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und der verschwiegene Verdacht

und der verschwiegene Verdacht

Titel: und der verschwiegene Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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tickten.« Hallard war aufgestanden und kam näher; er rieb sich die Hände, indem er fortfuhr, von seinem Lieblingsthema zu sprechen. »Sehen Sie, Lex Rex konnte kein Popstar sein, der durch sein blendendes Aussehen Furore machte, denn wir wollten ja nicht, dass die Leute sich zu sehr auf das Gesicht Seiner Hoheit konzent-rierten. Wir wollten auch keine Band, die zu fest zusammengeschmiedet war. Zweimal im Jahr ein guter Hit, und das vielleicht fünf Jahre lang, würde uns genügen. Wenn das Time Magazine Lex innerhalb von zwei Jahren die nächsten Beatles nennen würde, so rechnete ich mir aus, dann hätten wir’s geschafft.«
    »Solche Ankündigungen sind schnell vergessen«, erklärte der Herzog. Er lächelte verlegen und kratzte sich an der Nase. »Hallard schrieb auch die Texte für die Songs von Lex. Kiss my Tongue war meiner Ansicht nach eine seiner eindrucksvollsten Schöp-fungen.«
    »Ich weiß nicht«, neckte Kate. »Ich persönlich fand das ökologische Thema von Slug Soup immer besonders reizvoll, und auch Chafe me, Baby war nicht zu verachten, und …«
    »Das reicht jetzt, ihr beiden«, schalt Nanny Cole.
    »Hallard mag vielleicht Schundlieder verfasst haben, aber du, Grayson, hast diese ätzende Musik dazu geschrieben.«
    »Habe ich«, gab Grayson zu.
    »Aber Sie sind doch musikalisch so begabt!«, rief Emma aus. »Wie konnten Sie nur solch ein …«
    »Solch eine Kakophonie erzeugen? Ich richtete mich ganz nach Hallards Vorgaben. Bei Lex Rex musste alles widerlich und abstoßend sein, damit die Leute ihm nicht zu nahe kamen. Und dafür war Nanny Cole zuständig.«
    Nanny Cole sah ihn misstrauisch an, dann wandte sie sich an Emma und Derek. »Lex’ Kostüme und sein Make-up gingen auf mein Konto«, sagte sie.
    »Ich schuf diese grauenhafte Visage. Grayson musste ja wie ein Wahnsinniger wirken. War eigentlich gar nicht so schwer, wie mancher vielleicht an-nimmt.«
    »Nannys Kostüme waren genial«, sagte Grayson schmunzelnd. »Sie hat nämlich die Seele eines Poe-ten, was ihr sehr peinlich ist. Daher ihre raue Schale.«
    »Die gleich dafür sorgen wird, dass du einen Tritt in den Hintern kriegst, wenn du nicht aufhörst, Quatsch zu reden«, grollte Nanny Cole, während Derek schmerzlich das Gesicht verzog, weil sie ihn am Handgelenk packte. »Stillhalten«, befahl sie, indem sie ihm den blauen Ärmel des fast fertigen Pullovers an den Arm hielt, um Maß zu nehmen.
    »Du lieber Gott«, brummelte sie vor sich hin. »Ar-me wie ’n Gorilla.«
    Grayson lachte. »Für mein erstes Album rasierte Nanny mir den Kopf und malte ihn rot an. Ich ver-sichere euch, selbst Großmutter hätte mich nicht erkannt, als Nanny mit ihren Farbtöpfen fertig war.
    Ich habe mich ja selbst kaum erkannt.«
    »Aber du musstest doch bestimmt hin und wieder irgendwo öffentlich in Erscheinung treten, abseits der Bühne, meine ich«, sagte Derek, der immer noch sein Handgelenk rieb.
    »Äußerst selten«, sagte Kate. »Lex weigerte sich, an irgendwelchen Veranstaltungen teilzunehmen, und er erschien nie ohne Make-up in der Öffentlichkeit. Es passte genau zu der Person, die wir geschaffen hatten.«
    »Die Presse war natürlich ein Risiko«, fuhr Grayson fort, »aber Hallard hat auch das gelöst. Sobald sich die Reporter zeigten, fing Lex an, sich zu krat-zen und gleichzeitig einen Schwall der obszönsten Worte loszulassen, die man weder in der Öffentlichkeit noch im Fernsehen wiederholen durfte, und zwar so laut, dass kein Mikrofon sie überhören konnte. Und außerdem hatten wir Newland hier, der sich um die Sicherheit kümmerte;«
    Newland nickte, aber im Gegensatz zu den anderen machte er keine Anstalten, seine Rolle näher zu erläutern. Eine beklemmende Stille trat ein, und alle waren Kate dankbar, als sie den Faden wieder aufnahm.
    »Und dann gab es die Sache mit den Videos«, sagte sie.
    »Die waren ein Geschenk des Himmels.« Grayson schlug Derek auf die Schulter. »Erinnerst du dich an die Typen, mit denen ich in Oxford herumlief?«
    Derek nickte.
    »Einer von ihnen ist jetzt ein bekannter Rocksänger. Ich will seinen Namen nicht nennen, weil ihm sehr daran gelegen ist, seine gutbürgerliche Her-kunft zu vertuschen, aber er hatte mich darauf gebracht, Videos zu drehen. Das hat uns geholfen, genau zur richtigen Zeit da zu sein.«
    Kates Augen sprühten vor Vergnügen. »Lex Rex war der erste Popstar, der die Möglichkeiten des Musikvideos ausschöpfte. Und entstanden sind sie hier, in Gashs Studio.«
    Gash ließ die

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