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und der verschwiegene Verdacht

und der verschwiegene Verdacht

Titel: und der verschwiegene Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Ort war ja praktisch verlassen. Keine Schule, keine Kinder zum Spielen …«
    »Also gingen wir nach Bournemouth, wo Mutter als Schneiderin arbeitete.«
    »Kate hat sich dort nie wohl gefühlt«, erzählte Nanny Cole weiter. »Das Einzige, was sie immer ’n bisschen aufmunterte, waren Graysons Briefe. Und dann, als sie mit diesem hirnrissigen Einfall zu mir kam, dachte ich, scheiß drauf, ich mach mit. Wenn ich bloß Kate wieder lachen sehe.« Nanny Cole seufzte und sah auf ihr blaues Wollknäuel hinab.
    »Konnte man ja nicht mehr mit ansehen, wie un-glücklich sie war.«
    »Mutter war wunderbar«, sagte Kate. »Sie ent-warf alle möglichen Kostüme, und ich schickte Grayson die Zeichnungen. Wir schrieben uns drei-bis viermal in der Woche. Für mich klang sein Plan gar nicht so absurd.«
    Nanny Cole schnaubte. »Bisher ist dir noch keiner von Graysons Plänen absurd vorgekommen, meine Liebe, sei doch mal ehrlich.« Mit listigem Lächeln sah sie Crowley an. »Wissen Sie noch, wie die beiden unter der Laube einen Tunnel gruben, um nach Piratenschätzen zu suchen?«
    »In der Tat, Nanny, ich erinnere mich«, erwiderte Crowley. »War gar nicht so einfach, sie da wieder rauszukriegen. Ich glaube übrigens, dass es Miss Kate war, die den Namen Lex Rex erfand.
    War es nicht so, Nanny?«
    »Ganz richtig«, bestätigte Nanny Cole. »Lex war von Alexander abgeleitet – einem von Graysons Vornamen –, und Rex … Na ja, vermutlich wollte sie dem Herzog mal ’ne Beförderung gönnen, nicht wahr?«

    »Mir gefiel einfach der Klang des Namens«, er-klärte Kate errötend. »Aber was mir vor allem wichtig schien, war, dass die Sache ganz geheim blieb.«
    Der Herzog nickte eifrig. »Ganz richtig. Wenn ich nicht den Rest meines Lebens als Lex Rex fristen wollte – und das wollte ich auf gar keinen Fall –, dann brauchte ich die Hilfe von Leuten, auf deren Loyalität und Diskretion ich mich absolut verlassen konnte.«
    Kate nahm die Erzählung wieder auf. »Grayson war mit allen in Verbindung geblieben, nicht nur mit den Angestellten, sondern auch mit den Dorfbewohnern, die sich geweigert hatten, aus Penford Harbour wegzuziehen. Wir wählten eine kleine Gruppe aus, und mit Mutters Schützenhilfe besuch-ten wir sie, einen nach dem anderen, um ihnen unsere Pläne zu unterbreiten.«
    »Das Echo war unwahrscheinlich«, sagte der Herzog. »Innerhalb eines Jahres hatten wir eine eingeschworene Gruppe beisammen, die alle Hand in Hand arbeiteten, um diesem Lex Rex Leben ein-zuhauchen. Ich wusste schon, dass ich etwas mit Rockmusik machen wollte, aber ich wusste noch nicht genau, wie und was. Darauf ist Hallard dann gekommen.«
    »Hmmm?« Hallard sah den Herzog geistesabwesend an.

    »Ich habe Derek und Emma gerade erzählt, wie Sie Lex Rex erfunden haben«, sagte der Herzog.
    »Ach ja, ja.« Hallard sah kurzsichtig in die Runde. »Ich habe einfach irgendwie die Person für ihn erfunden.«
    »Hallard«, klärte der Herzog Emma auf, »ist auch als Hal Arden bekannt.«
    »Der Schriftsteller?« Emma starrte den alten Mann mit der Brille an. »Der die Spionageromane geschrieben hat?«
    »Mein Verleger zieht es vor, sie Spionagethriller zu nennen«, sagte Hallard, »aber ist schließlich auch egal. Was bedeuten diese Kategorien schon.«
    »Aber ich habe alles gelesen, was Sie geschrieben haben!«, rief Emma aus.
    »Dann kann er Ihnen ja den ganzen Stapel signie-ren, nicht wahr, mein Lieber?« Der Herzog strahlte Hallard an. »Jedenfalls verdanken wir unserem Hausautoren die Biografie von Lex Rex.«
    »Ich hab einfach nur Seiner Hoheit und Miss Ka-te zugehört«, sagte Hallard. »Gar nicht so einfach, jemanden zu erfinden, der im wahrsten Sinne drei-dimensional ist. Aber mir hat die Herausforderung Spaß gemacht.«
    »Und Sie sind ihr gerecht geworden«, erklärte der Herzog. »Es war Hallard, der feststellte, dass sich die Besitzer der großen englischen Landsitze in fünf Gruppen unterteilen: die Nachkommen alter Familien, aber das sind nur noch wenige; dann Ausländer, die furchtbar gern Engländer wären; große Firmen, die ihre ausgepowerten Manager dort hin-schicken; der National Trust, der Museen daraus macht …«
    »Und Popstars«, schloss Hallard. »Eigentlich ein interessantes Thema, und mit Hilfe Seiner Hoheit war es natürlich weitaus einfacher, das zu recher-chieren. Es war fast, als ob ein Spion für einen arbeitete, er brauchte einfach nur Teenager wie Pogger zu beobachten und mir zu erzählen, was sie so trieben und wie sie

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