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und der verschwiegene Verdacht

und der verschwiegene Verdacht

Titel: und der verschwiegene Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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mehr.«
    Emma wagte ein zögerndes Lächeln. »Nein, Syd, das bin ich nicht.« Dann zog sie verlegen den Kopf ein. »Aber was ist, wenn er mich nicht fragt?«
    »Ach, ich hab so ein Gefühl, dass er schon daran erinnert werden wird.«

    Emma sah ihn alarmiert an. »Syd, Sie würden doch hoffentlich nicht …«
    »Ich nicht«, sagte Syd. »Ich sag kein Wort.« Er langte nach seiner Tasse und füllte sie wieder.
    »Wissen Sie was? Als ich aus der Bibliothek kam, saßen Derek und Grayson dort mit einem kleinen Drink beisammen. Sie sahen nicht aus, als ob sie es eilig hätten.«
    »Tatsächlich?« Emma nahm das Handtuch vom Kopf und fuhr mit den Fingern durch ihr feuchtes Haar. »Nach allem, was Derek heute Nacht durchgemacht hat, sollte er im Bett sein.« Sie stand auf.
    »Ich glaube, ich gehe runter und … und sorge da-für, dass Grayson ihn nicht mehr zu lange festhält.«
    »Ja, der Herzog ist ’ne ziemliche Quasselstrippe«, sagte Syd. »Aber sind Sie nicht noch zu müde?«
    »Es ist komisch. Ich dachte, ich würde völlig erledigt sein, aber jetzt bin ich hellwach. Wahrscheinlich ist es der Kaffee.«
    »Wahrscheinlich.« Syd nahm einen Schluck, sagte aber weiter nichts.
    Emma verließ ohne Kerze das Zimmer, und auch jetzt fand sie den Weg im Dunkeln ohne Schwierigkeiten. Sie hatte keine Ahnung, wie spät es war, aber sie vermutete, dass die meisten Hausbewohner längst schliefen. Auf ihrem Weg nach unten begegnete sie niemandem und sah kein Licht, bis sie die Tür zur Bibliothek öffnete.

    Der Raum war von Licht durchflutet, Dutzende von Kerzen flackerten in Leuchtern aller erdenkli-chen Größen und Formen, die überall verteilt waren. Grayson und Kate saßen Seite an Seite auf der Couch, und ihnen gegenüber saß Derek in seinem gewohnten Sessel beim Kamin. Sein Haar war fast trocken, und er hatte frische Jeans angezogen und dazu einen kobaltblauen Pullover mit Zopfmuster.
    Grayson hatte sich ebenfalls umgezogen, wie immer war er in ein gut sitzendes Tweedjackett, ein makelloses Hemd und eine Seidenkrawatte gekleidet.
    Als sich die Tür öffnete, sah Derek auf. Grayson und Kate drehten sich ebenfalls um, und erst jetzt erinnerte sich Emma daran, dass sie nichts weiter als ihren Bademantel und ihre Hausschuhe trug. Aber das war nicht wichtig. Jetzt war nichts so wichtig wie die Tatsache, dass Derek noch wach war.
    »Emma?« Derek stand auf. »Solltest du nicht im Bett sein?«
    »Das wollte ich dich auch gerade fragen.« Emma kam durch den Raum und stand vor ihm. Sie konnte nicht entscheiden, ob der Pullover oder seine Augen von tieferem Blau waren.
    »Wie geht es Peter?«
    »Der schläft ganz fest«, versicherte Derek ihr.
    »Er hat ein bisschen fantasiert, aber Dr. Singh sagte, es gebe keine Anzeichen für eine Kopfverletzung, also ist es wohl der Schock.«

    »Fantasiert?«, fragte Emma und setzte sich in den freien Sessel.
    »Er faselte davon, dass sich das Fenster verändert hat«, sagte Derek. »Eigentlich nicht weiter überraschend. Weißt du, dass du Recht hattest? Der kleine Spinner war tatsächlich in diesem schrecklichen Sturm rausgegangen, weil er sehen wollte, ob sein kostbares Fenster heil geblieben ist.«
    »Spinner?«, wiederholte Emma mit einem Anflug von Empörung.
    »Nun mal langsam, Derek, mein Freund«, sagte der Herzog leise.
    »Moment, Grayson.« Derek sah Emma verblüfft an. »Jawohl, Spinner. Oder wie würdest du sonst einen zehnjährigen Jungen nennen, der sein Leben aufs Spiel setzt, nur um sich ein verdammtes Fenster anzusehen?«
    Emma fing an, nervös mit der Fußspitze auf den Boden zu trommeln. Dies war nicht das Gespräch, das sie im Sinn gehabt hatte. »Ich würde sagen, dass es sich um einen sehr besorgten kleinen Jungen gehandelt hat«, sagte sie mit mühsamer Beherrschung.
    »Besorgt?« Derek lachte auf. »Ich würde es eher übergeschnappt nennen. Oder wie findest du es, Emma, wenn ein Junge bei einem Wind von Orkan-stärke dort draußen herumklettert, und Peter ist nicht gerade ein Kraftprotz.«
    »Aber du bist wohl einer?« Emma verschränkte die Arme.
    »Augenblick, Kate.« Emma rückte ihre Brille gerade und setzte sich aufrecht. »Bist du dir eigentlich darüber klar, dass dein Schwächling von einem Sohn heute Nacht Mattie das Leben gerettet hat?«
    »Er hat Glück gehabt, dass er sie nicht umgebracht hat«, gab Derek zurück.
    »Glück gehabt?« Emmas Stimme drohte ihr zu versagen. »Wie wäre es eigentlich, wenn du dir mal seinen Mut und seine Tapferkeit vor Augen

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