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und der verschwiegene Verdacht

und der verschwiegene Verdacht

Titel: und der verschwiegene Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Konstruktionskasten mit Metallteilen, Rollen und Motoren und derglei-chen. Letztes Jahr hat Peter für ein Physikprojekt in der Schule eine voll funktionsfähige Zugbrücke damit gebaut.«
    »Aber der Tisch ist voll«, gab Peter zu bedenken.

    »Komm«, sagte Emma und zog die Schuhe aus,
    »setzen wir uns auf den Boden.«
    »Auf den Fußboden?«, fragte Peter zweifelnd.
    »Warum nicht?«, sagte Derek und löste seine weiße Fliege.
    Das mechanische Meisterwerk, das sie an diesem Abend schufen, hätte selbst Jean Tinguely beeindruckt. Nach anfänglichem Zögern hatte Peter sich zu Derek und Emma auf den Teppich gehockt und war – die Zungenspitze zwischen den Zähnen und mit verrutschter Krawatte – bald völlig in sein Spiel versunken. Die drei waren noch lange in ihr Werk vertieft, nachdem Crowley abgeräumt hatte, während Königin Eleanor, Bertie im Arm, im Damen-sitz auf dem Schaukelpferd saß, leise vor sich hin summte und vergnügt zusah.

14
    AM NÄCHSTEN TAG kam Syd Bishop aus Plymouth zurück, angeblich um das Aufstellen eines Krankenhausbettes und weiterer Vorkehrungen zur Krankenpflege zu überwachen. Aber eigentlich war es Crowley, der den Männern Anweisungen erteilte, und Mattie, die sich um Susannahs Sachen kümmerte, während der dicke, kahlköpfige Manager in der Bibliothek saß. Er war ein gebrochener Mann.
    »Sie kennt mich nicht mal«, sagte er, nachdem Kate Cole ihn ins Speisezimmer geleitet hatte, wo Emma, Derek, Peter und Nell gerade gemütlich zu Mittag gegessen hatten. Die Kinder hatten Mr Bishop höflich begrüßt, während Emma und Derek sich besorgt ansahen. Der Mann sah stark mitgenommen aus.
    Aber noch schlechter sah Kate aus. »Susannah ist wieder bei Bewusstsein«, erzählte sie. Ihre Stimme klang heiser, ihre Augen waren rot gerändert vor Müdigkeit, und ihr Haar sah ungepflegt aus. »Sie scheint das Gedächtnis verloren zu haben.« Als Syd aufstöhnte, legte Kate ihm beruhigend eine Hand auf den Arm. »Aber das könnte nur eine vorübergehende Erscheinung sein. Dr. Singh hofft, dass sie bald transportfähig ist.« Kate warf Derek einen aufmun-ternden Blick zu und sagte: »Ich glaube, Mr Bishop –
    Syd – könnte einen anständigen Drink vertragen.«
    Derek stand augenblicklich auf. »Peter, Nell, geht schon mal raus zu Bantry. Ich komme später nach.«
    Die Kinder schlüpften still durch die Terrassentür nach draußen, und Derek legte tröstend den Arm um Syds Schultern. »Kopf hoch, Mann. Susannah muss es doch schon viel besser gehen, sonst wäre noch keine Rede davon, sie aus dem Krankenhaus zu entlassen. Würden Sie nicht auch sagen, dass das eine gute Entwicklung ist?« Während er sprach, dirigierte Derek Syd aus dem Speisezimmer und den Korridor entlang in die Bibliothek.
    Kate wartete, bis sie außer Sichtweite waren, dann ging sie mit unsicheren Schritten zum nächsten Stuhl und setzte sich, wobei sie ihr Gesicht mit den Händen bedeckte. Emma stand besorgt auf, trat neben sie, und auch Crowley eilte an Kates Seite, aber Kate winkte beiden ab. »Mir fehlt nichts«, sagte sie müde. »Wie lächerlich, mich so gehen zu lassen. Ich bin nur erschöpft.«
    Crowley sah mit verschränkten Armen auf Kate hinab. »Wir haben wohl nicht genügend gegessen, nicht wahr, Miss Kate? Und bestimmt haben wir auch viel zu wenig geschlafen.« Mit einem missbil-ligenden Geräusch verließ er das Zimmer, ehe Kate auch nur ein Wort erwidern konnte.

    Emma deutete auf eine Schale mit Pfirsichen und das silberne Kaffeeservice. »Darf ich Ihnen etwas einschenken?«, fragte sie.
    »Crowley wird sich darum kümmern, danke.«
    Kate strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn und langte nach einer Serviette.

    »Er hat Recht, wissen Sie.« Emma zog einen Stuhl näher zu Kate und setzte sich. »Sie sehen aus, als hätten Sie sich überhaupt keine Ruhe gegönnt.«
    Kate wandte Emma den Blick zu. »Fernsehen, Radio, Zeitungen, Illustrierte – wenn man die ganze Meute von hier fern halten will, darf man sich auch keine Ruhe gönnen.«
    Emma nickte nachdenklich. »Ja, Bantry erzählte mir von dem Ärger, den Grayson vor einigen Jahren hier hatte. Ich könnte mir vorstellen, dass Sie sich seitdem näher mit den Gesetzen bezüglich Hausfriedensbruch befasst haben?«
    Kates Antwort war ein kurzes, trockenes Lachen.
    »Warum denn, wo wir so viel praktische Erfahrung damit haben?«
    Emma sah sie verunsichert an. »Aber Bantry sagte mir, Sie seien Juristin.«
    »Hat er das gesagt?« Kate strich sich über die

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