… und der Preis ist dein Leben III - Dunkle Bestimmung (German Edition)
Sir Thomas.“ Elizabeth signalisierte den anderen mit einem erhobenen Daumen, dass er angebissen hatte. Ein kleines, boshaftes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. „Ach, eine Frage noch, Sir Thomas. Gibt es etwas Neues bezüglich des Artikels? Konnten Sie ihn bereits platzieren?“
„Oh, das hat leider nicht so kurzfristig geklappt wie ich gehofft hatte, Elizabeth.“ Er klang tief betrübt. „Aber ich werde es natürlich weiterhin versuchen.“
Na klar wirst du das , dachte sie. Dir liegt ja auch so viel an Daniels gutem Ruf, du Heuchler!
Sie merkte, wie sich ihre Kehle zuschnürte und ihre Stimme vollends zu versagen drohte. Deshalb verabschiedete sich eilends: „Trotzdem vielen Dank für ihre Bemühungen, Sir Thomas. Wir sehen uns morgen Mittag.“
Den restlichen Abend verbrachten sie damit, das morgige Treffen mit Hamilton zu planen und mit Riley seine Rolle als strebsamer Überflieger zu proben. Er musste sich selbstbewusst geben wie jemand, der genau wusste, was er wollte und bereit war, es sich auch rücksichtslos zu nehmen. Es war klar, dass Riley diese Rolle nicht sonderlich lag, doch er tat sein Bestes.
Gegen elf wünschte Elizabeth allen eine gute Nacht. Susan gab ihr auch diesmal eine Schlaftablette mit, doch Elizabeth wollte zunächst versuchen, auf natürliche Weise einzuschlafen. Nach zwei Stunden rastlosen Herumwälzens nahm sie die Tablette aber doch. Innerhalb einer halben Stunde schlief sie daraufhin ein, doch damit kamen auch die Albträume wieder.
Als sie vor Morgengrauen schweißgebadet erwachte, fühlte sie sich trotzdem einigermaßen erholt. Allerdings ließ sie der Gedanke daran, dass sie Riley heute in die Höhle des Löwen schicken würden, den Tag alles andere als unbesorgt beginnen.
Was hätte Daniel wohl davon gehalten? Sie hatte seine tadelnden Worte noch genau im Ohr, als sie Riley damals lediglich darum gebeten hatte, Augen und Ohren innerhalb seines Bekanntenkreises offen zu halten: Es gehört nicht unbedingt zur Polizeiroutine, Teenager als Informanten zu missbrauchen.
Nun,Wood sah das offenbar anders …
Nach dem Frühstück legte sie an diesem Morgen tatsächlich eine Runde am Sandsack ein. Zum einen sollte es sie fit für den Tag machen, der vor ihr lag, zum andern wollte sie ihren Emotionen ein Ventil geben, bevor sie nach Richmond fuhren.
Rileys Sicherheit hing auch davon ab, dass Elizabeth zu überzeugen vermochte. Hamilton durfte nicht misstrauisch werden. Er durfte keinen Verdacht schöpfen, dass sie ihn durchschaut hatten und nun den Spieß umdrehten, wie Wood es ausgedrückt hatte.
Deshalb stand Elizabeth nach der Dusche auch lange vor dem Spiegel, um ihre Eismaske, die während der letzten zwei Tage im Kreis ihrer Freunde nicht mehr notwendig gewesen war, in Position zu bringen.
Es dauerte eine Weile, doch schließlich gelang es ihr. Noch immer verrieten ihre Augen ihren Schmerz, doch den durfte Hamilton ruhig sehen. Hauptsache, die eisige Schale verbarg ihren unbändigen Hass auf ihn.
Die anderen warteten bereits auf sie, als Elizabeth, bekleidet mit schwarzer Hose und taillierter, dunkelgrüner Bluse, ins Wohnzimmer trat. Auch Riley hatte sich mit der dunkelblauen Hose und dem weißen Hemd seiner Schuluniform bestmöglich in Schale geworfen.
„Fertig, Bets?“, fragte er und zeigte ein zuversichtliches Lächeln.
Nervös spielten ihre Finger mit Daniels ledernem Armband. „Lasst uns gehen“, sagte sie schlicht.
Während Wood sie zu Gerry´s Garage fuhr, wo Margery, Daniels roter MG, untergestellt war, gab er ihnen noch letzte Anweisungen, wie sie sich Hamilton gegenüber zu verhalten hatten.
Sie bogen in die kleine Hinterhofwerkstatt ein, und stellten fest, dass Gerry, ein untersetzter Mann mit Halbglatze, den MG bereits vorgefahren hatte. Sobald Elizabeth Margery sah, schlug der Blitz auf ein Neues in das bereits verkohlte Loch in ihrer Brust ein, und als sie hinter das Steuer des Oldtimers glitt und diesen Geruch nach Chrom, Leder und Politur einatmete, den sie fest mit Daniel verband, kostete es sie enorme Mühe, ihren Eispanzer aufrechtzuerhalten.
„Wenn Sie dieses hübsche Schätzchen irgendwann mal verkaufen möchten“, sagte Gerry und beugte sich zur offenen Fahrertür herein, „ich hätte schon einen Interessenten dafür.“
„Danke, aber das wird nicht passieren“, erwiderte Elizabeth gepresst, fasste an Gerry vorbei nach dem Griff und zog die Tür mit so viel Schwung zu, dass der Mann einen erschrockenen Satz
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