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und der verschwiegene Verdacht

und der verschwiegene Verdacht

Titel: und der verschwiegene Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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nachdenklich das Loch. »Ist der Riss entstanden, als Sie neulich den Schubkarren aufdeckten?«
    »Was meinen Sie damit, Miss Emma?« Bantry sah sie verblüfft an. »Ich habe keinen Schubkarren aufgedeckt, und ich möchte auch niemandem raten, das zu machen. Ich halt nichts davon, die Geräte im Regen herumliegen zu lassen.« Er legte die Plane wieder in den Schrank und rieb die Hände anein-ander. »Nee. Das muss den Jungs im Hubschrauber passiert sein, als sie die arme Miss Susannah an Bord nahmen.«
    Oder, dachte Emma, als sie in den langen Korridor zur Bibliothek bog, jemand riss die Plane so rücksichtslos vom Schubkarren, dass sie dabei kaputtging. Wieder ging sie langsamer. Hatte Peter nicht Blut am Stiel des Grubbers gesehen? Emma blieb wie angewurzelt stehen, jetzt sah sie deutlich wie in einem Film, was passiert war.
    Im klaren Morgenlicht reißt eine Gestalt die Plane vom Schubkarren, nimmt den Grubber und schlägt Susannah mit dem Stiel über den Kopf. Susannah bricht lautlos zusammen und stürzt die Treppe hinunter. Von Panik ergriffen, wirft der Angreifer die kleine Hacke wieder in den Schubkarren und flieht aus dem Garten, weil er denkt, Susannah sei tot.
    Konnte es Kate gewesen sein? Kate schien von derselben fanatischen Liebe zu Penford Hall getrieben zu sein wie Grayson, und wo fanatische Liebe im Spiel war, da konnte es auch Gewalt geben.
    Emma nahm die Brille ab und rieb sich müde die Nasenwurzel. Sie mochte Kate. Sie bewunderte sie, weil sie nicht den Kopf verloren hatte, als sie nach dem Unfall im Garten das Nötige veranlasste. Und wie sie beim Abendessen die Fassung bewahrte, als Susannah sie reizte. Trotzdem, schloss Emma, Kate hätte ein Motiv gehabt, Susannah zum Schweigen zu bringen. Wenn es der Cousine des Herzogs ge-länge, einen Mord aufzudecken, würde Kate alles verlieren, was ihr lieb und teuer war.
    Emma merkte, dass sie sich über Susannah ärgerte, weil sie daran gerührt hatte, aber das Gefühl ging schnell vorüber. Niemand verdiente das To-desurteil, nur weil er unbequeme Fragen stellte.
    Emma sagte sich, dass sie ihren Ärger lieber für denjenigen aufheben sollte, der dieses Urteil gefällt hatte. Sie setzte die Brille wieder auf und öffnete die Tür zur Bibliothek. Als Derek sie bemerkte, stand er auf und kam ihr entgegen.
    »Derek«, fing sie an, aber er winkte mit einer Geste ab.
    »Später«, flüsterte er. »Ich glaube, Sie sollten sich erst anhören, was Syd zu sagen hat.«
    Syd saß auf der Couch. Sein Gesicht war asch-fahl, und das Glas in seiner Hand zitterte. Trübsinnig starrte er in das Kaminfeuer. Er schien Emma und Derek überhaupt nicht zu bemerken.
    »Armes Kind«, nuschelte er. »Das arme Kind.«
    Derek ließ sich in seinen Sessel fallen und bedeutete Emma, sich neben ihn zu setzen. Er legte die Hände auf die Lehnen, schlug die Beine übereinander und fragte mit leiser, behutsamer Stimme: »Sie kennen Susannah schon lange, nicht wahr, Syd?«
    Es war, als sei ein Hypnotiseur am Werk. Syd, das willige Subjekt, saß unbeweglich da und sprach mit monotoner Stimme, als ob irgendwo in ihm ein Tonbandgerät ablief. »Mein Großvater war Schneider, und mein alter Herr stieg schon eine Stufe hö-
    her, er eröffnete ein Modegeschäft. Und so bin ich in die Modewelt gekommen – hab in London für meinen alten Herrn die Filiale geleitet. Eher ein bescheidener Laden, nicht vergleichbar mit den noblen Dingern in der Savile Row. Die Dummköpfe wollten sich Susie nicht mal ansehen.«
    »Aber Sie wollten es.«

    »Worauf Sie sich verlassen können. Susies Mama brachte sie zu mir, als sie … Moment mal … fünfzehn muss sie wohl gewesen sein. Der beste Tag meines Lebens. So was hatte ich noch nie gesehen.
    Wie ’ne Eisprinzessin. Gibt ja viele Kerle, die würden so ’n Kid schamlos ausnutzen. Aber ich nicht.
    Hab immer gut für sie gesorgt und nie zugelassen, dass irgendjemand Mist mit ihr macht.«
    »Sie haben schwer gearbeitet, um sie zu einem Topmodel zu machen«, sagte Derek.
    »Nicht so schwer wie Susie. Viele Kids wissen zwar, was sie wollen, aber die wenigsten sind bereit, auch was dafür zu tun. Aber Susie hat immer schwer gearbeitet, o ja, das hat sie.« Syd fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, dann sprach er mit monotoner Stimme weiter. »Musste sie ja auch, nachdem ihr Alter sich die Kugel gegeben hatte.«
    Emma sah Derek mit vor Schreck geweiteten Augen an, aber der ließ sich nicht beirren und fuhr mit seinem sanften Verhör fort. »Wann war das,

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