Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
und der sizilianische Dieb

und der sizilianische Dieb

Titel: und der sizilianische Dieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
Vom Netzwerk:
schüttelte den Kopf. »Ganz im Gegenteil. Ich kenne Farrell schon lange, auch in einer sehr verzweifelten Lage. Es gibt auf der ganzen Welt keinen mutigeren, ritterlicheren Mann!«
    Franca bedachte sie mit einem eigenartigen Blick. »Ich verstehe. Ja. Nun, das ist sehr interessant, aber momentan schläft dieser zornige Mann tief und fest.«
    »Wenn er wieder wach ist«, sagte Kate, »sollten wir uns näher mit diesen Papieren befassen, die er gestohlen hat...«
    »Ausgeliehen«, verbesserte Mrs. Pollifax sie lächelnd. »Ja, das müssen wir, wir waren vergangene Nacht nur zu müde.
    Doch da Farrell noch schläft, möchte ich daran erinnern, daß er - als ich ihm zusetzte -
    vorschlug, ich solle heute Mister Vica anrufen und ihm mitteilen, daß der Wagen in Erice steht. Ich habe eine viel bessere Idee, Kate. Was halten Sie davon, wenn wir zwei diesem Mister Vica heute vormittag statt dessen einen Besuch abstatten? Ich möchte mir selbst ein Bild von ihm machen, vor allem, ob er was damit zu tun hat.«
    »Mister Vica?« fragte Franca stirnrunzelnd. »Ambrose Vica?«
    Mrs. Pollifax nickte. »Ja. Kennen Sie ihn?«
    Kate sagte begeistert: »Das ist eine großartige Idee. Mister Farrell wird sicherlich vor Wut platzen, nicht wahr?«
    Mrs. Pollifax lächelte. »Wir wollen nicht vergessen, daß Farrell momentan nicht auf dem Posten ist. Er hat Fieber.«
    Kate grinste. »Das ist die reinste Verschwörung.«
    »Ich liebe Verschwörungen«, erklärte ihre Tante.
    »Ja, aber weiß jemand, wo Ambrose Vica wohnt?«
    »O ja, Peppino hat es mir einmal gezeigt. Es ist ein prächtiger Palazzo. Ich glaube, Mister Vica unter die Lupe zu nehmen, lohnt sich allemal.«
    Franca blickte sie nachdenklich an. »Nein, Caterina, du besser nicht. Ich finde, wegen dieses Mannes, den du hierhergebracht hast, solltest du diesen Palast nicht betreten, wenn du schon Mrs. Pollifax hinfährst. Nach allem, was du mir gestern über diesen zornigen Mister Farrell erzählt hast, muß er noch ein paar Tage hier versteckt bleiben. Überleg doch, wie oft du in den Ferien hier warst! Du fällst den Leuten auf. Amerikaner fallen immer auf.
    Mister Vica braucht bloß zu fragen: ›Wer war dieses Mädchen?‹ und irgend jemand wird ihm sagen: ›Oh, sie ist bei ihrer Tante in der Vil a Franca bei Cefalù zu Besuch.‹ «
    »Verdammt«, murmelte Kate.
    »Aber Kate!«
    »Okay, ich muß wohl auf den ganzen Spaß verzichten. Aber wie üblich hast du recht. Wollen wir losfahren, Mrs. Pollifax?
    Wir können unterwegs irgendwo frühstücken.« Sie nahm ein paar Trauben von der Anrichte und ging voraus ins Freie.
    Während sie zum vorderen Tor fuhren, erhob sich ein junger Mann ohne Eile von einer Bank in Mauernähe, und Mrs. Pollifax bemerkte, daß er ein Gewehr trug. »Gütiger Himmel!«
    entfuhr es ihr. »Da ist ein Wächter, und das um sieben Uhr früh?«
    »Wie umsichtig von Franca«, sagte Kate und rollte ihr Fenster herunter. »Nito - buon giorno!« Die beiden wechselten angeregt ein paar Worte, ehe Nito die Riegel zurückzog und das schwere Tor öffnete. »Nito sagt, daß an jedem Tor ein Mann Wache halten wird, solange Ihr Freund Farrell hier ist.«
    Sie verließen das Anwesen, und das Tor schwang hinter ihnen zu. Aber Mrs. Pollifax, die einen solchen Schutz zu würdigen wußte, war immer noch verwirrt. »Ich muß Ihnen eine sehr direkte Frage stellen. Vergangene Nacht bei unserer Ankunft war die unmittelbare Reaktion Ihrer Tante - ohne daß sie auch nur eine Frage gestellt hätte -, Peppino anzuweisen, die Tore doppelt zu sichern und ein Gewehr zu tragen. Jetzt bewacht Nito das Tor mit einem Gewehr, und Sie haben eine Smith & Wessen in Ihrem Auto. Wieso?«
    Kate lachte auf. »So ist es hier üblich, weiter nichts. Wir sind nicht in den Staaten. Hier auf dem Land zu wohnen und Geld zu haben, bringt gewisse Probleme mit sich - Geld lockt Banditen an. Im allgemeinen, müssen Sie wissen, haben die Leute in Sizilien Angst, auf dem Land zu leben, und lassen es, wenn sie es sich leisten können. Die Großgrundbesitzer haben schon immer in den Städten gewohnt, sie besuchen ihre Güter und Landhäuser nur hin und wieder. Es gilt als - nun, als nicht ganz ungefährlich, in Sizilien auf dem Land zu leben.« Sie zögerte, ehe sie fortfuhr. »Die Menschen hier sind sehr arm, wissen Sie, und man kann es ihnen nicht verdenken, daß ihnen allzu offensichtlicher Reichtum ein Dorn im Auge ist - nun, es kann recht gefährlich sein, hier zu leben.«
    »Sie meinen

Weitere Kostenlose Bücher