gibt es Rotwein?« Latona ließ ihre Beine in das trübe Wasser des Pools baumeln.
»Also ich bin mit Limonade sehr zufrieden, danke, Frank!« Peter nahm einen Schluck und setzte sich an den Tisch. »Außerdem habe ich einen Bärenhunger.«
»Ich glaube, ich bekomme keinen Bissen runter.« Mary-Ann stocherte auf ihrem Teller herum. »Jetzt, wo es dunkel ist, finde ich diesen Ort noch bedrückender als bei Licht!«
»Weil die Oma gesagt hat, dass wir uns hier vor dem Tod in Acht nehmen sollen?«, fragte Zack mit vollem Mund.
»Was ist, wenn sie recht hat?«, verteidigte sich Mary-Ann. »Sie hat uns ausdrücklich gewarnt!«
»Also bislang siehst du noch recht lebendig aus, wenn man mal von deiner krankhaften Blässe absieht. Iss etwas, dann geht es dir besser«, empfahl Latona schnippisch.
»Wo wir gerade beim Thema ›Tod‹ sind!« Zack senkte die Stimme. »Wusstet ihr, dass hier mal eine Frau ertrunken ist? Vermutlich im Pool!«
»Es gab hier eine tote Leiche?«, fragte Mary-Ann entsetzt.
»Ist doch besser als eine lebendige Leiche«, sagte Latona unbeeindruckt.
»Wenn man von der Elektronik im Haus absieht, gibt es hier rational betrachtet keine Gefahr.« Justus ließ sich von Frank Limonade nachschenken. »Und über die Sache mit dem Pool wissen wir doch kaum etwas.«
»Wie gut, dass ich meinen Freischwimmer habe, was?« Zack grinste in die Runde. »Und was machen wir jetzt, bis der Tod kommt?«
»Wir könnten ein Spiel spielen«, mischte sich Latona ein. »Aber bitte lasst uns was unternehmen, bevor wir vor lauter Langeweile sterben.«
»Und was schlägst du vor? ›Mensch ärgere dich nicht‹ oder ›Schwarzer Peter‹?«
»Besser wäre ein Ratespiel«, meinte Frank. »Oder etwas, wo jeder von uns eine Aufgabe lösen muss. Hauptsache, wir spielen nicht ›Tat oder Wahrheit‹.«
»Okay, dann bin ich für ›Tat oder Wahrheit‹.« Latona grinste Frank an und schnappte sich die leere Limonadenflasche vom Tisch.
»Was ist das für ein Spiel?«, fragte Mary-Ann unsicher.
»Ganz einfach: Man dreht eine Flasche und der, auf den sie schließlich zeigt, kann zwischen ›Tat‹ oder ›Wahrheit‹ wählen. Bei ›Tat‹ muss man eine Aufgabe erledigen und bei ›Wahrheit‹ eine Frage beantworten.«
»Ich kann albernen Partyspielen nichts abgewinnen«, sagte Justus. »Außerdem müssen wir alle morgen sehr früh aufstehen!«
»Angst vor der Wahrheit?« Latonas stechender Blick war auf den Ersten Detektiv gerichtet.
»Ich habe nie Angst«, gab Justus zurück. »Ich weiß, dass es nur ein Gefühl ist, das sich unterdrücken lässt.«
»Was nicht immer gut ist!« Frank beobachtete ein paar Motten, die um die Kerzen tanzten.
»Was?«
»Die Unterdrückung von natürlichen Impulsen. Allerdings muss betont werden, dass Sublimierung auch zum Erreichen von höheren Zielen führen kann. Das hat schon Sigmund Freud erkannt.«
Zack hob eine Augenbraue und brachte ein lang gezogenes »Aha!« hervor.
Justus hingegen sah aus, als würde er sich nur zu gerne auf eine wissenschaftliche Diskussion mit Frank einlassen. Den Gefallen tat ihm Latona jedoch nicht.
»Wie wäre es, wenn wir jetzt einfach anfangen würden?« Sie legte die Flasche auf den Boden. »Los, kommt. Ihr müsst euch alle in einen Kreis setzen.«
Mehr oder weniger widerwillig nahmen sie alle Platz auf den warmen Fliesen. Schon drehte Latona die Flasche und das Spiel begann. Zuerst war es harmlos. Die Auserwählten entschieden sich alle für »Wahrheit«. Als Zack an der Reihe war, kamen jedoch die ersten unangenehmen Fragen, auf die niemand gerne antworten
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