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und der tote Richter

und der tote Richter

Titel: und der tote Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Beaton
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Bescheid geben.«
    Agatha nickte.
    »Schön. Die alten Herrschaften werden entzückt sein. Nun, wie Sie wissen, hat uns die Damengesellschaft von Mircester nächste Woche zu sich eingeladen und verspricht uns einen spannenden Tag. Ich reiche jetzt ein Buch herum, in das sich alle eintragen können, die mitkommen wollen. Die Retford Bus Company stellt uns für den Tag einen Bus zur Verfügung.«
    Das Buch ging herum, und nach kurzem Zögern schrieb Agatha ihren Namen hinein. Sie hatte ja sonst nichts vor.
    »Ach ja«, sagte Mrs. Mason, »der Bus fährt um elf Uhr vormittags hier vor dem Pfarrhaus ab. Bis dahin dürften wir wohl alle aufgestanden sein.« Braves Lachen. »Und nun wird unsere Sekretärin, Miss Simms, das Protokoll unseres letzten Treffens verlesen, falls eine von Ihnen nicht dabei sein konnte.«
    Zu Agathas Verblüffung stand die junge Frau neben ihr auf und stellte sich neben Mrs. Mason. Mit monotoner, nasaler Stimme las sie das Protokoll vor. Agatha unterdrückte ein Gähnen. Nach Miss Simms folgte die Kassenführerin mit einem umfangreichen Bericht über Geld, das bei der letzten Veranstaltung für die Krebsforschung eingenommen worden war.
    Agatha war fast eingeschlafen, als sie ihren Namen hörte. Die Kassenführerin war von Mrs. Bloxby abgelöst worden. »Ja«, sagte die Vikarsfrau, »als unser neues Mitglied, Mrs. Raisin, mit mehreren Kartons voller Sachen zu uns kam, die sie zum Verkauf spenden wollte, dachte ich mir sofort, dass ich Ihnen einige davon zeigen sollte. Ich glaube, diese Spende verlangt nach einem Sonderverkauf.«
    Hochzufrieden registrierte Agatha die Ahs und Ohs der Damen, als ihre Figurenkrüge und die polierten Farmwerkzeuge vorgeführt wurden. »Von denen kaufe ich selbst was«, sagte eine der Damen.
    »Wie schön, dass Sie genauso angetan sind, wie ich es bin«, sagte Mrs. Bloxby. »Ich schlage vor, dass wir uns die Schulaula für den zehnten Juni, einen Samstag, reservieren lassen und die Sachen dort ausstellen. In der Woche davor treffen wir uns, um die Preise festzulegen. Und bis dahin haben wir noch genügend Zeit, weitere Sachen zu sammeln, die wir verkaufen können. Mrs. Mason, würden Sie wieder das Café übernehmen?«
    Mrs. Mason nickte.
    »Mrs. Raisin, möchten Sie vielleicht den Verkaufsstand leiten?«
    »Wie wäre es, wenn wir eine Versteigerung daraus machen?«, fragte Agatha. »Ich bin die Auktionatorin. Die Leute zahlen mehr, wenn sie gegen andere bieten.«
    »Was für eine hervorragende Idee! Sind alle dafür?« Hände reckten sich.
    »Prima. Der Erlös geht an die Kinderhilfe. Und mit ein bisschen Glück können wir eine Ankündigung in den örtlichen Zeitungen bekommen.«
    »Darum kümmere ich mich«, sagte Agatha, die sich minütlich besser fühlte. Dies hier war wie in alten Zeiten.
    Ihre Hochstimmung erhielt einen Dämpfer, als das Treffen endete und sich die Damen zum Gehen bereit machten. Da stupste Miss Simms sie an und sagte: »Ich möchte nicht mit Ihnen tauschen.«
    »Meinen Sie die Auktion?«
    »Nee, die Boggles. Zwei mürrischere Alte finden Sie diesseits von Gloucester nicht.«
    Doch im nächsten Moment war Mrs. Bloxby bei ihnen, die die Bemerkung gehört haben musste, und lächelte Agatha an. »Es ist eine wahrhaft gute Tat von Ihnen, dass Sie die Boggles fahren wollen. Die alte Mrs. Boggle hat eine schlimme Arthritis. Für die beiden alten Leutchen bedeutet es sehr viel, wenn sie einmal herauskommen.«
    Vor Mrs. Bloxbys geballter Güte und schlichter Freundlichkeit schrumpfte Agatha innerlich zusammen. Und wieder hatte sie das Bedürfnis, von ihr gemocht zu werden.
    Auch die anderen Frauen plauderten mit ihr über dieses und jenes, und keine erwähnte das Wort Quiche.
    Ein herrliches Gefühl von Zugehörigkeit erfüllte sie, als sie nach Hause ging. Die Lilac Lane begann, ihrem Namen gerecht zu werden, indem sie die Abendluft mit dem schweren Duft von Fliederblüten versüßte. Über den Cottage-Türen blühten blasslila Glyzinien.
    Ich muss unbedingt meinen Garten herrichten, dachte Agatha.
    Sie schloss ihre Haustür auf und schaltete das Licht ein. Auf der Fußmatte im Flur lag ein einzelnes Blatt Papier, von dem aus ihr eine gekritzelte Nachricht entgegenschrie: »Miesch dich nich ein, du Schlambe.«
    Mit zwei Fingerspitzen hob Agatha das Blatt auf und blickte unglücklich auf die fehlerhaft hingeschmierten Worte. Und zum ersten Mal wurde ihr bewusst, wie ruhig es abends im Dorf war. Sie war umgeben von einer unheimlichen, bedrohlichen

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