… und der Preis ist dein Leben - Mächtiger als der Tod (German Edition)
Passionsfrucht.“
„Klingt erfrischend, den nehme ich sehr gerne.“
„Setzen Sie sich doch. Ich hoffe, Sie sind hungrig. George hat sich nämlich etwas ganz Besonderes für heute Mittag einfallen lassen. Es gibt Hühnchen Masala, nach einem Originalrezept aus seiner Heimat.“
„George ist Inder?“, fragte Elizabeth überrascht. Abgesehen davon, dass George nun wirklich kein typisch indischer Name war, sah der junge Mann mit seiner hellen Haut und den aschblonden Haaren auch durch und durch westlich aus.
Sir Thomas lachte verschmitzt. „Er ist natürlich Brite. Aber er ist in Indien aufgewachsen und betrachtet es als seine eigentliche Heimat. Wir sind uns da sehr ähnlich, wissen Sie?“
„Sie sind auch in Indien aufgewachsen?“
„Nicht aufgewachsen, nein. Aber ich habe einen Großteil meines Lebens dort verbracht und das Land, die Kultur und die Menschen in mein Herz geschlossen. Das ist auch mit ein Grund, warum ich mich auf den Handel mit indischen Antiquitäten spezialisiert habe.“
Ausgestattet mit einem Servierwagen kam George zurück auf die Terrasse und trug das Mittagessen auf. Anschließend zog er sich wieder diskret zurück.
„Verzeihen Sie einem alten Mann seine Neugier, meine Liebe“, setzte Sir Thomas zögerlich an, nachdem sie eine Minute lang schweigend gegessen hatten. „Aber mir ist der Bluterguss an Ihrer Schläfe nicht entgangen.“
Elizabeth blieb ein Stück Hühnchen förmlich im Hals stecken, und sie musste es mit Gewalt hinunterschlucken. Zaghaft sah sie Sir Thomas in die wässrigen blauen Augen und wartete auf die Frage.
„Gehe ich recht in der Annahme, dass er von dem tragischen Überfall letzte Woche stammt, bei dem der junge Mr Mason ums Leben kam?“
Also wusste Hamilton, dass sie Zeugin des Angriffs gewesen war. Elizabeth betete, dass er seine Informationen nicht aus dem Star bezogen hatte.
Sie räusperte sich leise und antwortete dann möglichst unverfänglich: „Um ehrlich zu sein, nein. Dieser Bluterguss ist das Resultat eines anderen … Zwischenfalls.“ Hoffentlich war das Thema damit beendet.
„Da haben Sie ja wirklich eine schlimme Woche hinter sich, Elizabeth“, sagte Sir Thomas und zog kummervoll die grauen Augenbrauen zusammen. „Sie standen Mr Mason sehr nahe, nicht wahr?“
Mit gesenktem Blick nickte Elizabeth und schob sich einen neuen Bissen in den Mund. Eigentlich war sie doch hier, um Sir Thomas zu interviewen und nicht umgekehrt, oder? Mit Vehemenz versuchte sie deshalb, das Gespräch in die richtige Bahn zu lenken. Sie sah wieder auf und blickte Hamilton fest in die Augen. „Daniel Mason erzählte mir, dass er Sie im Zusammenhang mit der Jugendarbeit kennengelernt hat. Hatte das etwas mit der Stiftung zu tun, über die wir heute sprechen wollen?“ Elizabeths Ton, ausgesucht höflich, aber doch geschäftsmäßig, verfehlte seine Wirkung nicht.
Ergeben lächelnd tupfte sich Sir Thomas mit der weißen Stoffserviette etwas Soße vom Mundwinkel und entgegnete: „In der Tat, ja. Wie auch mir, lagen dem Detective Kinder aus schwierigen sozialen Verhältnissen sehr am Herzen, und er hat meiner Arbeit so viel Wohlwollen entgegen gebracht, wie ich der seinen.“ Er zögerte einen Augenblick und schien die nächsten Worte mit Bedacht zu wählen. „Elizabeth, ich will offen mit Ihnen sein. Ich habe sie aus einem bestimmten Grund zu diesem Gespräch eingeladen.“
Erstaunt sah sie von ihrem Teller auf. „Sie möchten nicht, dass ich über Ihre Stiftung schreibe?“, argwöhnte sie. Dann hatte sie ihr Gefühl also doch nicht getrogen. Sir Thomas hatte nicht noch mehr positive Presse nötig. Es ging ihm um etwas anderes.
„Nun ja, doch. Allerdings aus einem ganz bestimmten Blickwinkel. Ich würde mir wünschen, dass Sie darüber schreiben, was Mr Mason für benachteiligte Jugendliche im Allgemeinen und für meine Stiftung im Speziellen geleistet hat.“
Als Elizabeth ihn nur verblüfft anstarrte, fuhr er fort: „Ich muss Ihnen, glaube ich, nicht sagen, welche Geschichten derzeit über Detective Mason im Umlauf sind. Da ich aber Daniel Mason sehr geschätzt habe, würde ich dieser negativen Berichterstattung gerne entgegen wirken. Und ich hatte gehofft, dass Sie, als eine enge Freundin und obendrein von der schreibenden Zunft, mich bei diesem Anliegen unterstützen würden.“
„Sir Thomas“, begann Elizabeth tief gerührt und legte ihr Besteck beiseite. „Nichts würde mir mehr Freude bereiten. Doch ich muss Sie warnen.“ Ihr
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