Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
und der verschwiegene Verdacht

und der verschwiegene Verdacht

Titel: und der verschwiegene Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
Vom Netzwerk:
Gefängnis bringen lassen, wenn ich ihr nicht helfe.
    Matties Hand zitterte, und sie griff nach ihrem Becher Kakao, um ihre Nerven zu beruhigen. Jetzt kam das Schwerste.

    »Die Sache geriet ziemlich außer Kontrolle«, fuhr Syd fort. »Eben steht Susie noch oben auf der Treppe und lacht das Mädchen aus, und im nächsten Moment hat Mattie den Grubber in der Hand, und Susie liegt bewusstlos da.«

    Ich wollte sie nicht verletzen. Mattie unterstrich diese Worte. Ich wollte nur, dass sie aufhört, alle diese schrecklichen Sachen über dich zu sagen. Und dann lag sie da und bewegte sich nicht, und ich wusste, dass ich etwas Furchtbares getan hatte. Nicht nur für mich furchtbar, sondern auch für alle anderen.
    Du sprichst ja nie darüber, Großvater, und Nanny Cole auch nicht, aber Mrs Tharby in der Bright Lady hat mir erzählt, wie schrecklich es war, nachdem der Rocksänger ertrunken war, und ich wusste, dass es jetzt noch schlimmer kommen würde.
    Mir machte es nichts aus, wenn ich ins Gefängnis käme, aber Seine Hoheit müsste vielleicht das Haus schließen, wenn die Zeitungsleute wieder anfingen, hierher zu kommen, und das konnte ich nicht zulassen. Du warst so glücklich hier.

    Deshalb habe ich es so gemacht, dass es wie ein Unfall aussah. Du kannst dir vielleicht denken, wie.
    Ich zerbrach einen Absatz von Ashers’ hochhacki-gen Schuhen und zog ihr die flachen aus, die sie getragen hatte. Ich zog ihr die anderen Schuhe an und tat die flachen in meine Tasche. Am nächsten Tag stellte ich die flachen Schuhe wieder in ihr Zimmer. Mattie legte den Kugelschreiber hin und las, was sie bisher geschrieben hatte. Dann starrte sie auf ihr Spiegelbild im Fenster. Es hatte angefangen zu regnen.

    »Die ganze Zeit, als Susie in Plymouth war, hat Mattie die Sache natürlich schwer zu schaffen gemacht«, sagte Syd. »Und als sie Susie hierher zu-rückbrachten, ist sie wohl erneut zusammengebro-chen. Sie sagte sich, es würde sowieso alles raus-kommen, sobald Susie ihr Gedächtnis wiederhat, also wollte sie allen Beteiligten die Gerichtsver-handlung ersparen. Und sie musste ihrem Opa die Wahrheit sagen, damit er es der Polizei berichten konnte und niemand sonst beschuldigt würde. Und auch, damit er weiß, wie Leid es ihr tut, was sie gemacht hat, und damit er es ihr nicht übel nimmt, dass sie … sich nicht von ihm verabschiedet hat.«
    Syd seufzte wieder und schüttelte den Kopf, dann sagte er leise: »Kids.«
    Dieses eine Wort fasste auch die Gefühle zusammen, die in Emmas Brust stritten. Sie hätte wissen müssen, dass mit Mattie etwas nicht stimmte, als das arme Kind auf der Treppe vor der Eingangstür ohnmächtig geworden war. »Glauben Sie, dass man mich zu ihr lässt?«, fragte Emma.
    »Nee«, sagte Syd. »Sie ist bewusstlos, und Crowley auch. Nurse Tharby dachte, er hätte ’nen Herz-infarkt, als er mit all den voll geschriebenen Seiten aus Matties Zimmer gewankt kam. Der arme Kerl.« Syd lehnte sich vor und stupste Emma leicht gegen die Schulter. »Aber ich sag Ihnen dasselbe, was ich ihm auch gesagt habe. Sie brauchen sich keine Vorwürfe zu machen. Mattie hat uns allen ein verdammt gutes Schauspiel geliefert, und es ist nicht Ihre Schuld, dass Sie es nicht durchschaut haben.«
    »Danke, Syd, aber …« Emma stellte ihre Tasse aufs Tablett und wandte sich Syd wieder zu. »Ich hätte aufmerksamer sein können. Ich habe Mattie behandelt, als sei sie unsichtbar.«
    »Das liegt daran, dass sie sich unsichtbar machte.
    Das müssen Sie glauben, Emma. Und schließlich ist ja alles noch mal gut gegangen, nicht? Sie und Derek und Peter, Sie haben dafür gesorgt, dass Mattie noch ein langes Leben vor sich hat, mit viel Zeit, diesen ganzen Mist zu vergessen. Es könnte schlimmer sein, oder?«
    Emma lächelte schwach. »Wo Sie Recht haben, haben Sie Recht, Syd.« Dann sah sie ihn an. »Und wissen Sie auch, was da im Einzelnen passiert ist?
    Wie Peter sie gerettet hat?«
    »Genau nicht, aber ich kann mir ungefähr denken, wie es war. Lassen Sie mich mal überlegen.«
    Er kniff die Augen zusammen und blickte auf einen unbestimmten Punkt im Fenster. »Also, Mattie will sich von der Klippe stürzen, okay? Im letzten Moment überlegt sie sich’s vielleicht doch anders, rutscht aber aus – Sie wissen ja besser als ich, wie glatt es da draußen ist – und fällt, unbeabsichtigt sozusagen. Sie bleibt auf einem kleinen Vorsprung hängen, wo sie sich an einem dieser kleinen, zähen Sträucher festhält.«
    Emma nickte. »Dann

Weitere Kostenlose Bücher