und der Meister des Todes
Vater ist in dieser Nacht betrunken durch Rocky Beach gefahren, hat einen anderen Wagen gerammt und Fahrerflucht begangen. Die Polizei war ihm auf den Fersen, doch Mutter hier hatte Angst, dass die Wahrheit der Karriere ihres ach so genialen Lieblingssohnes schaden würde. Darum hat sie mich gezwungen, die Schuld auf mich zu nehmen. Ich bin sowieso immer das schwarze Schaf der Familie gewesen. Nur weil meine Eltern mich einmal nach einer Prügelei bei der Polizei abholen mussten. Es war eine kleine Jugendsünde, mehr nicht. Doch Mutter war überzeugt, dass nur Feliciano etwas taugte. Der fleißige Schüler, der immer nur gute Noten heimbrachte und später sein Studium mit Auszeichnung abschloss.«
»Was man von dir nicht behaupten kann«, unterbrach ihn seine Mutter. Federico ging nicht darauf ein.
»Ich habe also dem Druck nachgegeben und für Felicianos Unfall bei der Polizei ein Geständnis abgelegt, falsche Beweise taten ihr Übriges. Niemand hatte Zweifel, dass ich der Fahrer war. Mein feiner Bruder hat das Spiel natürlich brav mitgespielt und war froh, aus dem Schneider zu sein.«
»Wir mussten seine Karriere retten, Federico! Du hingegen hattest nichts zu verlieren«, sagte Mrs Sciutto verächtlich.
»Oh doch! Meine Freiheit, Mutter!«
»Dann hat mein Vater den Unfall verursacht?« Frank sah entsetzt von seiner Großmutter zu Federico.
»Ja, Frank. So leid es mir tut. Und es war ja nicht das letzte Mal! Das Gefängnis hätte meinem Bruder vielleicht das Leben gerettet. Aber so ist er schließlich betrunken in eine Mauer gerast.«
»Er war ein begnadeter Wissenschaftler!«, fauchte Mrs Sciutto. »Und ich bin nicht schuld an seinem Tod!«
»Er war eine Gefahr für sich und alle, die ihm im Straßenverkehr begegnet sind!«, brüllte Federico zurück. »Ganz gleich, wie gut er als Wissenschaftler war! Aber du musstest ihn ja immer vor allem beschützen. Und jetzt, wo er tot ist, muss Frank für all deine Pläne herhalten!«
»Ist jetzt bitte mal Schluss mit Ihrem Familiendrama«, mischte sich Peter ein. »Ich hätte ganz gerne einen Arzt, und zwar möglichst schnell.«
»Was ist denn hier los?« Latona trat auf die Terrasse. Sie war sichtlich benommen und starrte von einem zum anderen.
»Wer ist das?«, zischte Mrs Sciutto.
»Da kann ich ja wohl eher fragen, wer Sie sind.« Langsam kam Leben in Latona. »Außerdem wüsste ich gerne, was hier abgeht!«
»Halt dich da raus!« Mrs Sciutto gestikulierte wild mit der Hand, in der sie die Waffe hielt. »Und was den Jungen betrifft, so kann er ja wohl noch etwas auf den Arzt warten. Es sieht mir nicht sonderlich dringend aus.«
»Geht’s noch? Was sind Sie denn für eine Psycho-Oma?«, fragte Latona ungläubig.
»Du vorlautes Ding!« Ein Schuss löste sich aus der Waffe, gerade in dem Moment, als Mrs Sciutto sie auf Latona gerichtet hatte.
»Großmutter!«, rief Frank ungläubig.
»Was … was habe ich getan?« Mrs Sciutto ließ die Pistole fallen, als hätte sie sich die Finger an ihr verbrannt.
Alle starrten Latona an. Das Mädchen war hintenübergekippt.
»Du hast sie erschossen.« Frank ließ sich entsetzt auf einen Gartenstuhl sinken. »Du hast Latona erschossen, Großmutter!«
»Das kann nicht sein!« Federico zog verwundert die Augenbrauen hoch.
»Jetzt hat der Tod doch noch gewonnen«, sagte Peter tonlos.
Alle Blicke waren auf das Mädchen gerichtet, das mit aufgerissenen Augen in den Nachthimmel starrte.
»Das ist deine Schuld, Federico!«, brach es aus Mrs Sciutto heraus. »Du hast die Waffe mitgebracht!«
»Nein.« Frank stellte sich neben seinen Onkel. »Du hast sie auf dem Gewissen, Großmutter.«
»Das verzeihe ich Ihnen nie!« Latona setzte sich wieder auf. Ihre schwarzen Haare hingen ihr struppig ins Gesicht. Mrs Sciutto wich erschrocken zurück.
»Und wenn ich persönlich dafür sorgen muss, dass Sie für alle Zeit in den Knast gehen!«
»Aber ich habe dich getroffen«, stotterte Franks Großmutter. »Und du bist nicht mal verwundet.«
»Ich bin eben immer für eine Überraschung gut.« Mit wackeligen Beinen ging Latona auf die alte Frau zu.
Mrs Sciutto rang nach Luft. Dann sackte sie kraftlos auf einen der Gartenstühle. Unglücklicherweise setzte sie sich dabei genau auf den Stuhl, auf dem noch die Gummischlange vom Dreh lag. Das Requisit schaltete sich ein und zischte, mit dem Effekt, dass Mrs Sciutto erst aufsprang, dann schrie und schließlich erneut zusammenbrach. Dieses Mal neben dem Stuhl.
»Mutter!« Federico
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