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und der tanzende Derwisch

und der tanzende Derwisch

Titel: und der tanzende Derwisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Er ist der auf der Fotografie.«
»Dann ist es also wirklich Sidi Tahar?« fragte Max, und aus seiner Stimme klang die gleiche Erlösung, die sie empfand.
»Ja.« Sie drehte sich zu Ahmad um und sagte: »Warte draußen auf uns. Wir werden nicht lange brauchen.« Er blickte sie besorgt an. »Aber, Medehm ...« Max redete arabisch auf ihn ein, dann erklärte er Mrs. Pollifax: »Ich sagte ihm, daß wir hier etwas Geschäftliches zu erledigen haben und er hier auf uns warten soll.«
Als sie den Souk betraten, blickte Sidi Tahar von seiner Arbeit auf, erhob sich langsam und ging ihnen entgegen. Er blickte sie so forschend, mit so unverkennbarem Interesse an, daß Mrs. Pollifax den Schleier zur Seite zog und ihr amerikanisches Gesicht offenbarte. »Sidi Tahar Bouseghine«, sagte sie.
Max fügte rasch hinzu. »Wir sind hier um Ihnen zu sagen, hadha el-husan arej, das Pferd ...« Noch ehe Max zu Ende sprechen konnte, sagte Sidi Tahar, ohne den Gesichtsausdruck zu verändern, kaum hörbar: »Gehen Sie, schnell! Fliehen Sie!«
Erstaunt sagte Max: »Aber...«
»Etwas ist faul, Max!« warnte Mrs. Pollifax. »Schnell, raus!«
Doch es war bereits zu spät. Das Vorzimmer, durch das sie gekommen waren, war gar nicht leer. Irgendwo hatte sich ein Mann versteckt gehabt, der nun mit triumphierender Miene herbeikam. »Ah, da sind Sie ja - endlich!«
Sie hatten ihren Wolf im Schafspelz gefunden, aber er sie ebenfalls.

15
    Er stand an der Tür zum großen Verkaufsraum und hatte eine flauschige Dschellabah wie einen Umhang über seinen Straßenanzug geworfen. Er war ganz offensichtlich ein Städter und paßte so gar nicht hierher zwischen die Teppiche und Lehmziegelwände. Er hatte ein schmales braunes Gesicht mit gepflegtem Schnurrbart. »Äußerst langweilig, auf Sie zu warten!« sagte er.
»Das tut mir aber leid.« entgegnete Mrs. Pollifax steif. Es war zu spät, ihr Gesicht wieder zu verschleiern, aber zu früh, ans Aufgeben zu denken.
    Hart sagte er: »Sie sind die Amerikanerin, die vom Sicherheitsdienst gesucht wird. Sie heißen Pollifax. Wir wissen alles über Sie!« Er langte unter seine Dschellabah und zog eine Pistole heraus. Mit der Waffe in der Hand ging er zum Eingang, vor dem Ahmad lungerte. »Yim-shee« sagte er barsch zu ihm. »Verschwinde!« Dann schlug er die Tür zu und schob den Riegel vor.
    Jetzt beschlich Mrs. Pollifax ein wenig Angst.
»O Gott!« stöhnte Max.
Sidi Tahar, der direkt neben Mrs. Pollifax stand, sagte leise.
    »Er ist schon seit drei Wochen hier. Tut mir leid.«
Schwach antwortete sie: »Wir waren müde und unvorsichtig.
Und Sie - hat er Ihnen was getan?«
Er verstand. »Es war nicht schlimm. Ich sollte ja der Honig
sein, der die Fliegen fängt, und mußte gesehen werden, damit
meine Nachbarn sich nicht wunderten. Ich verstand bisher nicht
warum, aber jetzt...«
»Jetzt geht's in den Lagerraum«, sagte der Mann im
Straßenanzug, der die letzten Worte gehört hatte. »Ich werde Sie
dort einsperren, während ich die Polizei verständige, die sehr
froh sein wird, wenn die Fahndung eingestellt werden kann. Sie«, er tupfte mit dem Zeigefinger auf Mrs. Pollifax' Kinn, »geben zu, daß Sie die Amerikanerin sind, die Mr. Max Janko in
der Nähe von Erfoud erschossen und getötet hat - richtig?« »Nein, keineswegs, das habe ich nicht«, antwortete sie
durchaus wahrheitsgemäß.
Er schnaubte nur abfällig, dann wandte er sich an Max. »Und
Sie - wer sind Sie? Wie heißen Sie?« Es war eine erfreuliche
Überraschung, daß er nichts von Max wußte.
Max versuchte, ein bißchen dümmlich auszusehen, und
antwortete. »Bashir Mahbuba.« Er fügte ein paar arabische
Worte hinzu.
»Aber Sie haben zuvor Englisch gesprochen! Ich habe es
gehört!« sagte der Mann anklagend.
Max zuckte mit den Schultern. »Ich Englisch sprechen, auch
Französisch. Ich haben diese Dame mitgenommen, waren in
großer Not auf Straße und wollten in nächste Stadt. Hatten
Unfall, sie sagen.« Er fügte einige Worte in Französisch hinzu,
die Mrs. Pollifax nicht verstand, ehe er schließlich auf englisch
fragte: »Und Ihr Name...«
»Saleh genügt«, entgegnete der Mann unfreundlich. »Ich kann
Ihnen nur sagen, daß die Notlage dieser Dame jetzt auch Ihre ist.
Kommen Sie, der Souk ist geschlossen, ich bringe Sie jetzt
woanders hin. Tahar...?« Er deutete mit der Pistole auf das
hintere Ende des Ladenraums. »Sie kennen sich aus, öffnen Sie
die Tür!« Schulterzuckend trat Sidi Tahar an eine
teppichbehangene Wand und schob einen Läufer mit

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