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und der verschwiegene Verdacht

und der verschwiegene Verdacht

Titel: und der verschwiegene Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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geht Peter raus, um sich das Fenster anzusehen …«
    »Und hört draußen hinter der Kapelle ein seltsames Geräusch«, fuhr Syd fort. »Und als er merkt, was Sache ist, holt er das Seil aus Bantrys Schuppen …«
    Emma unterbrach ihn. »Aber warum ist er nicht ins Haus gekommen, um Hilfe zu holen?«
    Syd zuckte die Schultern. »Mensch, Mattie hängt da draußen im Wind. Vielleicht dachte er, dass das zu lange gedauert hätte. Also lässt Peter das Seil zu Mattie runter, aber sie kann nichts damit anfangen, wegen ihrem gebrochenen Händchen. Also lässt er sich runter, um ihr zu helfen …«
    »Und mit dem zusätzlichen Gewicht schafft er es nicht mehr zurück«, fiel Emma ihm ins Wort. »Al-so bindet er sich an Mattie fest und beschließt zu warten, bis sich der Sturm gelegt hat.« Sie warf sich im Sessel zurück und legte sich die Hand aufs Herz.
    »Mein Gott …«
    »Genau.« Syds Stimme klang zufrieden. »Wenn Sie mich fragen, Peter verdient ’ne Medaille.« Einen Moment saßen sie schweigend da, dann sah er Emma verschmitzt von der Seite an. »Aber ihr beide wart auch nicht schlecht. Sie und Derek, ihr gebt ein ganz gutes Team ab, stimmt’s?«
    Emma sah verlegen ins Feuer. »Na ja, das kam …
    ganz automatisch. Ich konnte nur daran denken, dass, wenn Peter etwas passieren würde, ich … ich …«
    Emma schüttelte den Kopf und sah auf ihre Hände.
    »Er ist so ein lieber kleiner Kerl.«
    »Nell ist auch nicht schlecht, wenn man sich erst mal an sie gewöhnt hat.«
    »Hinterher«, fuhr Emma fort, indem sie wieder ins Feuer sah, »als ich Peter in der Kapelle in Sicherheit gebracht hatte, dachte ich einen Augenblick, ich sähe …« Emma verstummte. Sie konnte Syd auch die Wahrheit sagen, ohne das Fenster zu erwähnen. Es war vielleicht besser, es noch für sich zu behalten, bis sie es bei Tageslicht gesehen hatte.
    »Ich sah, wie unfair ich gegen Derek gewesen war«, fuhr sie fort. »Ich konnte mir ja gar nicht vorstellen, wie es in ihm aussah, nachdem seine Frau gestorben war. Ich bin überzeugt, er hat sein Möglichstes getan, um Peter und Nell gut zu versorgen, und ich weiß auch, wenn ich ihm erst von Mrs Higgins erzählt habe, wird er augenblicklich etwas unternehmen, um die Situation zu ändern.«
    »Na, das ist doch wirklich prima von Ihnen, Emma«, sagte Syd trocken.
    Emma bemerkte sein völlig ausdrucksloses Gesicht und wandte den Blick schnell wieder zum Feuer. »Und an noch etwas habe ich gedacht«, sagte sie so leise, dass Syd sich vorbeugen musste, um sie zu hören. »Derek hat bereits seine Frau verloren, und heute Nacht hätte er beinahe seinen Sohn verloren. Ich … ich will nicht, dass er noch jemanden verliert.«
    »Interessant«, murmelte Syd, wobei er nachdenklich nickte. »Entschuldigen Sie, aber ist es sehr altmodisch von mir, dass ich in dieser Geschichte auch mal das Wort Liebe erwähnt haben möchte?«
    »Ach, natürlich liebe ich ihn, Syd.« Emma spielte mit dem Gürtel ihres Bademantels. »Ich habe mich im ersten Augenblick, als ich ihn sah, in ihn verliebt.
    Ist das nicht lächerlich? Und ich weiß auch, dass er mich bitten wird, ihn zu heiraten«, fügte sie ratlos hinzu. »Er ist nun mal diese Sorte von Mann.«
    »Das will ich auch hoffen«, sagte Syd mit Überzeugung. Dann zog er die Nase kraus. »Und ist das ein Problem? Was haben Sie gegen das Heiraten?«

    »Ich bin mir nicht mehr sicher«, sagte Emma mit einem hilflosen Schulterzucken. »Ich meine, schließ-
    lich habe ich es ja noch nicht ausprobiert. Vielleicht fürchte ich mich nur davor, weil man immer hört, wie unglücklich viele Ehen sind.«
    » Natürlich sind sie unglücklich!«, rief Syd. Er rutschte auf die Sesselkante vor und sah Emma ungeduldig an. »Und sie sind langweilig und verrückt und komisch und traurig und alles, was Sie sich denken können, und noch vieles andere obendrein.
    Weil Ehen nun mal so sind. Es ist das Leben mal zwei, die komplizierteste Gleichung, die es überhaupt gibt. Daran kann man ein Leben lang rechnen, Emma.« Syd lehnte sich wieder zurück und faltete die Hände erneut über dem Bauch. Einen Moment sah er stumm ins Feuer, dann beugte er sich zu Em-ma vor und sagte leise, indem er immer noch ins Feuer sah: »Wissen Sie, Emma, die Leute, die denken, dass man immer glücklich sein muss« – er machte eine wegwerfende Handbewegung –, »sind nie erwachsen geworden. Die sollten sich nicht auf eine Ehe einlassen, denn das ist was für Erwachsene.
    Aber Sie, Emma, Sie sind kein Kind

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