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und der verschwiegene Verdacht

und der verschwiegene Verdacht

Titel: und der verschwiegene Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Ackerwinden samt Wurzeln nach oben und warf es mit Schwung in den Schubkarren. Vor dem Mittagessen waren sie mit der Südmauer und einem weiteren Hochbeet fertig geworden, nun war sie entschlossen, vor dem Abendessen wenigstens noch mit dem Rasen anzufangen. Wieder rammte sie die Gabel mit aller Kraft in die Erde und legte ihr ganzes Gewicht auf den Griff, wobei sie sich den Schweiß von der Stirn wischte und sich ärgerte, dass sie ihren Sonnenhut vergessen hatte. Es war zu heiß, um ohne Hut zu arbeiten. Im Kapellgarten ging kein Windhauch, und die Sonne brannte unbarmherzig von einem wolkenlosen blauen Himmel.
    »He, Emma, wollen Sie sich umbringen?« Syd Bishop sah zu Peter und Nell hinüber, die wie wel-ke Blumen im Schatten der Mauer saßen. »Und ihr beiden macht jetzt auch mal Pause. Lasst euch von Gash mit dem Schlauch bespritzen oder fragt Bantry, ob ihr im Springbrunnen baden dürft. Los jetzt, ab mit euch!«

    Sie hatten die Neuigkeit am Morgen gehört.
    Grayson, Kate und Dr. Singh würden Susannah am folgenden Tag nach Penford Hall zurückbringen.
    Die Angestellten bereiteten sich auf die Ankunft der Genesenden und ihres Herrn vor, der so lange weg gewesen war, und folglich herrschte im Haus große Aufregung.
    Bantry schnitt die Hecken vor dem Haus und kümmerte sich um die Tulpenbeete rings um den Springbrunnen in der Mitte der kreisförmigen Auffahrt. Die Auffahrt selbst sah aus wie ein Parkplatz für Gebrauchtwagen. Gash hatte sämtliche Autos des Herzogs aus der Garage geholt, um sie zu waschen.
    Warum er gleich alle auf einmal waschen musste, verstand Emma nicht, jedenfalls standen der Rolls-Royce, der MG und der Jaguar in einer Reihe hinter einem betagten, aber bestens gepflegten grünen Landrover und einem ziemlich rostigen Volkswagen-bus. Letzterer, so hatte Gash Emma etwas traurig anvertraut, gehörte Derek. »Mit dem muss was geschehen«, hatte er wie zu sich selbst gesagt, indem er das klapprige Fahrzeug nachdenklich ansah.
    Crowley überwachte eine Schar von Helferinnen aus dem Dorf, die jeden Winkel des Hauses polier-ten, schrubbten, fegten oder abstaubten. Mattie zerbrach sich endlos den Kopf darüber, welche Bettwäsche in Susannahs Zimmer wohl am schönsten aussehen würde. Hallard klapperte emsiger denn je auf seinem Keyboard, und Newland hatte seine Männer angewiesen, an diesem Tag ganz besonders auf Eindringlinge zu achten, während Madame und ihre drei Helfer ein Festmahl vorbereite-ten, dessen Menüfolge jedem Gourmetrestaurant zur Ehre gereicht hätte.
    Derek hatte sich den ganzen Tag über nicht sehen lassen, und Emma war schon mehr als nur ein bisschen eingeschnappt.
    »Emma, hören Sie jetzt endlich auf! Was haben Sie denn vor, wollen Sie sich nach Australien durchbud-deln?« Mit ungewohnter Entschlossenheit nahm Syd Emma die Gabel ab. Emma hob die Hand und be-schattete die Augen, dabei stellte sie fest, dass der Amerikaner wieder viel besser und erholter aussah.
    Sein Gesicht hatte eine gesunde Bräune, und seine Augen waren wieder klar und wach geworden. Vielleicht etwas zu wach. Syd nahm seinen Strohhut ab und stülpte ihn Emma über. »Jetzt gehen Sie mal da rüber in den Schatten und setzen sich auf Ihre vier Buchstaben, ehe Sie ’nen Sonnenstich kriegen.«
    Krebsrot und völlig erschöpft ging Emma zu der Holzbank hinüber, setzte sich hin und verschränkte die Arme. Das Haar klebte ihr am Nacken, und ihr Gesicht war schmutzig von Staub und Schweiß.
    »Was machen Sie denn?«, fuhr sie Syd an, der hinter sie getreten war.
    »Ich stopf Ihnen Ihre Perücke unter den Hut. Sie haben ja wirklich ’ne tolle Mähne, Emma, aber an so einem Tag braucht man doch keinen Umhang.
    Jetzt sitzen Sie still, oder es setzt was …« Mit geübtem Griff drehte Syd Emmas langes Haar zu einem Knoten und verstaute ihn unter dem großen Strohhut. Jetzt, wo sie die Haare nicht mehr im Nacken hatte, fand sie die Hitze im Garten fast erträglich.
    Syd setzte sich neben sie. »Sagen Sie mir jetzt freiwillig, was los ist, oder muss ich es aus Ihnen rausprügeln?«
    Emmas Lippen blieben fest aufeinander gepresst.
    Syd lehnte sich zurück und kreuzte die ausgestreckten Beine. Er drehte das Gesicht in die Sonne.
    »Okay, ich war also ein paar Tage völlig daneben.
    Es hat mich schon ziemlich umgeschmissen, als Susie so zerschunden dalag. Aber jetzt geht’s mir besser. Diese Gartenkur hier hat ’n verdammtes Wunder bewirkt.«
    Er stieß Emma mit dem Ellbogen an. »Denken Sie, ich weiß nicht, was Sie

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