… und der Preis ist dein Leben - Mächtiger als der Tod (German Edition)
Beschreibung sollten wir etwas anfangen können. Wir könnten mit Antiquitätenhändlern und Sammlern sprechen. Oder mit Museen. Wenn wir etwas über den Dolch herausfinden, kommen wir auch mit dem Kult oder der Sekte weiter.“
„Wie es der Zufall will, treffe ich mich morgen Mittag mit Sir Thomas“, sagte Elizabeth. „Vielleicht kann er uns weiterhelfen. Und wenn nicht er, dann kann er mir eventuell jemanden nennen, der sich mit indischen Waffen auskennt. Ich werde dazu am besten eine Skizze nach Dannys Beschreibung anfertigen.“ Sie zögerte und zog die Stirn in Falten. „Das heißt, wenn wir ihm trauen können und er nicht zu den Verdächtigen zählt.“
Während Wood ernsthaft über ihre Worte nachdachte, konnte sich Daniel ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Ein angesehener Mann wie Hamilton, der sein Geld für gemeinnützige Zwecke einsetzt? Es wäre schön, wenn es mehr von seiner Sorte gäbe.“
„Aber immerhin hat er sich gestern sehr für das Amulett interessiert“, rechtfertigte Elizabeth ihr Misstrauen.
„So wie vermutlich jeder andere auch, der sein Geld mit orientalischen Antiquitäten verdient. Außerdem macht er mir nicht gerade den Eindruck, als würde er sich nachts in einen Kampanzug werfen und in finsteren Seitenstraßen herumlungern.“
Auch Wood hatte sich nun eine Meinung gebildet. „Also ich wüsste nicht, warum wir seine Hilfe nicht in Anspruch nehmen sollten. Er kennt Gott und die Welt, das könnte uns nützlich sein.“
Elizabeth zuckte mit den Schultern. „Ich wolle es ja auch nur erwähnt haben.“
„Das ist schon in Ordnung, Elizabeth“, sagte Wood. „Lieber eine Spur zu viel Misstrauen, als den falschen Leuten zu vertrauen. Übrigens sollten wir auch versuchen herauszufinden, ob es eine Mordserie dieser Art schon einmal gegeben hat. Wenn es eine Art Kult ist, war er vielleicht schon früher aktiv.“
Elizabeth nahm Daniels Notizbuch zur Hand und blätterte nach hinten zu den leeren Seiten. „Darf ich das Buch weiterführen, Danny?“
„Sicher.“
„Wisst ihr“, sagte Elizabeth nachdenklich, während sie die ersten Notizen niederschrieb, und dabei feststellen musste, dass ihre Handschrift bei Weitem nicht so gleichmäßig und leserlich war wie Daniels auf den vorhergehenden Seiten. Seit sie fast ausschließlich am Computer arbeitete, hatte sich ihre einst elegante Schrift in eine Klaue verwandelt. „Irgendwie lässt mich das Ganze an eine Mutprobe denken. Oder vielmehr eine Art Aufnahmeritual.“ Beide Männer sahen sie mit dem genau gleichen überraschten und zugleich zweifelnden Gesichtsausdruck an. „Naja, nach dem Motto, suchen wir uns zufällig jemanden aus, zum Beispiel den nächsten, der durch diese Tür dort kommt, und unser Neuzugang hier muss ihn dann… ermorden.“ Das letzte Wort schleuderte sie Daniel zwischen zusammengebissenen Zähnen entgegen. „Dazu würde auch Dannys Gefühl passen, dass der Angreifer eigentlich gar nicht zustoßen wollte, und dann dieses gut gemacht ... Es würde auch erklären, warum von euch beiden nur Danny getötet wurde.“ Jetzt ging es ihr schon deutlich leichter von den Lippen. „ Ich weiß nicht … Vielleicht hat der Dolch auch gar keine besondere Bedeutung, sondern ist einfach nur Papis Brieföffner.“
„Was für eine Art Gruppe müsste das sein, die ein so krankes Aufnahmeritual hat“, grübelte Daniel. „Wenn die Opfer und die Waffe tatsächlich willkürlich ausgewählt wären, würde das bedeuten, wir hätten rein gar nichts, wo wir ansetzen könnten.“
Und es würde auch bedeuten , dachte Elizabeth, dass sie es nicht von vorneherein auf Daniel abgesehen hatten, und dass es sehr wohl einen Unterschied gemacht hätte, ob ich in den Club gekommen wäre oder nicht. Bei diesem Gedanken bildete sich ein Kloß in ihrem Hals, weshalb sie ihn hastig beiseite schob und sich wieder auf die Notizen konzentrierte.
Auch Wood dachte eingehend über Elizabeths Theorie nach, schüttelte dann aber den Kopf. „Interessanter Gedanke, aber nein. Erstens, wenn sie ihre Opfer zufällig ausgewählt hätten, dann müssten doch auch Frauen darunter sein. Und zweitens, warum bis um vier in der Früh in Soho warten und dann einen trainierten Mann mit Begleitung angreifen. Davor kamen ein Dutzend leichtere Opfer aus dem Club. Und drittens, und das ist der eigentliche Knackpunkt, warum diese Verschleierungstaktik in Dannys Fall?“
„Also auf Punkt eins und zwei hätte ich eine Antwort. Sie haben einfach vor jedem Mord
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