und der Meister des Todes
war.
»Brauchst du ein Seil?«, fragte der Erste Detektiv, als sein Freund nach dem wackeligen Geländer griff.
»Nein, das geht schon.« Peter stellte vorsichtig einen Fuß auf die unterste Stufe. »Aber du fängst mich auf, wenn ich falle!«
»Ich werde es versuchen.«
Der Zweite Detektiv stieg auf die zweite Stufe. Sie knarrte unter seinem Gewicht, brach jedoch nicht entzwei. »So morsch, wie Mrs Sciutto behauptet hat, ist die Treppe gar nicht!«, stellte er fest, als er oben angekommen war.
»Ist die Bodentür offen?« Justus spähte zu seinem Freund hinauf. Peter rüttelte an einem verrosteten Eisengriff. »Nein, sie ist verschlossen.«
»Hast du dein Dietrichset dabei?«
»Ja«, kam es von oben, »aber es liegt in meiner Reisetasche. Kannst du es holen?«
»Warte!« Schon war Justus im Zimmer der Jungen verschwunden. Peters Tasche stand neben dem großen Bett am Boden. Justus wühlte sich durch ein Knäuel aus Anziehsachen, Handtüchern und losem Kleinkram. Das Dietrichset lag zuunterst – zwischen Peters benutzten Sportsocken. Mit spitzen Fingern zog Justus das Etui aus der Reisetasche. Er wollte gerade den Reißverschluss zumachen, als die Zimmertür aufging.
»Was macht Peter da oben?«
Justus zuckte zusammen. Im Türrahmen stand Latona und blickte ihn mit ihren merkwürdig hellen Augen forschend an.
»Das hier ist ein Jungszimmer!« Etwas Besseres fiel Justus im Augenblick nicht ein.
»Da du komplett angezogen bist, spielt das im Moment ja wohl keine Rolle«, konterte Latona. »Also, was macht Peter auf der Dachbodentreppe?«
»Wir suchen einen passenden Drehort für die Szene, in der ich dich verfolge.«
Sie zog ungläubig eine ihrer dünnen schwarzen Augenbrauen hoch.
»Und was willst du hier, wenn ich fragen darf?« Justus ließ das Dietrichset unauffällig in seine Hosentasche gleiten.
»Frank will gleich mit dem Dreh beginnen.« Latona musterte ihn neugierig, so als könne sie seine Gedanken lesen. »Peter und du, ihr sollt runterkommen.«
Justus hörte, wie Peter im Flur vorsichtig die Stufen hinabstieg. Das war vernünftig. Es hatte keinen Zweck mehr, jetzt den Dachboden zu untersuchen. Latona würde nicht von ihrer Seite weichen.
»Geht es schon los?« Der Zweite Detektiv erschien im Türrahmen.
»Enttäuscht?« Latona wandte sich zum Gehen. »Wenn du willst, verschaffe ich dir heute Nachmittag etwas Freiraum zum Ermitteln!«
Justus sah Latona misstrauisch an.
Sie lachte leise. »Glaubst du, ich hätte euch nicht durchschaut?«
»Wir ermitteln gar nicht.« Justus verschränkte die Arme.
»Schade, dann wollt ihr sicherlich auch nicht wissen, was ich entdeckt habe.« Latona schenkte dem Ersten Detektiv ein überlegenes Lächeln.
Justus wollte etwas entgegnen, doch da tönte Zacks Stimme durchs Haus. »Wo bleibt ihr!«
Wortlos drehte sich Latona um und glitt die Treppe hinab, als würde sie fliegen.
Ein Tod auf Reisen
Bobs Käfer brauchte lange, um die holprige Straße Richtung Rocky Beach hinter sich zu bringen. Der Tod auf dem Beifahrersitz wurde ordentlich durchgeschüttelt. Sein Kopf bewegte sich hin und her und der Arm mit der Sense klapperte.
»Du bist wirklich abscheulich!«, sagte Bob. Dann machte er das Radio an. Etwas Rockmusik würde die Stimmung deutlich auflockern. Schon erklangen düstere Töne, begleitet von einer Stimme, die vom »Ende aller Tage« sang. Ohne zu zögern, machte Bob das Radio wieder aus.
Die De la Vina Street war eine lange Straße, die einmal quer durch Rocky Beach führte. Das Geschäft von Mr Torrance lag in der Nähe des kleinen Einkaufsviertels. Bob war in der Vergangenheit schon öfter hier vorbeigefahren, ohne dem Geschäft Beachtung zu schenken.
Als der dritte Detektiv die Tür öffnete, erklang eine altmodische Glocke. Er trat in einen kleinen Raum, der bis unter die Decke mit Spielzeug angefüllt war. Auf den Regalen saßen zerfledderte Teddybären und zierliche Puppen. Es gab Zinnsoldaten und Spieluhren, Holzfiguren und Brummkreisel.
»Na, was bringst du mir denn da?« Ein älterer Mann stand hinter einem Tresen. Seine langen weißen Haare waren zu einem Pferdeschwanz gebunden und er trug eine grüne Lesebrille.
»Ich habe da etwas, das untersucht werden muss. Justus Jonas vom Gebrauchtwarencenter T. Jonas hat Sie mir empfohlen«, sagte Bob höflich.
»Ah, Justus Jonas – Titus Jonas’ Neffe mit dem außergewöhnlichen Denkvermögen! Ich hoffe, es geht ihm gut!«
»Ja, doch. Wir haben nur gerade ein kleines Problem mit ein
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