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und der sizilianische Dieb

und der sizilianische Dieb

Titel: und der sizilianische Dieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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»Wenn er wirklich Aristoteles gesehen hat - ich sage, wenn, weil ich es immer noch nicht so recht glauben kann -, also, das dieser Kerl hier sein sollte, müßte ich fragen: Wie kann ein Berufskiller, der in Frankreich in strengster Sicherungsverwahrung sitzt, plötzlich in Sizilien auftauchen? Vielleicht bemerken Sie, daß ich nicht frage, weshalb, obwohl das von großer Wichtigkeit wäre, sondern wie er hierherkam.«
    »Auf jeden Fall nicht allein«, sagte Kate grimmig. »Er wird seine Helfer haben.«
    »Eben. Und solange wir nicht wissen, wer Farrell aus dem Weg haben will, ist er in großer Gefahr.«
    »Er ist wirklich anziehend.« Kate bedachte Mrs. Pollifax mit einem raschen Blick. »Aber das betrifft auch Sie... nach allem, was ich hörte, kennt Aristoteles Sie sogar noch besser als Farrell.«
    »Er weiß jedoch nicht, daß ich hier bin«, entgegnete Mrs. Pollifax. Noch nicht, dachte sie.
    »Verdammt«, fluchte Kate. »Noch mehr Waffen und Schießerei.«
    » ›Noch mehr‹ ?« Die Leidenschaftlichkeit in Kates Stimme weckte ihre Neugier.
    »Wenn es nicht zu geheim ist und ich damit nicht meine Nase in Dinge stecke, die mich nichts angehen, würde ich Sie gern fragen, was Sie gemacht haben, bevor Sie hierhergekommen sind, um Urlaub zu machen.«
    Ausdruckslos antwortete Kate: »Eigentlich bin ich zur Erholung hier, nicht auf Urlaub. Ich war in Jugoslawien, in Sarajevo, während der Bombardierungen, der Kämpfe zwischen Serben und Kroaten.« Sie schauderte. »Welch ein Blutbad!
    Kaum noch Wasser, so gut wie nichts zu essen, Leichen auf den Straßen... Wir mußten uns tagelang in einem Keller verkriechen.«
    »Großer Gott!« hauchte Mrs. Pollifax bestürzt. »Wie sind Sie herausgekommen?«
    »Es war nicht leicht. Und als das Department erfuhr, daß ich kaum noch schlafen konnte und zu den unmöglichsten Zeiten in Tränen ausbrach, drängten sie mir diesen Erholungsurlaub auf.«
    Sie lächelte Mrs. Pollifax an, als sie an einer Kreuzung stehenbleiben mußten. »Sie müssen zugeben, daß sich Francas Anwesen gut für eine Kur bei Schlaflosigkeit eignet. Aber diese unerwartete Anweisung, Ihnen zu helfen, hörte sich so leicht und unkompliziert an!«
    Mrs. Pollifax seufzte. »Das ist häufig der Fall - wie ich selbst nur zu oft feststellen mußte.
    Doch wie sind Sie dazu gekommen, Agentin zu werden, Kate?«
    Sie lachte. »Oh, das - das wollte ich schon immer. Mein Vater war bereits nicht mehr der Jüngste, als ich auf die Welt kam. Er hatte während des Zweiten Weltkriegs für den Geheimdienst gearbeitet, damals, als er noch OSS genannt wurde, und noch lange danach.
    Er redete kaum je darüber, aber ich wußte es, und ich liebte ihn, und ich wuchs mit dem Wunsch auf, Agentin zu werden - ganz und gar gegen seinen Willen, das dürfen Sie mir glauben. Doch eine Woche vor meinem Collegeabschluß, das war einen Monat vor seinem Tod, telefonierte er ein paarmal mit Carstairs. Es war wie ein Geschenk. Es führte dazu, daß ich als kleine Tippse eingestellt wurde. Nach einem Jahr wurde ich befördert und in die Kartenabteilung versetzt, danach zur Observierung ausgebildet. Sie erkannten, daß ich gut war - und das war und bin ich auch heute noch! -, und schließlich verdiente ich mir die Ausbildung für den Außendienst. Genau das, was ich mir vorgestellt hatte!«
    Mrs. Pollifax lächelte leicht. »Welch seltsame Ambitionen doch einige von uns haben...
    Glauben Sie, Ihr Vater wäre jetzt stolz auf Sie?«
    Kate grinste. »Er würde es wahrscheinlich nicht zugeben, denn Eltern wollen Sicherheit für Tochter, aber ich glaube, insgeheim wäre er sehr zufrieden mit mir.«
    »Das glaube ich auch. Und können Sie jetzt schon wieder schlafen?«
    »Wie ein Murmeltier. Und seit ich in Sizilien bin, habe ich keine Träne mehr vergossen.«
    Mrs. Pollifax wandte ihre Aufmerksamkeit widerstrebend der unmittelbaren Realität zu.
    »Dann sollte ich Sie vielleicht darauf aufmerksam machen, daß ein blauer Wagen uns hartnäckig folgt, und das schon durch ganz Palermo.«
    »Blau!« rief Kate. »Woher kommt der denn?« Sofort schlängelte sie sich durch den dichten Verkehr und bog schließlich in eine enge Gasse ein, die für ihren Wagen gerade noch breit genug war. Unbeirrt holperten sie unter wäschebehangenen Balkonen über unebene Pflastersteine, und es glückte ihnen manchmal nur knapp, nicht die Wände von hohen, stuckverzierten Häusern zu streifen. »Wir haben sie abgehängt!« sagte sie triumphierend.
    »Der blaue Wagen war zu breit

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