und der verschwiegene Verdacht
…« Sie blieb stehen und wandte sich Derek zu, der sie verblüfft ansah. »Was halten Sie bis jetzt von meinen Über-legungen?«
»Hm.« Derek zwinkerte etwas hilflos. »Sie arbeiten mit Computern, nicht wahr?«
Emma nickte. »Manchmal installiert meine Firma sie auch, und zwar in großen Gebäuden. Dazu braucht man unzählige technische Zeichnungen.«
»Ah.« Derek grub die Stiefelspitze in die Erde.
»Ich wollte nicht überheblich sein. Aber die meisten Frauen …«
»Sie würden sich wundern, was die meisten Frauen wissen«, sagte Emma gelassen. »Na gut, ich verstehe schon, was Sie sagen wollen. Penford Hall ist vor fünf Jahren gründlich saniert worden, und es muss ein Vermögen gekostet haben.«
»Allein die Dachreparaturen müssen mindestens hunderttausend Pfund gekostet haben«, bestätigte Derek.
»Hunderttausend …« Emma schluckte. »Nur für das Dach? Woher hatte Grayson so viel Geld?«
»Das hat Susannah mich auch gefragt«, sagte Derek. »Sie schien anzunehmen, ich wüsste es.«
»Schließlich waren Sie ja Freunde«, sagte Emma, als müsste sie ihn daran erinnern.
»Ich hatte ihn zehn Jahre nicht mehr gesehen«, erwiderte Derek. »Und ich war nie hier gewesen.
Als Susannah das endlich begriffen hatte, fing sie an, mich über Lex Rex auszufragen. Sie hat mich gelöchert, sodass ich größte Lust hatte, sie über die nächste Mauer zu schmeißen.« Dereks Gesicht verdunkelte sich, als ihm plötzlich ein Gedanke kam. »Sie muss mich gestern früh gesucht haben, als sie …« Er verstummte.
»Als sie verunglückte?«, fragte Emma.
»Das ist ja gerade das Problem, sehen Sie.« Er blieb stehen und sah Emma besorgt an. »Ein reicher Rockstar ertrinkt hier im Meer, und plötzlich ist Grayson wohlhabend genug, um das Haus renovie-ren zu lassen. Susannah behauptete, einen Zusam-menhang zu sehen … und nun ist auch sie nicht mehr in der Lage, unbequeme Fragen zu stellen.«
»Nein.« Emma schüttelte den Kopf. »Grayson könnte nicht … er würde nicht …« Sie biss sich auf die Lippe, dann versuchte sie es erneut. »Was ich sagen will, ich meine, Grayson ist so …«
»Charmant? Liebenswürdig? Ja, da haben Sie Recht. Aber er ist auch ein bisschen verrückt, finden Sie nicht? Und er kann segeln, Emma. Er ist mit Geschichten von Wracks und Piraten aufgewachsen, und er hat gesagt, er würde alles tun, damit die verdammte Laterne sich pünktlich entzündet. Und um das sicherzustellen, muss Penford Hall dem Herzog von Penford gehören.«
Emma wollte gerade protestieren, doch sie machte den Mund wieder zu. Schließlich hatte Mattie ihr unumwunden erklärt, dass Susannah in Penford Hall unbeliebt sei. Der geduldige Bantry hätte dieser Cousine des Herzogs beinahe auf die Schuhe gespuckt, Nanny Cole hatte sich über ihr Herum-schnüffeln beschwert, und selbst Kate hatte sich über Susannahs Sticheleien geärgert, auch wenn sie sich bemühte, es nicht zu zeigen. Und Grayson …
Was hatte er über seine Cousine gesagt? »Sie ist unter Wölfen aufgewachsen, müssen Sie wissen.«
Erschreckt sah sie Derek an. »Wissen Sie, was Sie da sagen?«
Derek seufzte und fuhr sich mit der Hand durch die Locken. »Das weiß ich, und ich hoffe inständig, es stellt sich heraus, dass alles Unsinn ist. Aber wenn es nicht so wäre? Was, wenn Grayson tatsächlich in Lex’ Tod verwickelt sein sollte? Und irgendwie an dessen Geld gekommen wäre? Und was, wenn Susannah etwas gefunden hätte, das es beweisen würde?«
Emma fröstelte plötzlich. Als Kate am Morgen anrief, hatte sie angedeutet, dass sie Susannah nach Penford Hall zurückbringen wolle, sobald sie transportfähig sei. Falls Derek Recht hatte und Susannah wirklich etwas entdeckt haben sollte, das Grayson mit Lex Rex’ Tod in Verbindung brachte, dann wäre Penford Hall nicht der sicherste Ort für sie, um sich zu erholen. »Erzählen Sie mir mehr über Lex Rex«, sagte sie.
Langsam gingen sie nebeneinander her. Derek gab sich Mühe, seine Schritte denen von Emma anzupas-sen, und sie hatte es nicht eilig. Der Weg würde schließlich zum Parkplatz führen, und von dort würden sie das Dorf auf der Hauptstraße – seiner einzigen Straße – erreichen. Bis dahin wollte Emma noch viel erfahren. Sie hörte aufmerksam zu, als Derek ihr erzählte, was er über Charles Alexander King wusste, den seine unzähligen Fans als Lex Rex kannten.
»Die beiden haben sich in Oxford kennen gelernt«, fing Derek an. »Grayson besuchte brav seine Vorlesungen, während Lex
Weitere Kostenlose Bücher