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und der verschwiegene Verdacht

und der verschwiegene Verdacht

Titel: und der verschwiegene Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Wange und lachte amüsiert. »Der Gute will wohl meinen Ruf wahren.« Kate lehnte sich auf dem Stuhl zurück und seufzte. »Wenn ich ein Mann wäre oder so alt wie Crowley, dann wäre es kein solches Problem. Aber wenn man als junge Frau mit Grayson an einem Tisch sitzt, ohne den Segen der Kirche … Man kann es Bantry nicht verübeln. Manchmal frage ich mich selbst, was ich hier mache.«
    »Grayson scheint sehr auf Sie angewiesen zu sein«, sagte Emma.
    »Stimmt«, sagte Kate. »Besonders jetzt. Diesmal ist es wirklich schlimm.«
    »Aber Sie sind nicht seine Rechtsanwältin?«
    Kate seufzte. »Ich bin nur das Mädchen aus Penford Harbour, Graysons Freundin aus der Kindheit.
    Ich bin einfach die gute alte Kate.« Sie schloss die Augen. »Tut mir Leid, Emma. Die gute alte Kate fühlt sich heute älter als gewöhnlich.«
    »Keine Sorge, ich kann nachempfinden, wie Sie sich fühlen.« Emma rückte sich die Brille zurecht.
    »Aber wenn Sie unter der … Situation leiden, warum bleiben Sie dann hier?«
    Kate öffnete die Augen und sah Emma einen Moment erstaunt an, ehe sie mit Bestimmtheit sagte: »Penford Hall ist auch mein Zuhause.«
    Die beiden Frauen saßen eine Weile stumm da, bis Crowley mit einem Silbertablett erschien, auf dem er einen Suppenteller balancierte. Der Duft von Hühnerbrühe breitete sich im Raum aus, wobei Emma unwillkürlich an Herbert Munting und seine hochmoderne Geflügelzüchterei im Dorf denken musste.

    »Miss Kate«, sagte Crowley mit Bestimmtheit,
    »Madame hat diese Suppe extra für Sie zubereitet, und Sie möchten bitte nicht vom Tisch aufstehen, bis Sie sie aufgegessen haben.« Er platzierte den Teller vor Kate und blieb in ihrer Nähe stehen, als ob er jeden Löffel Suppe persönlich zu überwachen gedachte. »Wir würden doch nicht wollen, dass Ihre Mutter Sie so sieht, nicht wahr, Miss Kate?«
    Der traurige Ausdruck auf Kates Gesicht wich, und sie sah Crowley liebevoll an, wobei sie ihn ne-ckisch am Arm stupste. »Unsinn«, sagte sie fröhlich. »Wissen Sie eigentlich, wie lange es her ist, seit Sie mir das letzte Mal mit meiner Mutter Angst gemacht haben?« Sie sah Emma an. »Als ich klein war, machte er es dauernd. Grayson und ich schlot-terten nur so in unseren Gummistiefeln, bis wir endlich merkten, dass er uns nie verraten würde.«
    Crowley deutete ungerührt auf den Teller. »Die Suppe wird kalt, Miss Kate.«
    »Werden wir Sie beim Abendessen sehen?«, fragte Emma.
    »Leider nicht. Ich bin nur hergekommen, um sicherzustellen, dass Syd heil ankommt. Es ist alles etwas viel für ihn. Gash fährt mich heute Abend nach Plymouth zurück, und ich werde mit Grayson dort bleiben, um alles für Susannahs Rückkehr vorzubereiten. Dr. Singh meint, in drei bis vier Tagen könnte sie entlassen werden.«

    Crowley öffnete die Tür zum Flur. »Bitte verzeihen Sie vielmals, Miss Porter, aber Miss Kate muss nun wirklich essen, und danach muss sie etwas aus-ruhen.«
    Mit amüsiertem Gesicht nahm Kate ihren Löffel.
    »Entschuldigen Sie, Emma, aber der Aufseher gestattet keine Unterhaltung während der Mahlzeit.«
    Die gute alte Kate wird allmählich unruhig, dachte Emma, während sie in die Bibliothek ging.
    Trotzdem war es unwahrscheinlich, dass sie Penford Hall jemals verlassen würde. Ihr Herz schien genauso an dem Haus zu hängen wie Graysons, und die Angestellten schienen sie besonders liebevoll zu behandeln. Für Bantry war Kate »der Stolz von Penford Harbour«, und Crowley hütete sie wie seinen Augapfel.
    Emma verlangsamte ihren Schritt und dachte über das Gespräch nach, das sie am Morgen mit Bantry geführt hatte. Sie hatte ihn im Küchengarten angetroffen, wo er die Stangenbohnen am Vogelkä-
    fig goss. Als sie ihn fragte, ob er wisse, was mit der Segeltuchplane passiert sei, hatte er sie in den Schuppen geführt, in dem Blumentöpfe und alles mögliche Gerät aufbewahrt wurde. Er hatte ein festes, regendichtes Dach und war mit Arbeitsflä-
    chen, Wandregalen, Schränken und Haken ausge-stattet, außerdem gab es einen Wasseranschluss.
    Bantry hatte die Plane aus dem Schrank geholt, wo sie hinter einem aufgerollten Seil gesteckt hatte. Sie war gereinigt und säuberlich zusammengefaltet, aber in einer Ecke sah Emma ein ausgefranstes Loch, wo eine Öse herausgerissen war.
    »Gash hat sie aus Plymouth wieder mitgebracht«, sagte Bantry, »nachdem er Kate und Seine Hoheit abgesetzt hatte. Ich muss daran denken, dass ich sie Tregallis zum Ausbessern bringe.«
    Emma betrachtete

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