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und der verschwiegene Verdacht

und der verschwiegene Verdacht

Titel: und der verschwiegene Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Syd?«
    »Sagte ich schon, Susie war noch ’n Kid. Ihr Alter hat sich auf so ’n paar windige Geldanlagen eingelassen und hat sein letztes Hemd verloren.« Syd zuckte die Schultern. »Aber wer hat das nicht? Gibt Schlimmeres, nicht? Aber dieser arme Kerl wusste das nicht. Nimmt sich in Ipswich ’n Hotelzimmer und steckt sich die Kanone in den Mund. Hat Susies Mama bis zum Hals in der Scheiße stecken lassen. So kam’s, dass Susie anfing zu arbeiten; und das will sie auch jetzt noch.«
    »Warum sollte sie aufhören, Syd?« Dereks Frage schien nur milde Neugier auszudrücken, aber seine Knöchel auf der Sessellehne stachen weiß hervor.
    »Gibt nicht mehr so viel Arbeit. Verdient nicht mehr so viel. Schon ’ne ganze Weile nicht. Is ’n kurzlebiges Geschäft, nicht? Die Mode wechselt, die Models werden alt. Einen Tag ist man ganz oben, am nächsten Tag ruft kein Schwein mehr an.
    Passiert dauernd. Wenn Sie die Wahrheit wissen wollen, Susie ist pleite.«
    »Aber sie hatte doch so großen Erfolg«, wandte Derek ein.
    »Musste ja die Schulden von ihrem Alten abzah-len, nicht? Und ihre alte Dame unterstützen. Und sie lebt noch immer auf großem Fuß, auch wenn sie es sich nicht leisten kann. Aber das kennt man ja!
    Ist schwer zu verdauen, wenn dich niemand mehr will. Weiß noch nicht mal, wie wir die Arztrech-nung bezahlen werden.«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie sich darum keine Sorgen machen sollen«, beruhigte Derek ihn.
    »Ich bin fest davon überzeugt, dass Grayson die Kosten übernimmt, die die Versicherung nicht ab-deckt.«
    »Da haben Sie Recht, verdammt noch mal.
    Schließlich ist er ihr das schuldig.«

    Derek beugte sich vor. »Was meinen Sie damit, dass er es ihr schuldet?«
    Langsam drehte Syd sich zu Derek, wie ein Lehrer zu einem begriffsstutzigen Schüler. »Hab ich doch erzählt«, sagte er müde. »Graysons Vater, der hatte doch Susies Vater diesen schlechten Tipp gegeben. Es war seine Schuld, dass Susies Vater sich umgebracht hat.« Er streckte seine zitternde Hand aus und tätschelte Dereks Knie. »Aber ist ja alles Vergangenheit, nicht? Vielleicht ist es ja ganz gut so. Womöglich hilft ihr die Publicity, um Susie wieder nach oben zu bringen.« Die Augen des alten Mannes wanderten zum Kaminfeuer zurück.
    »Wenn sie erst mal ihren Mund wieder zusammen-geflickt haben …«
    Derek setzte sich neben Syd. Er nahm dem Älteren das Whiskyglas aus der Hand, was dieser ohne Widerstand geschehen ließ, und stellte es auf den Tisch. »Warum gehen Sie jetzt nicht mit Hallard nach oben und legen sich ein bisschen hin?«, schlug er vor. »Es würde Ihnen bestimmt gut tun.«
    »Ja. Ich könnte ein Nickerchen gebrauchen. Muss für Susie wieder frisch sein.« Syd sah an seinem groß karierten Jackett herunter, das hoffnungslos zerknittert war, und deutete auf seine grell gemusterte Blumenkrawatte. »Mann, wie seh ich bloß aus. Wie ’n Lackaffe aus ’ner Modezeitschrift.«

    Emma sah durch ihr Whiskyglas hindurch ins Feuer. Die Flammen zischten und flackerten, schienen jedoch wenig Wärme zu erzeugen. Derek stand dicht davor, den Arm auf dem Kaminsims, als ob auch er die plötzliche Kühle spürte.
    »Ich möchte nur mal wissen …«, murmelte Em-ma. »Grayson hatte doch die ganze Zeit gewusst, dass er Penford Hall eines Tages erben und es ein Vermögen kosten würde, es wieder instand zu setzen. Glauben Sie, dass er sich mit Lex angefreundet hat …«
    »Um ihn umzubringen und an sein Geld zu kommen?« Derek schüttelte den Kopf. »Das bezweifle ich. Wenn Grayson Lex’ Erfolg vorhergesehen hätte, dann hätte er in der Musikbranche ein Vermögen verdienen können.«
    »Vermutlich haben Sie Recht«, pflichtete Emma ihm bei. »Aber er muss doch über Lex’ Trinkge-wohnheiten Bescheid gewusst haben. Und es war ein offenes Geheimnis, was für einen ungezügelten Lebensstil er führte. Richard sagte mir mal, dass Lex zu allem bereit war, wenn es um eine Wette ging. Und dann, als sich die Gelegenheit bot …«
    »… hat Grayson einfach dafür gesorgt, dass Lex sich umbrachte.« Derek nickte. »Sehr einfach. Wer ist Richard?«
    »Ein alter Freund«, beeilte sich Emma zu sagen.
    »Er war ein großer Fan von Lex.«

    »Armer Kerl. Offenbar völlig unmusikalisch?«
    Emma unterdrückte ein verächtliches Lachen und überging die Frage. »Also, wo stehen wir jetzt?
    Grayson fädelt Lex’ Unfalltod ein und unterschlägt sein Geld durch ein computertechnisches Manöver.
    Susannah, die den Selbstmord ihres

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